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Mittelahr Bote
Ausgabe 40/2022
Aktuelles
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Update: Leitkonzept der Verbandsgemeinde Altenahr

Axel Brechenser von StadtLandPlus informierte über das Radwegekonzept

Bürgerinformationsveranstaltung für die Höhengemeinden am 26. September

BERG-FREISHEIM. OC. Am Montag, 26. September, waren die Bürger*innen der Ortsgemeinden Berg, Heckenbach, Kalenborn und Lind zu einer Informationsveranstaltung in die Vischeltalhalle in Freisheim eingeladen, um sich über den neuesten Stand zum Leitkonzept der VG Altenahr zu Tourismus, Radwegeanbindung und Starkregenereignissen zu informieren. Ortsbürgermeister Erwin Kessel als „Hausherr“ und Dominik Gieler, Verbandsgemeindebürgermeister, begrüßten die Interessierten – unter ihnen auch die Bürgermeister der Höhengemeinden und Vertreter der Gemeinderäte - bevor das Mikrofon an die Projektleiter*innen der beauftragten Planungsbüros weitergereicht wurde.

Svenja Knuffke, Projektplanerin des übergeordneten Planungsbüros AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt/Main, umriss zunächst das gemeinsame Leitkonzept, wonach akute Bedarfe und Herausforderungen möglichst alle in die gleiche Richtung laufen: „Man muss zunächst wissen, wo man hinwill.“ Hierzu sei es nötig, viele Themen zu betrachten, strategisch und nach vorn zu denken, um vorausschauend für die nächsten 10/20 Jahre zu planen. Vorrangige Interessen seien hier Mobilität/Landschaft/Wohnen und Bevölkerung sowie die regionale Verbindung – auch zu schauen: „Was macht der Kreis?“ Nach der Analyse- sei man nun in die Konzeptphase eingetreten; die eingehende Vertiefung folge im Anschluss. Wichtigstes Augenmerk hierbei seien die zwölf Leitziele Wiederaufbau/Weiterentwicklung, Gefahrenminimierung, Tourismus breiter aufstellen, lebendige und attraktive Orte, nachhaltige Gestaltung von Verkehr + Mobilität, moderate Siedlungsentwicklung, Daseinsvorsorge und Bildung, Wirtschaftsperspektiven, Ahr + Nebengewässer neu einbinden, Landschaftsraum als Besonderheit, Festigung von Austausch und Vernetzung, Stärkung der VG und ihrer Verwaltung.

Peter Herrmann, Projekt M Beratungsbüro mit Standorten in München und Hamburg, erklärte den Anwesenden das Strukturkonzept zum Thema Tourismus. Auch sie seien noch in der Konzeptionsphase und dabei, einen Handlungsfahrplan aufzustellen. Am 11. Oktober solle es in der Vischeltalhalle hierzu ein „Tourismuscamp“ für die Bürger*innen geben. Besondere Potenziale sieht Herrmann in den Bereichen Wandern + Radtourismus, Wohnmobiltourismus, Weiterentwicklung der Betriebe (authentische Produkte), Schaffung außergewöhnlicher Übernachtungsmöglichkeiten (Tiny Houses) und Gedenktourismus (Flut). Auf die Online-Bürgerbefragung im August habe man 182 Rückmeldungen erhalten, die sich fast alle einen Ausbau des Tourismus wünschten. Auch zahlreiche Vorschläge zur Ankurbelung seien eingegangen.

Zum Thema Radwege informierte Axel Brechenser von der StadtLandPlus GmbH. Dieser betonte zunächst, dass das Radwegekonzept bereits vor der Flut beauftragt war. Die Onlinebefragung hätte knapp 400 Teilnehmer erbracht, mit einer außergewöhnlich hohen Zahl an Rückmeldungen aus Kalenborn. Insgesamt wurden bisher 37 Unfallhotspots und 542 Gefahrenstellen für Radfahrer in der VG identifiziert. Die genannten Strecken werden jetzt befahren und angeschaut. 80 Teilnehmer wünschen sich ein „legales“ Mountainbikeangebot, d. h. es werden entsprechend als „Trail“ geeignete Passagen gesucht. 120 km häufige Wunschverbindungen wurden genannt, so dass die Planer mit dem Zielnetz von 180 km insgesamt auf 300 km Radwegenetz für die Verbandsgemeinde kommen. Ziel von StadtLandPlus ist eine Fertigstellung des Maßnahmenkatalogs bis Dezember, um im März 2023 die finale Präsentation vorzulegen.

Schließlich erläuterten Leonie Hörter und Gina Stratmann von der Hochschule Koblenz ihr Projekt FloReST Urban Flood Resilience, in dem sie mit einer Reihe von Partnern Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz urbaner Infrastrukturen gegen Starkregenereignisse ausloten. Im Ganzen soll dabei ein Smarttoolbaukasten entstehen und eine App entwickelt werden - einen Prototypen gibt es bereits.

Insgesamt ein sehr umfangreiches Konzept für die sogenannten Höhengemeinden der Verbandsgemeinde Altenahr. Auf die Frage, warum man ein eigenes Tourismuskonzept in Auftrag gäbe, wo sich doch der Ahrtaltourismus mit dem Tourismuskonzept 2025 beschäftige und dafür bereits eine Landesförderung in Höhe von 900.000,00 Euro erhalten hat, antwortete Gieler: „Die Höhengemeinden haben schon vor der Flut mehr Tourismus benötigt. Das Konzept muss kleinteiliger entwickelt werden - das kann eine ISB nicht leisten.“