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Mittelahr Bote
Ausgabe 47/2023
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Verträge für geeintes Marienthal sind gezeichnet

Die quer durch Marienthal verlaufende Kommunalgrenze ist Geschichte, das besiegelten (v.l.) Dirk Weber, Dominik Gieler, Guido Orthen, Alfred Sebastian, Theo Waerder und Peter Dismon.

Treibende Kraft in Marienthal: Rolf Schmitt.

Bald Ortsbürgermeister für ganz Marienthal: Alfred Sebastian.

Zum 1. Januar gehört der gesamte Weinort zu Dernau und der VG Altenahr

MARIENTHAL. TW. „Die Verträge sind gemacht“, sagt einst Marius Müller-Westernhagen nach Vollzug der Deutschen Einheit. Im Mini-Format fand ähnliches nun in Marienthal statt. Auch hier wurden die Verträge unterzeichnet und der Zusammenschluss von Marienthal als Ort mit nur noch einem Verwaltungssitz umgesetzt. Zum 1. Januar 2024 tritt die neue Struktur in Kraft. Die Gemeinde Dernau als Teil der Verbandsgemeinde Altenahr wächst damit um 14 Hektar und 33 Bürger. Abgebende Kommune ist die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Im neuen Freundschaftshaus von Marienthal mussten erst noch Tische und Stühle gerückt werden. Vor allem der mediale Auflauf war groß, als sich die Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen und der Verbandsgemeinde Altenahr, Dominik Gieler, zusammen mit Dernaus Ortsbürgermeister Alfred Sebastian und den Werkleitern der Wasser- und Abwasserwerke, Dirk Weber für Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie Peter Dismon für den Bereich Abwasser und Theo Waerder vom Zweckverband Wasserversorgung EifelAhr, an einen Tisch setzten und zu den Kugelschreibern griffen.

Vor allem für die 33 bisherigen Einwohner aus dem Verwaltungsbereich der Kreisstadt gibt es Änderungen. Die Müllabfuhr kommt anderen Tagen, die Eintragungen im Personalausweis sind zu ändern und die Grundsteuerbescheide kommen künftig von einer anderen Verwaltung. „Aber die Kirche war schon immer für den gesamten Ort Marienthal zuständig“, betonte Alfred Sebastian. Und auch die Toten aus dem gesamten Dorf wurden schon immer in Dernau beerdigt. „Jetzt kommen sie halt ein bisschen früher“, sorgte Sebastian für einige Lacher unter den Anwesenden. Und wenn einmal die Feuerwehr kommen musste, kam sie auch aus Dernau.

Dominik Gieler wies noch einmal auf den Verwaltungsakt hinter dem Zusammenschluss hin, mit dem ein Ansinnen aller Marienthaler umgesetzt worden war. Da gab es im Vorfeld den Wunsch, der laut Gieler im Altenahrer Rathaus schon aus einige Verwunderung, aber auch auf Freude stieß. Es war eine Konsequenz aus der Flutkatastrophe und dem Beginn des Wiederaufbaus, der die behördlichen Hürden an vielen Stellen zutage kommen ließ. Eine Bürgerbefragung der 83 Einwohner und zweier Grundstücksbesitzer, die nicht im Ort wohnten, ergab 91-prozentige Zustimmung zur Fusion. Dann starteten die Gesprächsrunden über Grenzverlauf, über die Bewertung und Abschreibungssummen der baulichen Teile der Stadt, vor allem unter der Erde, die nun nach Altenahr übergehen. Dank gab es von Gieler an Bürgermeister und Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler für die Zustimmung zur Fusion. Aber auch Rolf Schmitt, der sich vor allem nach der Flut als „Kümmerer“ für Marienthaler Belange einsetzte, galt Gielers Dank in Verbindung mit der Hoffnung, Schmitt möge künftig ein politisches Amt übernehmen, so Gielers Wunsch. „Ortsbürgermeister in Dernau wird frei“, scherzte Alfred Sebastian derweil.

Bürgermeister Guido Orthen machte derweil klar: „Wir geben nicht gerne ab, aber wir haben gespürt, dass in der Not die Einheitlichkeit eines Ortes wesentlich ist.“ Das gelte es auch ohne Not zu vollziehen und daher sei der Ruf der Menschen aus Marienthal gehört und respektiert worden. Somit gebe die Stadt den kleinsten, aber einen nicht unwesentlichen Stadtteil ab. Kommende Generationen könnten den Zusammenschluss als historisch einstufen, ordnete Dominik Gieler mit Blick auf die Zukunft derweil die mögliche Tragweite der Fusion ein.