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Mittelahr Bote
Ausgabe 49/2022
Aktuelles
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Taxikunden müssen tiefer in die Tasche greifen

Samstagabend am Ahrweiler Niedertor: Taxen warten auf Fahrgäste.

Kreisverwaltung hat die Tarife nach fast acht Jahre um rund 38 Prozent erhöht

AHRWEILER. TW. Böse Überraschung für Menschen, die Taxen als Verkehrsmittel nutzen. Die Kreisverwaltung hat Mitte November die Taxientgelte deutlich in die Höhe geschraubt. So stieg die Grundgebühr für Fahrten innerhalb des Kreises von 2,90 auf 4,00 Euro. Das sind knapp 38 Prozent mehr. Um etwa den gleichen Prozentsatz gingen auch die Kosten je gefahrenen Kilometer nach oben, nämlich von 1,80 Euro auf 2,50 Euro. Alle 40 Meter springt der Taxometer nun um zehn Cent nach oben, zuletzt fuhr man für zehn Cent gut 55 Meter weit. Und wenn ein Taxi mal auf seinen Gast warten soll, kostet das für eine Stunde nun 35 Euro, bis dato waren es 28 Euro. Auch das sind noch satte 25 Prozent mehr.

Die neuen Tarife kommen bei den Kunden gar nicht gut an, aber auch die Taxiunternehmer sehen die kräftige Erhöhung auf einen Schlag skeptisch. Der GA hat mit einigen von ihnen geredet, namentlich genannt werden wollte niemand. Zu groß ist der Respekt vor der Kreisverwaltung, obwohl einer der Unternehmer auch nicht mit Lob spart: „Die Zusammenarbeit klappt mittlerweile hervorragend,“ sagt er. Man habe es aber in der Vergangenheit versäumt, die Tarife den anderen Preissteigerungen anzupassen“, moniert ein anderer Unternehmer. Seit der letzten Tariferhöhung im Februar 2015 hätten er und seine Kollegen immer wieder die Kreisverwaltung darum gebeten, die Tarife anzupassen, aber nichts sei passiert. Das gibt man im Kreishaus auch offen zu. „Wir können bestätigen, dass seit der Anpassung 2015 Anträge für eine Erhöhung der Taxitarife bei uns gestellt worden sind“, so eine Sprecherin, die weiter ausführt: „Im Zuge der aktuellen Erhöhung der Tarife wurde den Unternehmen zugesagt, zukünftig die Tarife alle zwei Jahre zu prüfen und – falls erforderlich – anzupassen.“ Mehr als sieben Jahre ohne Veränderung dürfte es demnach künftig nicht mehr geben.

Dass die neuen Preise durchaus ihre Rechtfertigung haben, machen die Unternehmer deutlich. Gestiegene Energiekosten und der Anstieg des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde seien die größten Preistreiber gewesen. „Das hat bei uns im Monat Mehrkosten von 11.000 bis 12.000 Euro verursacht“, sagt ein Taxiunternehmer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dazu kamen die weiteren Kostensteigerungen in viele Bereiche des täglichen Lebens. Aber, so führt er weiter aus, man hätte die Erhöhung besser in zwei oder drei Schritten durchgeführt und nicht auf einen Schlag 38 Prozent aufgeschlagen.“ Jedoch sei der Vorschlag aus dem Kreishaus, den Grundbetrag auf 3,70 Euro und den Kilometerpreis auf 2,20 Euro zu erhöhen, nicht allen Unternehmern weit genug gegangen.

Nun aber haben die Unternehmen ständige Erklärungsprobleme mit ihren Kunden, zumal die Preisanpassung lediglich im öffentlichen Organ der Kreisverwaltung kommuniziert und dann sofort umgesetzt wurde. „Eine Kundin musste neulich für eine Fahrt von Walporzheim nach Heimersheim 26 Euro zahlen, das sind neun Kilometer“, so der kreisstädtische Unternehmer. Dass könne sie sich künftig nicht mehr leisten, zitiert er besagte Kundin.

Dass die Zahl der privaten Taxikunden mit den neuen Preisen abgenommen habe, kann der Mann aber nicht feststellen. Im Übrigen sind die Fahrten mit Privaten oder Geschäftsleuten nicht die Haupteinnahmequellen der Taxiunternehmer. Diejenigen, die Verträge mit den ÖPNV-Anbietern haben und machen ihre größten Umsätze und sogenannte Taxibusse oder Anruf-Sammeltaxen stellen, machen damit den größten Teil ihres Umsatzes. ÖPNV-Anbieter zahlen gut und schnell, ist in der Taxibranche zu hören. Eine weitere Haupteinnahmequelle sind die Krankenfahrten zu Dialyse, Bestrahlungen oder Chemotherapien. Diese Kosten übernehmen Krankenkassen, und zwar zu ganz anderen Tarifen, als sie ein Privatkunde zahlt. Erst vor kurzem hätten die Kassen eine Erhöhung für eine Fahrt in einem Sieben-Kilometer-Umkreis von 9,50 Euro auf 10,95 Euro erhöht, hinzu kommen Kilometerpauschalen um einen Euro.

Keine Gültigkeit haben die Taxitarife übrigens für Mietwagen. Hier haben die Anbieter eigenen Spielraum, war zuletzt dazu führte, dass Mietwagen so manches mal teurer als Taxen waren. „Wir haben mittlerweile alle auf dem gleichen Tarif eingestellt, also Taxi oder Mietwagen, alles kostet 4,00 Euro Grundgebühr und 2,50 Euro pro Kilometer, machte ein Unternehmer deutlich, dass er keine Unterschiede mehr macht.