Knapp 30 Menschen waren der Einladung auf den jüdischen Friedhof nach Dernau gefolgt.
DERNAU. Knapp 30 Menschen aus dem Ahrtal waren der Einladung der SPD Ortsvereine Kalenborn und Mittelahr gefolgt und fanden den Weg zum jüdischen Friedhof in Dernau, das dritte Mal in Folge zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz. „Das Gedenken und das Erinnern sind wichtig, damit solche Gräueltaten nicht wieder geschehen. Wir müssen aufstehen und Zeichen setzen!“, so Dr. Sigrid Dehmelt.
Der Friedhof gehört zur Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, die durch Frau Kashdan und Herrn Abayev vertreten wurde. Ihre Gebete wurden umrahmt von wunderbaren Liedern, vorgetragen von der Ahrweiler Opernsängerin Alexandra Tschida, die zusammen mit dem warmen Licht der Kerzen eine fast magische Atmosphäre zauberten. Matthias Bertram, Heimatforscher und Urgestein aus Dernau, machte es konkret und erzählte von einigen jüdischen Familien. Im Ahrtal leben keine Nachkommen der früheren jüdischen Familien mehr. Sie sind der Vernichtung zum Opfer gefallen oder haben, in alle Welt verstreut, überlebt. Er und Freunde haben den Kontakt zu den Nachfahren einiger jüdischer Familien aus dem Ahrtal gesucht und pflegen ihn. Und sie pflegen das Andenken an sie durch Veröffentlichungen und planen Gedenktafeln.
Dr. Sigrid Dehmelt und Andreas Hermens, die beiden Ortsvereinsvorsitzenden, waren sich einig: Wir wollen den jüdischen Friedhof in Dernau sichtbarer machen! Denn er liegt sehr versteckt oberhalb der Weinberge und wenn man nicht weiß wo er ist, findet man ihn kaum. Eine Beschilderung ist nötig. Und so hoffen wir, dass wir am Holocaustgedenktag im nächsten Jahr ein solches Hinweisschild einweihen können. Dann werden Jüdische Friedhöfe zu natürlichen Mahnmalen des Holocaust, dem nicht nur jüdische Menschen zum Opfer gefallen sind. Und so reihte sich diese Gedenkstunde ein in die vielen Demonstrationen: Nie wieder ist jetzt!