Dr. Susanne Scheppe
DAUN. Die Marienhaus-Gruppe hat mitgeteilt, dass das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr die stationäre Geburtshilfe (Kreißsaal) zum 5. Dezember 2022 und die stationäre gynäkologische Versorgung zum 16. Dezember 2022 aufgibt. Zudem wurde verkündet, dass die gesamte stationäre Versorgung im St. Josef-Krankenhaus in Adenau zum 31. März 2023 eingestellt wird.
„Die Schließung der Geburtsstation ist ein herber Schlag für Ahrweiler und die Vulkaneifel. Nun sind zwei Landkreise nebeneinander ohne stationäre gynäkologische Versorgung“, so Dr. Susanne Scheppe, Kreisvorsitzende der Frauen Union Vulkaneifel. „Nachdem die Geburtenstation in unserem Landkreis bereits 2018 plötzlich geschlossen werden musste, weichen viele Frauen nach Mayen aus. Für viele Frauen aus dem Kreis Ahrweiler wird dies neben Bonn nun ebenfalls eine Anlaufstelle werden.“
Doch nicht nur junge Frauen seien durch die Schließung der stationären gynäkologischen Versorgung betroffen. „Der Weg wird weiter, um Eingriffe, Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen machen zu lassen. Gerade während der Pandemie haben viele den Gang zum Arzt/zur Ärztin gemieden. Kommt nun eine erhebliche Fahrtstrecke hinzu, wird sich die Situation für Frauen im ländlichen Raum verschlechtern“, so Scheppe. Die Schließung des St. Josef-Krankenhauses in Adenau verschärfe die Situation.
Landesregierung in der Pflicht: Finanzen und Fachkräftemangel
Im Krankenhausplan Rheinland-Pfalz gab es 2019 noch 32 Geburtsstationen, vorher wurden bereits 17 geschlossen. „Es geht nicht darum, Schuldige zu benennen, aber der Trend der Schließung kleiner Krankenhäuser oder einzelner Abteilungen, weil es finanziell nicht lukrativ ist, muss unverzüglich gestoppt werden. Hier ist die Landesregierung dringend gefordert“, so die Vorsitzende der Frauen Union.
Die Marienhaus-Gruppe hatte auch den gescheiterten Versuch, einen Nachfolger für den Chefarzt Dr. Josef Spanier zu finden, als Grund für die Schließung der Geburtshilfe genannt. „Die Landesregierung hätte sich bemühen müssen, das Krankenhaus bei der Nachbesetzung zu unterstützen. Dass im medizinischen Bereich, Fachkräftemangel herrscht, ist nicht neu. Es wäre dringend an der Zeit, die Studienplätze für Medizin an der Universität Mainz zu erhöhen. Auch könnte Gesundheitsminister Clemens Hoch darüber nachdenken, einen zweiten Universitätsstandort für Medizin in Rheinland-Pfalz zu eröffnen. Der Bedarf ist da“, so die Frauen-Union.
[Quelle: Pressemeldung Frauenunion Vulkaneifel]