In der vergangenen Woche hatte die Marienhaus-Gruppe zunächst informiert, die Gynäkologie und Geburtshilfe-Station am Standort Bad Neuenahr zu schließen. Darauf folgte die Bekanntmachung, das die Marienhaus-Gruppe auch aus der Versorgung des Standorts Adenau aussteigen wird. Als Gründe wurden hier Personal- und Fachkräftemangel seitens des Klinikums benannt, neben wirtschaftlichen Gründen. Die plötzliche Ankündigung hat sowohl den SPD-Kreisverband und angegliederte Organisationen als auch die Kreistagsfraktion und andere SPD-Mitglieder in der Schnelligkeit überrascht. Das Vorgehen der Marienhaus-Gruppe wird vehement kritisiert.
Auch wenn der Standort Adenau in letzter Zeit nur eingeschränkt betrieben wurde, ist diese Ankündigung für die Bewohner der VG Adenau und Umgebung ein echter Schock. „Es ist bitter für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines katholischen Trägers diese Ankündigung teilweise zuerst über die Presse und nicht vom eigenen Arbeitgeber zu erhalten“ so kommentiert Christoph Schmitt, Kreistagsvorsitzender die Pläne.
Aus der Pressemeldung des Trägers geht hervor, dass vor Ort ein neues Versorgungsmodell entwickelt werden soll, so dass eine Grundversorgung vor Ort sichergestellt ist. Es müssen jedoch neue Trägerstrukturen gefunden werden.
Die vom Gesundheitsministerium im Bund verlautete Krankenhauskonzeption sieht vor, die Krankenhäuser in drei konkrete Level einzuordnen und entsprechend zu fördern. Ziel sei es, so die Landtagsabgeordnete Susanne Müller, in einer sogenannten „Basis-Grundversorgung“ die Daseinsfürsorge zu gewährleisten. Damit entstehen ambulant-stationäre Zentren, die /eine///medizinisch und pflegerische Basisversorgung gewährleisten. Somit wäre eine Erstbehandlung von Unfällen und grundlegende allgemeinmedizinische oder chirurgische Behandlungen weiterhin möglich, ebenso wie eine stationäre Nachbehandlung. Dieses Level der Versorgung soll weitestgehend aus dem Fallpauschalen-System herausgenommen werden.
Das Thema des Wegfalls der Geburtshilfestation am Standort Bad Neuenahr beschäftigt auch die Frauen der ASF im Kreis Ahrweiler. Hier wird die Notwendigkeit einer Geburtshilfestation im Kreis betont. Es sei schlichtweg nicht akzeptabel, dass man hier mit Verlagerung auf die Standorte Neuwied, Andernach oder Bonn den Schwangeren und Entbindenden Fahrtzeiten von 40 Minuten oder mehr zumuten würde. Hinzu komme die zurzeit eingeschränkte Mobilität im ländlichen Raum. „Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist selbst aus der Kreisstadt zum nächstgelegenen Krankenhaus kaum möglich. Auch durch den Wegfall des Arbeitgeberstandortes Bad Neuenahr wird die ohnehin angespannte Versorgung mit (Nachsorge-) Hebammen noch schwieriger“, betonen Martina Nachtsheim (stellvertretende ASF-Vorsitzende) und Susanne Müller.
Dennoch müsse es das Ziel sein, so betont der SPD-Kreisvorsitzende Marcel Hürter, Perspektiven für eine adäquate gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum zu entwickeln. „Damit die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum gewährleistet ist, könnten sogenannte regionale Gesundheitszentren eine gute Option sein, in denen die Notfallversorgung, ambulante sowie stationäre Leistungserbringung erfolgen könnte.“
„Wir stehen mit unseren kommunal aktiven Mitgliedern im engen Austausch und suchen den konstruktiven Austausch mit Ministerium, Träger, Verwaltung und Kreisverwaltung, um Perspektiven zu schaffen und Lösungsoptionen zu finden. Gern auch mit den Beschäftigten der Marienhaus-Gruppe oder der Bürgerinitiative Adenau. Dies kann nur im gemeinsamen Dialog mit allen Beteiligten gehen“, ergänzt Christoph Schmitt, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
[Quelle: Pressemitteilung der SPD im Kreis Ahrweiler und der Landtagsabgeordneten Susanne Müller]