Lichterkönigin Lucia und ihr Chor erfreuten das Puiblikum.
Der Glühwein brodelte, sein Duft lockte.
RECH. TW. Sie sind auf einem guten Weg zurück in die Normalität in Rech. Aber es ist auch noch ein langer Weg. Am vergangenen Wochenende war Lucia-Markt, Jahr für Jahr eine besondere Mischung aus Markttreiben, Lichtermeer, kulinarischen Freuden und einem Stück schwedischer Weihnacht. Für letzteren sorgte die Lichterkönigin Lucia, die am Sonntagabend mit einem Dutzend junger Männer und Frauen in weißen Gewändern durch den Ort zog, um das Publikum am Straßenrand und an den Ständen mit schwedischem Chorgesang zu erfreuen. Ihre Musik präsentieren Lucia und ihr Chor aus Sängerinnen und Sternenjungen nach dem Umzug normalerweise noch in der Lucia-Kirche, aber die ist immer noch im Wiederaufbau. Also ging es in diesem Jahr in einen der kleinen Innenhöfe, nämlich ins „Alte Fachwerk“, wo es auf einer kleinen Bühne an beiden Tagen gleich mehrere musikalische Darbietungen gab. Auch dieses Ensemble war vor der Flutkatastrophe eine Einkehrmöglichkeit und wartet seither auf seine Wiedereröffnung.
Aber in Rech gibt es eine Fülle von weiteren kleinen Höfen und Gastronomiebetrieben. Dass auch private Bewohner ihre Höfe zum Lucia-Markt öffnen, hat übrigens eine lange Tradition. Schon mit der ersten Erteilung der Marktrechte Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelte sich ein überregional bekannter Marktflecken in den Tagen des Patronats der Schutzpatronin Lucia. Insbesondere für sein Angebot an Tüchern aus dem Adenauer Land war der Markt bekannt, aber auch Devotionalienhändler aus Köln oder Keramikhändler aus dem Westerwald kamen seinerzeit an die Ahr, um ihre Waren feilzubieten. Die Marktrechte hatte Markgraf Philipp von Virneburg dem Ort bereits im Jahr 1510 erteilt, und zwar zum Luciafest, statt wie andernorts im Ahrtal zum Martinstag. Und da Jahr für Jahr eine Fülle von Händlern und Besuchern nach Rech kamen, wurden die von Gastronomie und Privatleuten bewirtet, um dem Ansturm Herr zu werden.
Eine Tradition, die bis in die heutige Zeit Bestand hat, zumal am ersten Festtag auch in diesem Jahr wieder der Ritterzug des Landgrafen von Virneburg mit Gefolge Rech seine Aufwartung machte. Die auf 17 Personen angewachsene Gruppe konnte ein ganzes Dutzend Gaststätten und Höfe besuchen, dort seine Darbietungen aufführen und an jedem einzelnen Ort die Erteilung der Marktrechte für den diesjährigen Lucia-Markt verkünden. Derweil hatte der Verkehrsverein mit seinem Arbeitskreis Lucia-Markt schon ein buntes Programm begonnen. Die Eifeldombläser aus Houverath spielten auf, der Chor Tonino sang und die Mittelaltergruppe Saltamus Gaudio tanzte in den Straßen und auf den Plätzen. Überall war Musik und Frohsinn. Der Nikolaus besuchte die Kinder und Nachtwächter führten die Gäste zu den Recher Sehenswürdigkeiten.
An den Marktständen gab es nach der mittelalterlichen Tradition zahlreiche handwerklich gefertigte Waren zu erwerben. „Ausschließlich Dinge aus heimischer Produktion, keine kommerzielle Massenware werden hier angeboten“, machte Katja Frieling vom Veranstalter deutlich. Da bot Susanne Kreische ihre Keramik an, bei Elfi Klotz gab es Leuchtengel oder bei Regina Dung Handarbeiten zu erwerben. Gesticktes und Gehäkeltes, aber auch Flohmarktartikel waren zu haben. Flechtwerke und Skulpturen fanden Absatz, aber auch Stoffe aus Claudia Breuers Spinnerei. Auch eine Goldschmiedin aus der Eifel präsentierte schönen Schmuck.
Dazu gesellten sich Verpflegungsstände, die keine Wünsche übrigließen. Das ging vom Flammkuchen über Backwaren bis hin zu Gulaschsuppe oder Reibekuchen Und gegrillt wurde sowieso. Dazu schmeckten Glühwein oder Met, Eierlikör und alkoholfreie Drinks. Nicht nur die Kinder waren von den Alpakas begeistert, die sich gerne streichen ließen.
Auch der Sonntag bot ein buntes Programm, gegen Mittag begann der Strom der Gäste über die Behelfsbrücke in den Ort. Wieder wurde ein buntes Programm geboten, an deren Ende dann die schwedische Lichterkönigin Lucia auftauchte. Hinter ihr und ihrem Gefolge steckten in diesem Jahr keine Nordeuropäer, sondern Studenten der Universität Bonn, an deren Spitze Lucia Licht in die dunkle Jahreszeit brachte. Sie tat in diesem Jahr gut daran, einen Lichterkranz mit künstlichen Kerzen auf dem Kopf zu tragen und keine brennenden Wachskerzen, denn am späten Sonntagnachmittag hatte kräftiger Regen eingesetzt und verlagerte das Treiben mehr und mehr in die Gastronomie.