Mit einjähriger Verspätung aufgrund der Corona-Pandemie konnte nun das bedeutende 575-jährige Jubiläum der Ortsgemeinde mit zahlreichen Gästen und Besuchern gefeiert werden, darunter neben vielen Bürgerinnen und Bürgern und ehemaligen Bewohnern der Ortsgemeinde auch Landrat Dr. Peter Enders, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Fred Jüngerich, die Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister einiger benachbarter Gemeinden sowie Vertreter der Kirchengemeinde und der ortsansässigen Evangelischen Gemeinschaft. Ortsbürgermeister Stefes freute sich auch über den Besuch des ehemaligen Chefs von Airbus und der Muttergesellschaft EADS, Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern, Dr. Thomas Enders, dessen Ur-Ur-Ur-Großvater Johann Thomas Enders ab dem Jahr 1830 Lehrer in Helmeroth war. Ganz besonders erfreut zeigte sich Stefes aber auch, ukrainische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die wegen des Krieges in der Heimat in großer Zahl in Helmeroth eine Unterkunft gefunden haben, sowie alle künftigen Neubürger, die zurzeit ihre Häuser in Helmeroth bauen, zum Jubiläumsfest begrüßen zu können.
Zur Ortsgeschichte wusste er zu berichten, dass der Raum um Helmeroth als altes Siedlungsland gilt. Erste Zeugnisse dafür sind bereits aus der Jungsteinzeit (5000 bis 2000 vor Christus zu) finden. Aus der Bronzezeit (1800 bis 1200 vor Christus) stammen Funde aus Helmeroth, die den Ort bei Archäologen bekannt gemacht haben. Der Westerwald an sich wird erst in einer Urkunde aus dem Jahr 1048 erwähnt, aber schon um das Jahr 500 nach Christus müssen viele Dörfer entstanden sein, die sich nach dem Ausroden der Wälder vergrößerten. Seit dem 9. Jahrhundert sind Orte mit der Endung „rod“ im Ortsnamen bezeugt. Helmeroth zählt davon zu einer der älteren „rod“-Ortschaften. Der Ortsbürgermeister sieht dies als eindeutige Beweise dafür, dass Helmeroth tatsächlich wohl noch viel älter ist. Mit dem Hinweis auf die im letzten Jahr erstellte Dorfchronik „Helmeroth 575 Jahre“, in der viele weitere Details über den Ort nachzulesen sind, verzichtete er jedoch darauf, weiter in der Historie des Ortes zu kramen.
Vielmehr nahm Stefes die jüngere Vergangenheit, insbesondere seit der Nachkriegszeit, in den Blick: im Dorf sei Enormes geleistet worden, um Helmeroth zu einer lebenswerten Ortsgemeinde zu machen. „Die Ortsbürgermeister vor mir haben zusammen mit den Helmerother Bürgern dafür gesorgt, dass unsere Ortsgemeinde heute eine lebenswerte Wohngemeinde ist. Sie haben für eine vernünftige Infrastruktur gesorgt, Wasserleitungen gebaut, das Heimathaus, die Friedhofshalle und den Dorfplatz errichtet - um nur einige Maßnahmen zu nennen.“ Einen besonderen Dank richtete Ortsbürgermeister Stefes auch an den Heimatverein, der vor kurzem sein 40-jähriges Bestehen feiern konnte und der in all den Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Pflege der Dorfgemeinschaft geleistet hat.
Glückwünsche und Grußworte überbrachten Landrat Dr. Peter Enders, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Fred Jüngerich, Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe für die Kirchengemeinde Hilgenroth, der Pastor der evangelischen Gemeinschaft Helmeroth, Aaron Meinert, Ortsbürgermeister Wolfgang Hörter (Isert) stellvertretend für die umliegenden Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und Axel Mast für die Nachbargemeinde Bruchertseifen (VG Hamm). Bevor das Unterhaltungsduo „Schneeweißchen und Rosenrot“ zur musikalischen Gestaltung der Veranstaltung beitrug, dankte eine junge ukrainische Mutter unter Tränen mit emotionalen Worten ihrer Helmerother Vermieterin für die Bereitstellung einer Wohnung und für die herzliche Aufnahme in der Ortsgemeinde Helmeroth.