Der Termin war schon lange geplant. Doch dann kam Corona und stoppte erstmals alles. Nun konnte die Besichtigung des Umspannwerkes Dauersberg durch Mitglieder des Rentnertreffs in Alsdorf nachgeholt werden. Drei Mitarbeiter der Firma Amprion, die der Betreiber der Anlage ist, erklärten den Sinn und Zweck solcher Anlagen, die Aufgaben und Zuständigkeiten der an der Stromerzeugung und -verteilung beteiligten Unternehmen und Institutionen, sowie die Funktion und das Zusammenspiel der eingesetzten technischen Komponenten. Die Firma Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland und betreut ein Leitungsnetz mit einer Länge von ca. 11.000 km. Übertragungsnetzbetreiber sind Unternehmen, die die Infrastruktur der überregionalen Stromnetze operativ betreiben und für bedarfsgerechte Instandhaltung und Dimensionierung sorgen.
Zunächst erfuhren die Besucher, dass in der gesamten Anlage, die Anfang der 70-iger Jahre gebaut und in verschiedenen Stufen immer wieder erweitert wurde, heute kein Stammpersonal mehr beheimatet ist. Früher waren hier 24 Stunden und sieben Tage die Woche bis zu zehn Mitarbeiter stationiert. Heute wird die gesamte Anlage aus einer zentralen Schaltleitung in der Nähe von Köln ferngesteuert. Nur zum Zweck von Wartungs- und Reparaturarbeiten sind Mitarbeiter der Amprion oder sonstiger Firmen auf dem Gelände.
Bei einem Rundgang durch das Gelände wurden die verschiedenen technischen Einrichtungen erklärt. Fragen zur elektrischen Leistung, die hier im Stromnetz verteilt wird, zur Sicherheit der Anlage, die ja ganz sicher zur sogenannten kritischen Infrastruktur gezählt werden muss, oder auch Gefahren für das Bedienungs- und Wartungspersonal wurden von den Amprion-Mitarbeitern kompetent beantwortet. Es wurde deutlich, dass hier nur in Superlativen gedacht wird. Der Normalbürger denkt beim Begriff „Transformator“ an kleine, handliche Bauteile, die in den meisten elektronischen Geräten verbaut sind. Bei der Amprion ist ein Trafo, der in der 380 kV-Spannungsebene eingesetzt wird, ein Koloss mit einem Gewicht von 180 t, davon sind allein 60 t Öl, das zum kühlen benötigt wird. Ein Stromleiter hat da schon mal einen Querschnitt von mehr als 600 mm² (zum Vergleich: ein Kupferdraht in einer normalen Hausinstallation erreicht meist 1,5 bis 2,5 mm²). Nicht minder beeindruckend ist die Technik, die zur Steuerung und Überwachung der Anlage installiert ist. Mehrere Räume, gefüllt mit modernster Elektronik, lassen den Laien staunend zurück. Für den Besucher bleibt ist der Eindruck, dass hier mit viel technischen Aufwand und know-how dafür gesorgt wird, dass elektrischer Strom selbst bei Ausfall von Teilen des Stromnetzes immer überall verfügbar ist.