Jugendliche lernten hautnah mit Augen, Ohren und Händen Berufe direkt vor Ort in Betrieben kennen.
Wie begeistert man (junge) Menschen? Indem man sie mitmachen lässt, abholt und eine Wohlfühlatmosphäre schafft. Diese simple Tatsache gilt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Der Mensch, groß oder klein, lässt sich anstecken von Begeisterung und entfaltet seine Fähigkeiten, wenn er sich persönlich angenommen und ermutigt fühlt.
Beides gelang bei mittlerweile über zehn Veranstaltungen unter dem Titel „BO unterwegs“ (Berufsorientierung unterwegs), die auf Initiative des „Jobfux Gebhardshain“, Katharina Aulmann, mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Kreises Altenkirchen von Oktober 2024 bis April 2025 stattfanden.
Ein kurzer Blick hinter die Kulissen: Unter den vielen Bausteinen, die der „Jobfux“ Schülerinnen und Schülern, Eltern und Betrieben anbietet, bewähren sich solche am besten, bei denen Jugendliche in Workshops in der Schule oder direkt vor Ort in Betrieben - hautnah mit Augen, Ohren und Händen - Berufe kennenlernen. Während die Westerwaldschule Gebhardshain, die Berufsbildende Schule Wissen und die Marion-Dönhoff Realschule plus Wissen diese Projekte „BO unterwegs“ nannten, gibt es eine ähnliche Offensive unter dem Titel „Zukunftstage“ der Wirtschaftsförderung. Das rief nach Zusammenarbeit. Der „Jobfux“ sitzt an der Quelle, um interessierte Schülerinnen und Schüler sowie Unternehmen zu gewinnen. Die Wirtschaftsförderung organisiert und finanziert im Rahmen ihres Projekts Busfahrten zu den teilnehmenden Unternehmen. Unterstützt wird sie dabei von zwei Sponsoren, der Sparkasse Westerwald-Sieg und der Westerwald Bank.
Wie kann man sich nun so eine Veranstaltung „BO unterwegs trifft Zukunftstag“ vorstellen? Die Veranstaltungen werden von Katharina Aulmann bewusst nach Schulschluss gelegt, denn es sollen nur Schüler mitfahren, die „echtes“ Interesse an den angebotenen Ausbildungsberufen haben. In Kleingruppen fahren die Schüler in die Betriebe und nach einer kurzen Unternehmensvorstellung geht es ans „Eingemachte“: Es wird gelötet, gefeilt, gebohrt und geschraubt, Blutdruck und Puls gemessen, geschweißt, technische Zeichnungen angefertigt und ein Lieferschein geprüft, Motoren gewickelt, ein Graben verfüllt und am Beispiel einer selbstgebauten Handyhalterung gezeigt, wie Konstruktions- und Holzmechaniker zusammenwirken können. Firmen, die in besonders vielen verschiedenen Berufen ausbilden richteten eine regelrechte Berufsralley ein, um den Jugendlichen alle Berufe zu veranschaulichen. Die teils heißen roten Köpfe zeugten bei den vergangenen Praxistagen von Konzentration und Eifer - und in manchen Fällen hieß es, wenn der Bus zurückfahren sollte: „Wir wollen das noch fertig machen, wir rufen unsere Eltern an, die sollen uns später an der Schule abholen…“.
Nach kurzen Startschwierigkeiten half der „Flurfunk“: Als es sich einmal unter den Schülern herumgesprochen hatte, dass die Ausflüge spannend sind, kamen die Schüleranmeldungen immer zügiger. Das Konzept bringt wertvolle Erfahrungen für die Jugendlichen, die sich noch lange an diese Nachmittage erinnern und, wenn nicht sofort, aber irgendwann in dem einen oder anderen Metier Fuß fassen werden.
Interessierte Unternehmen, die am Projekt „BO unterwegs“ des „Jobfux“ teilnehmen möchten, können sich gerne bei Katharina Aulmann (jobfux@ww-schule.de, Tel. 0160 97342624) melden. Weitere Informationen zu den Zukunftstagen gibt es bei Fides Lang von der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen (fides.lang@kreis-ak.de, Tel. 02681 81-3908).