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Aktuelles aus der VG Betzdorf-Gebhardshain, Ausgabe Betzdorf
Ausgabe 18/2025
Stadt Betzdorf
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Betzdorfer Geschichte e.V.

Das Privatfoto zeigt Richard und Hulda Sohn auf der Terrasse der „Villa Sprickerhoff“. Das Foto mit dem schönen Blick über Betzdorf entstand in den 1920er-Jahren.

BGV erinnert an... die Villa Sprickerhoff (Nr. 256)

Man schrieb 1918, als Teile deutscher Rückzugstruppen für ein paar Wochen Quartier im Gasthof Wertmann nahmen. Es handelte sich um das Infanterie-Regiment 335, der Quartiermeister war der Leutnant Gerhard A. Sprickerhof. Er stammte aus Bremerhaven, nannte sich aber seinerzeit Rittergutbesitzer, weil seine Familie das Gut Plüggentin in Samtens auf Rügen besaß.

Auf seinem Halt in Betzdorf verliebte sich die Tochter von Richard und Hulda Sohn, Hildegard Sohn in ihn. Von der Unternehmerfamilie Sohn, außerordentlich vielfältig in Betzdorf tätig, war in unserer Nr. 255 die Rede. Die Verlobung von Hildegard Sohn und Gerhard Sprickerhof folgte bald, die Hochzeit war nicht fern. Gerhard war dann bis 1931 bei seinem Schwiegervater in der Struthfabrik tätig, danach lebte man wohl im Gut auf Rügen, hatte aber immer auch Adressen in Betzdorf (gemeinsam mit Richard Sohn). Nach 1945 war man wieder hier beheimatet, u.a. taucht der Name als Betreiber der „Inselgaststätte“ auf.

Die Familie Sohn baute seinerzeit sehr viele Gebäude in Betzdorf, privat und für die öffentliche Hand und später auch im Namen der „Sieg-Baugesellschaft“. Oberhalb der „Villa Krupp“ entstand in dieser Zeit, vermutlich 1925, die „Villa Sprickerhoff“, die im Adressbuch von 1927 die Adresse Friedrichstr. 4 mit den Eigentümern Gerhard Sprickerhof und Richard Sohn trägt. Im gleichen Adressbuch steht Sprickerhof auch als Vorsitzender des örtlichen „Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten“.

Anfang der 1930er-Jahre verzog die junge Familie Sprickerhof (die Schreibweise mit -hof/-hoff variiert im Laufe der Zeit) nach Rügen, später auch nach Siegen. Die Villa auf dem Stößchen (Ortsbezeichnung „An der Pracht“) wurde um 1940 von der Firma Krupp erworben, bis in die 1950er-Jahre hinein „residierte“ hier recht herrschaftlich der Markscheider Dr.-Ing. Richard Reichenbach. Die Nachbarvilla gehörte derweil ebenfalls der Firma Krupp mit den Bewohnern Gustav Brockhoff (Bergassessor) und später Direktor Erich Böhne.

Übrigens gab es (außer in Betzdorf) noch eine „Villa Sprickerhoff“, nämlich am Berliner Hubertussee. Sie war im Eigentum von Gerhards Vater Albert und war häufig das private Quartier von Erich Ludendorff (preußischer Offizier und Politiker) und seiner Frau…

(GB, betzdorf-geschichte@bgev.de)