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Aktuelles aus der VG Betzdorf-Gebhardshain, Ausgabe Betzdorf
Ausgabe 2/2023
Stadt Betzdorf
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Betzdorfer Geschichte e.V.

Blick auf den Bahnhofsvorplatz kurz nach 1900. Die Karte wurde von der Bahnhofs-Restauration J. Kullmann in Auftrag gegeben und vom Verlag Wilhelm Fülle in Barmen vertrieben.

… erinnert an den Bahnhofsvorplatz (Nr. 218)

Viele, viele alte Ansichtskarten zeigen, wie unser Betzdorf früher aussah. Meist wurden Gesamtansichten, Straßen, Straßenzüge oder einzelne Häuser abgebildet. Nicht selten kamen dabei Personen auf das Bild, zufällig oder vom Fotografen platziert, manchmal auch montiert. Sehr häufig waren Geschäftsleute die Auftraggeber zum Druck dieser Ansichtskarten. Da liegt es nahe, dass Geschäftsinhaber oder deren Angehörige werbewirksam auf diese Weise verewigt wurden. Es lohnt sich also manchmal, sich mit Details dieser Karten zu beschäftigen.

In der abgebildeten Karte wurde jede Menge aufgefahren, um Betzdorf ein fast großstädtisches Ambiente zu verleihen: Ein prächtiges Bahnhofsgebäude, ein Pferdefuhrwerk und sogar ein Automobil für die Abholung von Reisenden, dazu etliche Flaneure auf dem Bahnhofsvorplatz.

Die Rahmenbedingungen der Karte, die 1916 gelaufen, aber sicher weit älter ist, stimmen. Der Bahnhof hatte (seit 1888) genau dieses Aussehen, auch der Vorplatz war großzügig angelegt, mit Pflastersteinen befestigt und mit einer Reihe Ulmen umstanden. Die mächtige Lagerhalle sowie den Bahnübergang zur Ladestraße gab es ebenfalls in dieser Form.

Ob allerdings alle Personen und Fahrzeuge in der Originalaufnahme vorhanden waren, darf bezweifelt werden. Man nimmt eher an, dass per Retusche hier und da nachgeholfen wurde. Die Pferdekutsche für den Transport von Reisenden und ihrem Gepäck macht Sinn. Breidenbacher Hof, Deutsches Haus und Central-Hotel platzierten seinerzeit zusätzlich sogar Hausdiener an jedem einfahrenden Zug. Lange Jahre verrichtete Hermann Beinhauer gern gesehene Fuhr- und Fahrdienste, das „neumodische“ Automobil wurde allerdings, wie einige Personen auch, nachträglich eingefügt. Wer also hier dargestellt oder abgebildet ist entzieht sich demnach unserer Kenntnis. Trotzdem ist auch diese Ansichtskarte sicherlich ein äußerst interessantes Zeitzeugnis, welches sich zu studieren lohnt. (GB)