Eine kleine Gruppe von BGV und Freiherr-vom-Stein-Gymnasium begleitete die Geschwister Tobias durch Betzdorf.
Besuch der Familie Tobias aus Israel
Kürzlich war Besuch aus Israel in Betzdorf: Nachkommen eines Zweiges der Familie Tobias, die Betzdorf 1938 zwangsweise verlassen musste, waren hier. Andy, Karin und Orly suchten nach Wurzeln ihrer Familie, quasi in der Nachfolge ihrer Eltern Klaus und Margot, die der damalige Bürgermeister Michael Lieber schon 1993 begrüßen durfte.
Bürgermeister Bernd Brato empfing die Gäste im Rathaus. Viel gab es zu erzählen, auch ein Eintrag in das Goldene Buch der Stadt stand an. Danach begab man sich auf einen Gang durch Betzdorf mit Stationen, die für die Familie Tobias von besonderer Bedeutung waren: Das so genannte Judenviertel (späterer Standort des Post- und Fernmeldeamtes), der 2010 gewidmete Ruth-Tobias-Weg, das jüdische Gräberfeld auf dem örtlichen Friedhof, die Gedenkrosette am Übergang zur Bahnhofstraße (mit Blick auf die Standorte der früheren Beträume der kleinen jüdischen Gemeinde), die ehemaligen Kaufhäuser Rosenberg (später Wagener) und Gerolstein (später Musik-Wolf).
Sehr interessiert und manchmal auch bewegt nahmen die israelischen Gäste die Ausführungen von Gerd Bäumer, Dr. Peter Lindlein und den begleitenden Schülern des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums zur Kenntnis. Vielfach konnten die zusammengestellten Reden ergänzt werden mit Fakten, die die Geschwister aus den Erzählungen ihrer Verwandten erfahren hatten und lebhaft anfügten.
Es folgte schließlich ein Besuch des „Hauses der Betzdorfer Geschichte“, wohin der BGV eingeladen hatte. Hier erwartete die Tobias‘ eine umfangreiche und informative Präsentation, die Dr. Peter Lindlein und Gerd Bäumer zusammengestellt hatten. Zur Sprache kam dabei nicht nur der eben absolvierte Gang durch Betzdorf, sondern unter anderem auch die Familiengeschichten der Juden in Betzdorf, die Entwicklung und das Schicksal des „Judenviertels“ und seiner Bewohner, die politische Situation der damaligen Zeit und vieles andere mehr. Im Anschluss konnten bei weithin entspannter Atmosphäre und bei Kaffee und Kuchen Geschichten, Daten und Fakten ausgetauscht werden, was von allen Anwesenden offensichtlich sehr gerne wahrgenommen wurde.
Der Tag endete am Abend mit dem freundschaftlichen Austausch diverser Gastgeschenke und dem herzlichen Wunsch, dass man sich irgendwann wiedersehen wolle - in Betzdorf oder in Israel…