Pilot Nils erklärt den automatischen Rettungsfallschirm
Das war nicht geplant: Kaum waren die ersten Teilnehmer der Nachmittagsgruppe der Kinder-Ferienspaßaktion des Segelflugclubs SFC Betzdorf-Kirchen e.V. im doppelsitzigen Segler im Aufwind angekommen und stiegen lautlos den Wolken entgegen, wurde bei Morsbach ein Waldbrand entdeckt. "Was nun?" fragte der kleine Fluggast. "Das melden wir an die Flugleitung, die gibt das direkt an die Feuerwehr weiter!" Schnell war der Funkspruch abgesetzt und die Information wurde weitergeleitet. Zum Glück war die Feuerwehr aber schon informiert. Aber das ist nicht immer so, da Waldbrände vom Boden aus oft schwer zu lokalisieren sind, also lieber auf "Nummer sicher" gehen.
Zur Ferienspaßaktion hatte der SFC über die Jugendpflegen der Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen eingeladen. 20 Kinder im Alter von 11-15 Jahren kamen am 17.8.2022 auf den Flugplatz. Félix García-Díaz von der Jugendpflege erwähnte dabei, dass der SFC seit Beginn der Ferienspaßaktionen mitmacht, und das nun schon seit 39 Jahren.
Nach einer Sicherheitseinweisung zum Verhalten auf dem Flugplatz ging´s an die Flieger. Die SFC Piloten/innen erklärten Steuerungselemente und Fluginstrumente. Dann lernten die Kinder wie man den Rettungsfallschirm anlegt und wie er funktioniert. Der Fallschirm ist Pflicht, Sicherheit geht vor.
Die Haube schloss sich und das Schleppflugzeug zog an, während ein Helfer die Tragflächen des Seglers waagrecht hielt, bis die Ruder wirksam wurden. Schnell hob der Schleppzug ab und stieg auf 600 m Höhe. Der Pilot zog am Ausklinkknopf, ein Ruck und der Segler war frei. Im Aufwind stieg der Segler dann lautlos bis auf über 1000 m. Nun war genug Zeit, die Erde aus einer neuen Perspektive zu betrachten, die allerdings an vielen Stellen wie eine Steppenlandschaft aussah. Viel Braun im Wald und Kahlschläge wurden sichtbar. Kein Wunder, dass die Waldbrandgefahr extrem hoch war.
In einer großen Schleife ging es wieder zum Flugplatz und in den Endanflug. Mit den Bremsklappen steuerte der Pilot genau das Sinken und den Aufsetzpunkt. Alle halfen beim Zurückschieben und nahtlos ging es weiter bis alle Teilnehmer "ihren" Flug gemacht hatten.
Piloten und Helfer/innen waren sicher, dass einige Teilnehmer/innen sich mit dem "Fliegervirus" infiziert hatten und evtl. mit 14 Jahren als Flugschüler wieder beim SFC auftauchen würden. Warten wir´s ab.