Betzdorfer Geschichte e.V.
Das Geschäftshaus des Friedrich Neutzer in der unteren Bahnhofstraße auf einer Ansichtskarte von 1907. (Verlag H.Müller,Photogr.,Betzdorf)
… erinnert an das Geschäftshaus des Friedrich Neutzer (Nr. 211)
Viele, viele alte Ansichtskarten zeigen, wie unser Betzdorf früher aussah. Meist wurden Gesamtansichten, Straßen, Straßenzüge oder einzelne Häuser abgebildet. Nicht selten kamen dabei Personen auf das Bild, zufällig oder vom Fotografen platziert, manchmal auch montiert. Sehr häufig waren Geschäftsleute die Auftraggeber zum Druck dieser Ansichtskarten. Da liegt es nahe, dass Geschäftsinhaber oder deren Angehörige werbewirksam auf diese Weise verewigt wurden. Es lohnt sich also manchmal, sich mit Details dieser Karten zu beschäftigen.
„Wirb! - Glück ist mürb!“ - das war der Sinnspruch an diesem Gebäude noch bei seinem Abriss vor noch nicht allzu langer Zeit (1998). Mit dem Abbruch ging eine Geschichte zu Ende, die in den 1860er-Jahren begonnen hatte mit dem Bau durch den Unternehmer Christian Sohn. Schon bald danach, im Jahre 1877, ging das Wohn- und Geschäftshaus in das Eigentum des Kaufmanns Friedrich Neutzer über. Neutzer war sehr unternehmungsfreudig und geschäftstüchtig, zusammen mit seiner Frau gründete er in der Folgezeit mehrere Firmen in recht unterschiedlichen Sparten.
Im Stammhaus in der Bahnhofstraße wurde ein Geschäft für Konfektionswaren und Gemischtwaren eingerichtet, der „Gasthof zum Bahnhof“ hatte sich ebenfalls schnell etabliert. (Die Inschrift an der Straßenfront wiederholte sich übrigens an der linken Stirnseite.)
Es war selbstverständlich, dass man sich beim Fototermin nur „in feinstem Zwirn“ zeigte: Man galt ja schließlich etwas. Wer sich allerdings alles ablichten ließ, bleibt ein wenig im Dunkeln. Vermutlich stehen Friedrich Neutzer nebst Gattin halblinks im Vordergrund. Die Familie Neutzer also wird gewiss dabei sein, zusätzlich vielleicht noch die Kinder der Familie sowie Angestellte in Laden und Gaststätte.
Auch diese Fotografie ist ein wichtiges Dokument für Betzdorfs Geschichte, weil sie den aufstrebenden Ort mit Unternehmern und ihren Geschäften in einer noch recht frühen Phase des Aufbruchs in eine neue Zeit zeigt. (GB)