„EW Siegerland. Hochvoltstation Alsdorf.“ – Heute steht hier das Betriebsgebäude der Rhenag. Abbildung aus einem Prospekt der Fa. Sohn, die das Gebäude errichtet hatte.
Bereits 1893 erhielt der Unternehmer Richard Sohn die Genehmigung zur Errichtung von 31 elektrischen Straßenlampen. Im Jahre 1903 baute die Fa. August Klönne aus Dortmund in der Eisenbahnstraße (Gäsert) eine Kokereianlage, um Kokereigas für die weitere Straßenbeleuchtung (80 Kandelaber) zu erzeugen. Bis 1907 wurde die Anlage auch von der Fa. Klönne betrieben, bis die Gemeinde Betzdorf die Kokerei einschließlich des Gasrohrnetzes erwarb. Das Gasnetz wurde weiter ausgebaut, die Bürger konnten bald für Koch- und Beleuchtungszwecke mit dem „Stadtgas“ beliefert werden.
1931 wurde das Gaswerk an das EW Siegerland veräußert, das die Eigenerzeugung 1934 einstellte und fortan Kokereigas als Ferngas von der Ruhrgas AG bezog. Für eine Pufferung in Spitzenzeiten wurde in der Gäsert ein Gasbehälter mit einem Fassungsvermögen von etwa 600 m3 errichtet.
Von 1944 bis 1946 war der Bezug von Ferngas wegen der Kriegseinwirkungen ganz eingestellt, erst ab Februar 1946 lief die Versorgung wieder reibungslos. Das Gasnetz mit einer Länge von 32 km (Betzdorf und Alsdorf) ging 1960 vom EWS an die Fa. Rhenag über. Zu diesem Zeitpunkt benötigten die Firmen Wolf und Patt & Dilthey große Mengen an Gas für ihre Produktionen.
Im Juli 1970 stellte man das Gasnetz hierzulande komplett auf Erdgas um, das Erdgaszeitalter brachte für die Kunden manche Umstellung mit sich. Nach wiederum zehn Jahren wurde die Betriebsstelle am Ende der Eisenbahnstraße von der Rhenag aufgegeben (1980), auf dem ehemaligen EWS-Schalthaus-Gelände in Alsdorf entstand ein neues Betriebsgebäude, das noch heute, nach großzügigem Ausbau des Erdgas-Netzes durch die EAM (Elektrizitäts-AG Mitteldeutschland), zur Verfügung steht. Betreiber und Lieferant ist seit 2015 die Rhenag-Tochter Westerwald-Netz.