Das Geschäftshaus von Peter Boquoi in der Bahnhofstraße auf einer Ansichtskarte aus den 1920/30er Jahren.
… erinnert an das Geschäftshaus von Peter Boquoi (Nr. 212)
Viele, viele alte Ansichtskarten zeigen, wie unser Betzdorf früher aussah. Meist wurden Gesamtansichten, Straßen, Straßenzüge oder einzelne Häuser abgebildet. Nicht selten kamen dabei Personen auf das Bild, zufällig oder vom Fotografen platziert, manchmal auch montiert. Sehr häufig waren Geschäftsleute die Auftraggeber zum Druck dieser Ansichtskarten. Da liegt es nahe, dass Geschäftsinhaber oder deren Angehörige werbewirksam auf diese Weise verewigt wurden. Es lohnt sich also manchmal, sich mit Details dieser Karten zu beschäftigen.
Hüte, Mützen, Schirme, Stöcke, Handschuhe, Crawatten [sic!], Wäsche, Pelzwaren. Diese Waren bot Peter Boquoi seiner Kundschaft laut Firmenschild an. Das imposante Haus war 1905 entstanden, als er seinen Hutverkauf mit dem Kauf des Grundstücks und dem Bau des neuen Geschäftshauses aufziehen wollte. Schräg gegenüber, an der Ecke zur Poststraße, residierte der „alte Boquoi“ (Vater?) mit seinem Obst- und Gemüseladen. Das Gebäude sah ursprünglich anders aus, es erhielt später ein weiteres Stockwerk. Der heute sichtbare Anbau nach rechts erfolgte in den späten 1950er Jahren.
Das Geschäft mit Kopfbedeckungen jedenfalls florierte. Wer etwas auf sich hielt, der trug Boquoi-Hüte. Sohn Felix absolvierte bald eine Ausbildung zum Kürschnermeister, im Geschäft wurde der Schwerpunkt auf den Begriff „Pelze“ verschoben. Felix half ebenso im Betrieb mit wie seine Geschwister Antonie, Elisabeth und Hans. Besonders Antonie wurde als eine recht resolute Frau mit starkem Geschäftssinn beschrieben. Vielleicht ist sie es, die sich so adrett gekleidet im Eingang des Geschäftes zeigt, als der Fotograf auf den Auslöser drückt. Wer weiß es heute noch?
Das markante Haus in der Bahnhofstraße jedenfalls hat den Krieg nahezu unbeschadet überstanden und ist aus dem heutigen Stadtbild kaum noch wegzudenken. (GB)