Betzdorfer Geschichte e.V.
BGV erinnert an... alte Reiseführer (Teil 3, Nr. 245)
In unserer Reihe „BGV erinnert an …“ möchten wir den interessierten Betzdorfern auch einmal nahe bringen, wie auswärtige Besucher unsere Heimat gesehen haben. Dazu haben wir uns exemplarisch einige alte Wanderführer und Reisebeschreibungen ausgesucht. Dies soll völlig wertfrei und kommentarlos wiedergegeben werden. Bemerkenswert ist jedoch die unterschiedliche Sichtweise: zeitlich, der Anlass der Reisen und auch die Fortbewegungsarten. In jedem Fall liegen lesenswerte Berichte vor, die wir nicht vorenthalten wollen…
Autoren-Angabe, Fremdenführer. Ein Handbüchlein für Touristen, Badegäste und Einheimische. Buchhandlung Wingendorf, Betzdorf, 1891, Seiten 1 und 5
„Die große Gemeinde Betzdorf (3000 Einw.), zu beiden Seiten der Sieg und Heller, ist der Hauptknotenpunkt der Bahnlinien Deutz-Gießen resp. -Siegen und liegt somit für den Verkehr äußerst günstig. Vor ungefähr 30 bis 40 Jahren war Betzdorf noch ein kleiner und unbedeutender Ort, der vielleicht 200 Einwohner zählte. (…)
In den 1860er Jahren befanden sich auf der rechten Sieg- und Hellerseite nur drei oder vier Häuser und einige zwanzig auf der andern. Durch den Bahnbau und durch den Aufschwung der Industrie ist Betzdorf rasch gewachsen und so heute der größte Ort des Kreises Altenkirchen. (…)
Wer Betzdorf seit 1870 nicht mehr gesehen hat, wird den Ort heute kaum wiedererkennen. Alt-Betzdorf ist um viele Bauten vergrößert worden, und Hohenbetzdorf ist ganz neu entstanden. Schöne Bauten stehen dort, wo vor einem halben Menschenalter noch werthloses Gelände war, und prachtvolle Kaufhäuser, in denen alles, was Mode, Geschmack und Erfindung Neues hervorbringt, zu haben ist, wechseln einander ab; ein kräftiger und solider Handwerkerstand ist am Orte seßhaft, und hat sich über seine Grenzen hinaus Anerkennung und Kunden erworben. (…)
Die Mehrzahl der Bewohner Betzdorfs sind Beamten, die aus allen Theilen Deutschlands hierher gezogen sind. Eingesessene Familien, deren Häupter in Betzdorf geboren sind, gibt es wohl kaum mehr als zwanzig. …“