Titel Logo
Aktuelles aus der VG Betzdorf-Gebhardshain, Ausgabe Betzdorf
Ausgabe 44/2023
Stadt Betzdorf
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Betzdorfer Geschichte e.V.

Der „Wartesaal 2. Klasse“ etwa 1920.

… erinnert an das Betzdorfer Bahnhofs-Restaurant (Teil 2, Nr. 229)

In unserem letzten Artikel haben wir davon berichtet, dass sich der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck für einige Stunden im Betzdorfer Bahnhofs-Restaurant niedergelassen hatte. Verbesserung: Das war 1889, nicht 1899.

In alten Akten hat die damalige Wirtin, Elise Ohligschläger, einen Bericht dieses Ereignisses hinterlassen:

„Mit dem schnellen Zug, der von der Stadt Köln kommend hier eintraf und für den Maschinenwechsel 15 Minuten Aufenthalt hatte, kam ein hoher Gast, der ausstieg und in meiner Gaststätte einen kurzen Imbiss nahm mit Wurst, Franzenbrot und einem Kännchen Bohnenkaffee. Es war, wie ein Schaffner aus dem Coupé 1. Klasse sagte, der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck. Dieser genierte sich nicht, im Wartesaalstübchen nebenan, wo noch die Herren Weber und Gontermann beim Frühschoppen saßen, ebenfalls Platz zu nehmen.

Besagte Herren waren ahnungslos. … Erst als ein Mann mit schwarzem Taillenrock kam und mit höflicher Verbeugung sagte: ‘Euer Exzellenz, es sind noch zwei Minuten bis zur Abfahrt.‘, da gingen den alten Ortsgewaltigen von Betzdorf die Augen auf.“

Einer von ihnen wollte sogar den Polsterstuhl, auf dem Bismarck gesessen hatte, von Ohligschlägers Lisch kaufen. Aber den hat sie nie hergegeben, der blieb im Wartesaal 1. Klasse und verbrannte dort unter den Bomben des letzten Weltkrieges.

Bei den beiden Betzdorfern hatte es sich wohl um Bürgermeister Eduard Gontermann und den Gemeindevorsteher Ferdinand Weber gehandelt. (GB)