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Aktuelles aus der VG Betzdorf-Gebhardshain, Ausgabe Betzdorf
Ausgabe 46/2022
Stadt Betzdorf
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Betzdorfer Geschichte e.V.

Das Geschäftshaus von Friseur Ferdinand Conrad an der Wilhelmstraße.

… erinnert an das Geschäftshaus von Ferdinand Conrad (Nr. 213)

Viele, viele alte Ansichtskarten zeigen, wie unser Betzdorf früher aussah. Meist wurden Gesamtansichten, Straßen, Straßenzüge oder einzelne Häuser abgebildet. Nicht selten kamen dabei Personen auf das Bild, zufällig oder vom Fotografen platziert, manchmal auch montiert. Sehr häufig waren Geschäftsleute die Auftraggeber zum Druck dieser Ansichtskarten. Da liegt es nahe, dass Geschäftsinhaber oder deren Angehörige werbewirksam auf diese Weise verewigt wurden. Es lohnt sich also manchmal, sich mit Details dieser Karten zu beschäftigen.

Seit den 1880er - Jahren betrieb Ferdinand Conrad seinen Friseurladen an der Betzdorfer Wilhelmstraße. Er hatte den Beruf des Friseurs gelernt, doch damals wie heute beinhaltet dies noch mehr als nur „Haareschneiden“. Also ließ er ein Schild mit der Aufschrift „Rasier-, Friseur- und Haarschneide - Salon“ anbringen. Doch auch damit war noch lange nicht alles beschrieben, was angeboten wurde. Natürlich konnte man hier allerlei Ingredienzen zur Körperpflege erwerben, das Schaufenster seines Ladens zeugt davon.

Aber gelegentlich wurden hier auch faule und schmerzende Zähne gezogen - allerdings ohne Betäubung. Heute nicht vorstellbar, damals nichts großartig Besonderes. Conrad war wohl ein lebensfroher und lustiger Mensch, der aber auch anpacken konnte. Sicherlich wurden in seinem Laden so manche Locke geschnitten, manches Toupet angepasst und mancher Bart gestutzt - wenn Wände reden könnten, kämen sie aus dem Erzählen nicht heraus.

Ferdinand Conrad präsentiert sich dem Fotografen stolz mit seiner Frau auf der Eingangstreppe seines Salons, wer im ersten Stock aus dem Fenster schaut, ist leider nicht überliefert. Was aber überliefert wurde, ist, dass regelmäßig der Graf von Hachenburg, residierend in Friedewald, mit Kutsche oder Cabrio vorfuhr, um sich bei Conrad den prächtigen Bart stutzen zu lassen. Wie gesagt: Wenn Wände sprechen könnten… (GB)