Blick auf „Café Ottmann“ an der Ecke Wilhelmstraße/Klosterhof. Dem Fotografen stellten sich die Inhaberfamilie und Emil Jansen vom darüberliegenden Atelier.
… erinnert an Café Ottmann (Nr. 217)
Viele, viele alte Ansichtskarten zeigen, wie unser Betzdorf früher aussah. Meist wurden Gesamtansichten, Straßen, Straßenzüge oder einzelne Häuser abgebildet. Nicht selten kamen dabei Personen auf das Bild, zufällig oder vom Fotografen platziert, manchmal auch montiert. Sehr häufig waren Geschäftsleute die Auftraggeber zum Druck dieser Ansichtskarten. Da liegt es nahe, dass Geschäftsinhaber oder deren Angehörige werbewirksam auf diese Weise verewigt wurden. Es lohnt sich also manchmal, sich mit Details dieser Karten zu beschäftigen.
An der Wilhelmstraße konnte man seinerzeit im Café Ottmann seinen Kuchen genießen. Als Nachnutzer des 1900 eröffneten Kölner Konsums eröffnete Ottmann im Jahre 1912 seine Konditorei mit Café im markanten Eckhaus zum Klosterhof. Familie Ottmann ist auf dieser Auftragskarte werbewirksam im Eingangsbereich abgebildet. Im Obergeschoss, auf der Originalkarte zu erkennen, lehnt sogar Emil Jansen vom „Zahnatelier Jansen“ im geöffneten Fenster.
Bis etwa 1923 existierte besagtes Café, danach übernahmen der Zigarrenhändler Carl Schneider und nach diesem der Optiker Wenz die Geschäftsräume. Heute befindet sich hier der Dönerladen „Anadolu“.
Die abgebildete colorierte Karte ist also mindestens 100 Jahre alt. Damals, wie bereits erwähnt, ein beliebtes Mittel, um auf sich und sein Geschäft aufmerksam zu machen. Ansichtskarten wurden gerne und häufig gekauft, um kurze Informationen an einen Adressaten zu senden. Heutige SMS-Meldungen laufen natürlich wesentlich schneller um die ganze Welt, sind aber, Hand aufs Herz, lange nicht so persönlich und eindrucksvoll wie die alte Karte… (GB)