Foto: Marc Rosenkranz
Wer in den vergangenen Tagen die Nachrichten und Pressemitteilungen verfolgt hat, ist auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2023 aufmerksam geworden. Ein Tag, der alljährlich ins Gedächtnis ruft, was traurige Realität ist.
Dass es sich bei Gewalt gegen Frauen, die meist hinter verschlossenen Türen stattfindet, um ein ernstes, oft unterschätztes Thema in unserer Gesellschaft handelt, ist vielen nicht bewusst. Doch jede und jeder von uns kennt Frauen, die betroffen sind - die Freundin oder Kollegin, die Nachbarin oder die eigene Schwester.
Zu häuslicher Gewalt zählen nicht nur Schläge - körperliche Gewalt ist nur eine Facette eines komplexen Verhaltensmusters, das auf Macht und Kontrolle zielt. Betroffene sind häufig auch psychischer Gewalt wie Demütigungen, Drohungen, Einschüchterungen, sozialer Isolation oder wirtschaftlichem Druck durch den Täter ausgesetzt.
Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren derzeitigen oder vorherigen Partner. Oft ist es eine Gewaltspirale, aus der viele Frauen nicht herauskommen, weil ihnen die Kraft fehlt, sich zu befreien oder sie in ihrem Umfeld kein Gehör finden.
Denn Gewalt gegen Frauen wird häufig bagatellisiert oder ignoriert. Frauen wird oft die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. Die Folge: Betroffene sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte.
2022 hat die polizeiliche Kriminalstatistik 157.818 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert, die Dunkelziffer ist noch weitaus höher.
Und Kinder sind immer mitbetroffen, wenn ihre Mütter unter Beziehungsgewalt leiden.
Am 24.11.2023 engagierten sich die Mitglieder der lokalen Arbeitsgruppe „Opferschutz“ auf dem Betzdorfer Wochenmarkt und warben mit Einkaufswagenlösern dafür, sich solidarisch zu zeigen und gemäß dem Motto „Zuschlagen? Nur bei Rabatten!“ ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
Vertreter*innen von Polizei, Interventionsstelle, Kinder-Interventionsstelle, Weisser Ring, Kinderschutzdienst und der Gleichstellungsstelle informierten zum Thema und sensibilisierten die Besucher dafür, laut zu sein und sich stark zu machen gegen häusliche Gewalt.
Betroffene sollen wissen, dass sie nicht allein sind und es Wege aus der Gewalt gibt.