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Aktuelles aus der VG Betzdorf-Gebhardshain, Ausgabe Betzdorf
Ausgabe 50/2024
Stadt Betzdorf
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Betzdorfer Geschichte e.V.

BGV erinnert an...alte Reiseführer (Teil 7, Nr. 249)

In unserer kleinen Reihe möchten wir den Lesern nahe bringen, wie auswärtige Besucher unsere Heimat gesehen haben. Dafür sollen exemplarisch einige alte Wanderführer und Reisebeschreibungen stehen, die wir völlig wertfrei und kommentarlos wiedergeben wollen. Bemerkenswert ist jedoch die unterschiedliche Sichtweise: die Zeit, der Anlass der Reisen und auch die Fortbewegungsarten. In jedem Fall lesenswert.

Fritz Ermert, Alt-Betzdorf. Wie unser Heimatort aussah, bevor die Eisenbahn kam.

o.O. (Betzdorf), o.J. (um 1934), Seiten 3 und 6

„Als vor der Eröffnung der Eisenbahn, etwa 1858 oder 1859, der Bau des Schienenweges im Sieg- und Hellertal begonnen wurde und damit hunderte von fremden Arbeitern, besonders auch aus Schlesien, von denen sich später viele hier ansässig gemacht haben, mit Hacke und Schaufel, Pulver und Lärm in unser liebliches Dörfchen einzogen, da war es endgültig mit dem stillen Talfrieden vorbei. Die Menschen änderten sich, wurden lauter, ‚moderner‘, und durch sie wurde auch das Bild Betzdorfs, das in seiner Bescheidenheit und Lieblichkeit der bescheidenen, anspruchslos-glücklichen Art seiner wenigen Bewohner entsprach, von Grund auf verändert. (…)

Die Sieg durchfließt Betzdorf fast in einem rechten Winkel, an dessen Scheitel die Heller mündet, etwas oberhalb dieser Hellermündung, dicht am jetzigen Rathause, fließt der Oehndorf-Seifen – benannt nach der Oehndorf, dem Wiesengrunde hinter dem Rain – in die Heller, links der Mündung war die Ochsenwiese. Straßen im heutigen Sinne gab es außer der Kirchener, Wallmenrother und Alsdorfer ‚Schussie‘ vor 1860 hier nicht, nur kaum befestigte Wege, die meist tiefe Gleisspuren aufwiesen und bei Regen verschlammt waren. (…)

So bot also Betzdorf, aus der Vogelschau gesehen, ein liebliches, ländliches Bild. Silberhell leuchteten die Gewässer der Heimat, begleitet von Feld und Wiese, umrahmt von prächtigen Wäldern. (…) Dies und ein Klima, das härtet und nicht verweichlicht, ein Boden, der keine ausreichenden Erträgnisse dem Faulen und Bequemen in den Schoß warf, der harte und entsagungsvolle Arbeit erzwang, hatten die Bewohner des Tales zu Menschen von harter Entschlossenheit, herbem Wesen und doch wieder von Sinn für guten Humor erzogen. …“

(GB, betzdorf-geschichte@bgev.de)