Die Idee einer zentralen Wasserversorgung im Kreis Altenkirchen reicht weit zurück. Mit der Gründung des Zweckverbandes Wasserversorgung Kreis Altenkirchen (WKA) im Jahr 1972 wurden die Weichen für eine sichere und dauerhafte Wasserversorgung im Kreis gestellt. Heute stellt sich der WKA mit seinen Verbandsmitgliedern neuen Anforderungen.
Ungünstige hydrogeologische Verhältnisse im Kreisgebiet und begrenzte eigene Gewinnungsmöglichkeiten führten in den 1950er Jahren zu der Erkenntnis, dass für einen steigenden Wasserbedarf Oberflächenwasser verwendet werden muss. Zunächst zog man eine Nistertalsperre und eine Trinkwassertalsperre am Wipperbach nördlich von Wissen in Betracht. Doch es sollte anders kommen.
Ende 1968 bereitete der Aggerverband den Bau der Wiehltalsperre in Nordrhein-Westfalen, unmittelbar nördlich der Grenze zu Rheinland-Pfalz vor. 1970 wurde endgültig festgelegt, den größten Teil des Kreises Altenkirchen künftig aus dieser Talsperre zu versorgen. Es folgte die Gründung des WKA am 18. April 1972 und dessen Mitgliedschaft im Aggerverband. Baubeginn für die Wiehltalsperre war im Jahr 1973. Der WKA wurde damit einer der bedeutendsten Abnehmer des Aggerverbandes.
Die Versorgung des Kreises erfolgt bis heute in zwei Zonen, die Südwest-Gruppe mit den heutigen Verbandsgemeinden Hamm und Altenkirchen-Flammersfeld sowie die Ostgruppe mit den Verbandsgemeinden Wissen, Betzdorf-Gebhardshain (ohne die frühere Verbandsgemeinde Gebhardshain), Kirchen und Daaden-Herdorf. Noch bis zum Jahr 2000 hatte der WKA ein eigenes Betriebsgebäude mit Personal an der Wingershardt bei Hövels. Danach übernahm die Stadtwerke Wissen GmbH die Betriebsführerschaft des WKA in ihren Gebäuden in Wissen.
Auch die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf ist mit dem Anschluss der Stadt Daaden, der Stadt Herdorf und der Ortsgemeinde Schutzbach an den Zweckverband WKA ein Gründungsmitglied des WKA. Mit dieser Beteiligung wurde die Grundlage für eine dauerhafte sichere Versorgung mit Trinkwasser gelegt. Die Ortsgemeinde Emmerzhausen wurde im Jahr 2006 in das Verbandsgebiet aufgenommen und erstmals durch den WKA beliefert. Im Jahr 2009 erfolgte wegen zurückgehender eigener Wassergewinnungsmöglichkeiten die erstmalige Versorgung der Ortsgemeinden Derschen, Friedewald und Mauden mit Trinkwasser durch den WKA. In den Ortsgemeinden Nisterberg sowie Weitefeld sichert die Verbandsgemeinde die Trinkwasserversorgung noch über eigene Gewinnungsanlagen und versorgt so auch Niederdreisbach.
Um die Wasserversorgung im Verbandsgebiet sicherzustellen muss der WKA ein Fernleitungsnetz von 230 Kilometern unterhalten. Daneben gibt es neun verbandseigene und 53 weitere Hochbehälter der Verbandsgemeinden. 16 Pumpwerke sorgen dafür, die Höhenunterschiede im Versorgungsgebiet zu überwinden. Die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf hat im vergangenen Jahr als ihren jüngsten Hochbehälter den Neubau in Emmerzhausen in Betrieb genommen. Die Anlage kann am Samstag, 13.05.2023 bei einem kleinen „Tag der offenen Tür“ von Interessierten besichtigt werden.
Insgesamt etwa 15.000 Kubikmeter Wasser fließen am Tag in den Kreis Altenkirchen, an heißen Tagen sogar bis zu 22.000 Kubikmeter. Übers Jahr sind das etwa 5,4 Millionen. Überwacht wird der reibungslose Ablauf mittels Fernwirktechnik über das gesamte Gebiet.
Aufgrund des niederschlagreichen Frühjahrs sind die Talsperren inzwischen wieder randvoll gefüllt. Der Speichervorrat ist auf einen 2-Jahres-Verbrauch ausgelegt. Für Interessierte: Der Aggerverband veröffentlicht ganz aktuelle Füllstandsdaten unter: https://www.aggerverband.de/talsperren/fuellstaende-der-talsperren Unter diesem Link können die Stände der Wiehl-, der Genkel- und der Aggertalsperre im zeitlichen Ablauf verfolgt werden.
Vorsorglich bereitet sich aber auch der WKA mit seinen Verbandsmitgliedern auf die Auswirkungen klimatischer Veränderungen vor. Dazu hat der WKA und seine Mitgliedskommunen die Vorbereitungsarbeiten für ein auf das Versorgungsgebiet bezogene Wasserversorgungskonzept, in dem der künftig erforderliche Wasserbedarf, die Versorgungssicherheit bei verschiedenen Szenarien (Trockenperioden, technischen Ausfällen, Havarie eine Verbindungsleitung, „Black-Out“, etc.) und übergreifende Verbundlösungen geprüft werden sollen, in Auftrag gegeben.
Der WKA und die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf werden auch in der Zukunft die Bürger mit dem wichtigsten Lebensmittel der Welt versorgen.