Im September ‘22 wurden Stolpersteine in Hamm verlegt, Horst Moog (rechts) sorgte dafür, dass auch Nachfahren der jüdischen Familien David und Tobias dabei waren.
(Fortsetzung von der Titelseite)
Doch obwohl er die Sammlung aus Altersgründen abgibt, ist die Heimatgeschichte immer noch seine große Leidenschaft, wie man ihm im Gespräch anmerkt. Lebhaft mischt er sich ein, wenn von einer Baumaßnahme der Vergangenheit oder einem Ereignis, einem Fest oder einer Person aus der Region die Rede ist. Er erinnert sich nicht nur, was geschehen ist und zu welchem Zeitpunkt, sondern auch, wo er das unter welchen Umständen erfahren hat.
Zeit seines Lebens hat Moog auch die Öffentlichkeit mit Vorträgen und Ausstellungen an seinem Wissen beteiligt. Nur mit einer Information geht er maximal sparsam um: den Namen örtlicher Nazis. Dabei lassen seine Vorträge zum Thema keinen Zweifel, dass er sie zu nennen wüsste. „Namen habe ich nie öffentlich genannt. Meistens gibt es ja Nachkommen, und die können ja nichts dafür, dass der Opa vielleicht bei der SA war.“
Seine Recherchen über die Nazi-Zeit im heimischen Raum sowie insbesondere die Schicksale jüdischer Mitbürger haben Horst Moog gleichwohl überregional bekannt gemacht. Er pflegt Kontakte zu Nachfahren einstiger Hammer Juden, hat sich um den jüdischen Friedhof in Hamm verdient gemacht, wurde aufgrund seines Engagement von jüdischen Organisationen geehrt.
Was er zum Thema „Jüdisches Leben in Hamm und Umgebung“ zusammengetragen hat, gehört jedoch nicht zu der Sammlung, die er aktuell an die beiden Hammer Kommunen und den Heimatverein übertragen hat. Für diesen Bereich hat Moog besondere „Erben“ ausgesucht. Unter anderem wird das geplante jüdische Museum im Kulturhaus davon profitieren, auch die besagten jüdischen Nachfahren sind beteiligt.
Für das Heimatarchiv und für die Sammlung „jüdisches Leben“ ist also gesorgt. Leer werden die Schränke im Hause Moog deswegen noch lange nicht. Neben weiteren thematischen Sammlungen gibt es Tausende Negativstreifen und Dias, die noch nie gezählt wurden. Und was der Sammler noch alles im Gedächtnis hat - wer will das auch nur ansatzweise schätzen? (spa)