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Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 12/2025
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Caroline Kappmeyer ist glücklich über ihre junge Bachpatenschaft für den Etzbach.

Caroline Kappmeyer mit Peter Bum Krahwinkel am Etzbach.

2024 erhielten die Bäche ihre eigenen Schilder zur Information für Wandernde.

Eine bezaubernde Patin für einen verwunschenen Bach

Vor kurzem hat Caroline Kappmeyer aus Hamm die Bachpatenschaft für den Etzbach übernommen. Die naturbegeisterte Bachpatin freut sich darauf, die Menschen des Etzbachs kennenzulernen und widmet sich bereits mit vollem Elan der Aufgabe an der frischen Luft. Die Begehung ihres Baches beschreibt sie selbst als einen „Live-Kurs in der Schule des Staunens“.

„Dieser Bach hat etwas märchenhaftes“, erklärt Caroline Kappmeyer mit glänzenden Augen, sobald sich bemooste Felsen und schiefe Bäume rund um das Bachbett entdecken lassen. Nachdem der Pfad entlang des Etzbachs am Ende der „Wiesenstraße“ des gleichnamigen Ortes unscheinbar begonnen hat, macht sich tatsächlich rasch eine Atmosphäre von Geborgenheit in dem bewaldeten Tal breit, sobald Straße und Bebauung aus dem Blick verschwunden sind.

Von da an fließt der Etzbach zwischen wildem Holunder, Brombeeren und Hainbuchen. An vielerlei Stelle gräbt er sich durch Schiefer und weichen Lehmboden in ein tiefes Bett und nimmt einige natürlich entstandene Stufen. Gleich am Anfang der Erkundung macht Kappmeyer auf das belebende Gluckern ihres Baches aufmerksam. „Diese Geräuschkulisse empfinde ich als sehr beruhigend“, sagt sie. „Selbst, wenn hier im Winter Schnee liegt und alles ganz still ist, kann man immer noch auf den Bach lauschen und wird ihn hören.“

Pflegen, Erforschen und nebenbei die eigene Begeisterungsfähigkeit wiederentdecken

Caroline Kappmeyer ist die neue Bachpatin des Etzbachs und gewährt uns zusammen mit dem Bachpaten-Veteranen und Gewässerökologen Peter Bum Krahwinkel Mitte März 2025 einen Einblick in ihre ehrenamtliche Arbeit und ihre Motivation. „Mein Mann und ich sind vor mehreren Jahren aus Köln hergezogen“, erzählt sie von ihrer Stadtflucht. „Wir hatten genug von der engen Besiedlung und dem Lärm. Meine Arbeit war immer auf Tempo und Optimierung ausgelegt, das hat an mir gezehrt. – Auch deshalb fühle ich mich in besonderer Weise mit meinem Bach verbunden: Die Natur zeigt uns, dass Beständigkeit und Erfolg nicht davon abhängen, das etwas immer nur geradlinig und möglichst schnell verläuft.“

Die zwölf Bachpaten der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) kümmern sich in verschiedener Hinsicht um ihre Schützlinge: Sie beobachten, untersuchen und pflegen ihre Bäche und machen Werbung für sie. Dahingehend hat sich Caroline Kappmeyer auch schon einige Ziele vorgenommen: So möchte sie den kartierten Bachverlauf mit neuen Beobachtungen aus ihren Begehungen speisen und mehr darüber erfahren, wer den Etzbach eigentlich bereits regelmäßig privat für Ausflüge oder pädagogische Zwecke (bspw. im Rahmen des Kita- oder Schulunterrichts) nutzt.

„Wasser ist letztendlich nicht nur Lebensquelle, sondern verbindet auch so viele Interessen“, meint die Bachpatin und berichtet, dass es sie durch die Gassirunde mit ihrem alten Hund früher im Grunde täglich hierher verschlagen hat. Besonders auffallend entlang des Weges sind die kleinen Eilande, die der Bach immer wieder einfasst und die sogenannten Seifen, die von den Hängen herab dem Bach im Tal gelegentlich Wasser zuführen. Aus der Vogelperspektive und in Satellitenaufnahmen auf das Tal lässt sich sogar das dadurch entstehende Adernetz recht gut erkennen.

Überschwemmungen durch den Etzbach: Wasser als Naturgewalt

Aller „wilder Schönheit“ zum Trotz – Wasser bleibt eine Naturgewalt. Davon konnte sich Kappmeyer sogar schon in Bezug auf ihren vermeintlich harmlosen Bach ein Bild machen, als sie das von ihrer Vorgängerin Rosemarie Furthner gesammelte Material sichtete: 2012 überschwemmte der Etzbach die Fußgängerbrücke am Ende der Wiesenstraße und entwickelte eine nicht zu unterschätzende Zerstörungskraft. Im christlichen Glauben verankert sieht Kappmeyer im Naturschutz auch die menschliche Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren. Sie ist überzeugt: „Wir Bachpaten sollten dazu beitragen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es wichtig ist, Acht auf unsere Umwelt zu geben.“ (jr)


Warum ist Caroline Kappmeyer Bachpatin geworden? Wer sollte ihrer Meinung nach alles über eine Bachpatenschaft nachdenken? Was macht den Etzbach aus ihrer Sicht besonders?

Lesen Sie die ausführlichen Antworten auf diese Fragen auf der Website der Verbandsgemeinde.


… einfach informiert

Bachpaten

Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen (z.B. Schulen oder Vereine) können eine Vereinbarung mit der Verwaltung treffen, um in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) eine Patenschaft zu übernehmen. Bestandteil der Arbeit sind regelmäßige Begehungen, bei denen mögliche Missstände an den Bächen dokumentiert und Handlungsmaßnahmen angestoßen werden, um sie zu beheben.

Die Bachpaten der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) wurden 2012 mit dem Umweltpreis des Landes ausgezeichnet. Über die Jahre haben sie als Gruppe ein starkes Wir-Gefühl entwickelt und sind auch ihren Bächen eng verbunden: Klaus Hermes aus Fürthen produzierte 2023 beispielsweise einen eigenen Kurzfilm für „seinen“ Bellingerbach, den er auf Youtube eingestellt hat.

2024 stellte Peter Bum Krahwinkel den Seelbach vor, den er seit vielen Jahren bepatet. Caroline Kappmeyer berichtet, dass auch der Team-Zusammenhalt mit den vielfältigen Erfahrungsschätzen ein wichtiger Grund für sie war, weshalb sie sich eine Bachpatenschaft zugetraut hat.

Weiterführende Infos zu den Bachpaten gibt es auf der Website der Verbandsgemeinde unter: https://www.hamm-sieg.de/de/freizeit-tourismus/ehrenamt-vereine/bachpaten/. Ansprechpartner für Fragen und Interessierte ist Sven Theilen, Verbandsgemeindeverwaltung Hamm (Sieg), Tel. 02682 9522-29. Er betreut die Bachpaten im Gebiet der Verbandsgemeinde und gibt gerne nähere Auskünfte.