In den vergangenen Sitzungen des Schulträgerausschusses (05. März) und des Ausschusses für Soziales und Generationen (14. März) wurden die Möglichkeiten für Baumaßnahmen an der Grundschule Hamm (Sieg) und den Kitas der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) sondiert und konkretisiert.
Im Dezember 2023 wurde dem Schulträgerausschuss des Verbandsgemeinderats im Rahmen der Schulentwicklungsplanung eine Studie von „biregio“ aus Bonn vorgestellt. Aus ihr ging hervor, dass die Schüler- und damit auch die Kinderzahlen in der Verbandsgemeinde in den kommenden Jahren in einer Größenordnung zunehmen werden, dass die vorhandenen Räumlichkeiten vor Ort nicht mehr ausreichen, um den Nachwuchs zu betreuen und zu beschulen. Darüber hinaus bedingt das 2021 in Kraft getretene Ganztagsförderungsgesetz (GaFög), das ab dem Schuljahr 2026/27 jedes neu eingeschulte Kind für die Dauer seiner Grundschulzeit Anspruch auf einen Ganztagsplatz hat.
Die Verbandsgemeinde hat die Aufgabe, dafür bedarfsorientierte Lösungen zu finden und alle notwendigen Schritte (wie die Antragstellung auf Fördermittel und Bewilligungen) einzuleiten, sodass die entsprechenden Maßnahmen zeitnah in die Umsetzung gehen können.
Im Schulträgerausschuss am 05. März war die Grundschule Hamm (Sieg) vorrangiger Gegenstand der Sitzung. Diese nutzt für zusätzliche Räumlichkeiten bereits übergangsweise Container. Aus der Einwohnerstatistik lässt sich allerdings ableiten, dass der Bedarf noch größer werden wird: Den Hochrechnungen von biregio zufolge wird die Grundschule im Sechsjahresvergleich zwischen 2023 und 2029 durchschnittlich130 Schülerinnen und Schülern mehr haben als noch im Zeitraum von 2017 bis 2023. Das bedeutet: Mehr Klassen pro Jahrgang, für die neuer Platz geschaffen und eingerichtet werden muss und mehr Ganztagskinder, für die Verpflegung nötig wird.
Deshalb soll die Grundschule Hamm (Sieg) eine dem Hauptgebäude ausgelagerte Mensa und weitere Klassenräume bekommen. Dort, wo die Grundschule bisher einstöckig ist, könnte für Letztere eine Aufstockung mit einer Zeit- und Umstände sparenden Containerbauweise realisiert werden, so die ersten Überlegungen des Ausschusses.
Für einen besseren Ein- und Überblick hatte das Bauamt der Verbandsgemeindeverwaltung, vertreten durch Dipl. Ingenieur Knut Eitelberg, eine Aufstockung des Schulgebäudes und den Bau einer Mensa mit Hilfe eines Lageplans visualisiert.
Die Kosten für eine Aufstockung werden aktuell auf rund 2.45 Million Euro geschätzt – diese müsste die Verbandsgemeinde im Zweifelsfall aber nicht alleine tragen, sondern sie würde durch die Schulbauförderung des Landes und den Landkreis Altenkirchen bezuschusst. Die Entscheidung darüber, ob die Aufstockung erforderlich ist, steht allerdings noch aus und erfolgt in Abstimmung mit der Schulbauaufsichtsbehörde (ADD Koblenz), welche die Schulentwicklungsplanung prüft und bauliche Erweiterungen genehmigen muss.
Die Kostenschätzung für eine Mensa beläuft sich wiederum auf rund 900 000 Euro. Unter Berücksichtigung der dafür in Aussicht gestellten Fördergelder müsste die Verbandsgemeinde dabei noch einen Eigenanteil von etwa 319 000 Euro übernehmen.
Im Ausschuss für Soziales und Generationen wurde am 14. März zunächst anhand der Entwicklungsanalyse des zuständigen Mitarbeiters der Verwaltung, Niko Langenbach, über die verschiedenen Möglichkeiten und Stellen beraten, an denen mehr Kita-Plätze geschaffen werden könnten.
Für das Kita-Jahr 2024/2025 wurde ein Bedarf von 64 neuen Kitaplätzen in der Verbandsgemeinde ermittelt. Wie dieser Bedarf sinnvoll abgedeckt werden kann, wurde unter Berücksichtigung der Auslastung und Größe der bestehenden Kitas in den einzelnen Ortsgemeinden diskutiert. Der Austausch im Ausschuss bewegte sich im Wesentlichen um den Kita-Ausbau, -Neubau oder den Kauf/ die Anmietung von Räumlichkeiten. Darüber hinaus könnten auch „Mischmodelle“ gestaltet werden, mit der Einrichtung zusätzlicher Plätze an mehreren Standorten.
Konkreter wurden der Aus- bzw. Umbau einer Kita, zum Beispiel in der Ortsgemeinde Roth, und der Neubau einer Kita, etwa in Bruchertseifen, ins Auge gefasst. Zur Sprache kam aber auch die Möglichkeit einer Erweiterung der Kita in Pracht. Außerdem wurde grundsätzliches Interesse bekundet, sich näher mit den Chancen und Fallstricken eines Mietmodells zu befassen.
Die Ausschussmitglieder verblieben, bis zu ihrer nächsten Sitzung im Rahmen einer Entscheidungsfindung die vorhandenen Optionen im Hinblick auf die zukünftigen Entwicklungen abzuwägen und sich weiter zu informieren.
Die vorläufigen Überlegungen und Ergebnisse aus den Ausschusssitzungen waren auch Gesprächsthema der Verbandsgemeinderatsitzung in der vergangenen Woche (19. März). Auf Basis der Evaluationen des Schulträgerausschusses wurde beschlossen, die geplante Maßnahme „Bau einer Mensa“ dem Jugendamt der Kreisverwaltung Altenkirchen mitzuteilen, welches für die Umsetzung des Ganztagsförderungsgesetzes zuständig ist und im Rahmen des neuen Maßnahmenkatalogs Fördergelder akquiriert.
Für die tatsächliche Realisierung des Mensabaus bedarf es aber noch eines Grundsatzbeschlusses des Verbandsgemeinderats. Bis Ende Juni 2024 wird dann der Maßnahmenplan der Verbandsgemeinde im Jugendhilfeausschuss des Kreises vorgestellt und in letzter Instanz an das Bildungsministerium versendet. (jr)