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Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 14/2025
Bekanntmachungen und Nachrichten aus der Verbandsgemeinde und den Ortsgemeinden
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Hegering Hamm (Sieg)

Neues vom Hegering: „Der böse Jäger!“ - Ist das wirklich so?!

Wir, der Hegering Hamm/Sieg - bestehend aus den Jagdrevieren Forst, Bitzen, Etzbach, Hamm/Fürthen, Roth, Bruchertseifen, Seelbach, Breitscheidt, Pracht, Birkenbeul und Niederirsen - möchten uns an dieser Stelle, etwas transparenter darstellen in unserem TUN rund ums Jahr. Wir haben mittlerweile häufiger festgestellt, dass es doch viele Bürger gibt, die sehr interessiert sind am Waidwerk und unseren Tätigkeiten innerhalb des Reviers.

Mehr Transparenz schaffen - häufig gestellte Fragen beantworten

Man könnte denken, wir gehen nur jagen; doch der größte Teil unserer Tätigkeiten liegt eigentlich im Naturschutz. Leider haben Jäger, wie auch Waldbesucher jeglicher Art, häufig unschöne Begegnungen im miteinander. Dies ist häufig dem geschuldet, dass der Waidmann auf dem Ansitz sitzt und sich nicht gerade gesprächsbereit zeigt bzw. zeigen kann, da sonst das Wild verscheucht wird. Somit kommt es oft dazu, dass ihm/ihr der Ruf „des bösen Jägers“ vorauseilt.

Aus diesem Grund möchten wir versuchen, den Blick zu weiten für den Jagdschutz bei jedem Naturbesucher. Das Jagdjahr transparent zu machen, auf Fragen einzugehen und Themen aufzugreifen die uns alle angehen. Wir verfolgen mit diesen Berichten das Ziel, ein Miteinander zwischen Naturbesuchern und Jäger herzustellen im Sinne des Naturschutzes und Lebensraum Wald.

Gerne beziehen wir daher Stellung auf immer wieder aufkommende Fragen, die uns im Jagdalltag begegnen:

Warum fährt der Jäger durchs Revier und Passanten wird es untersagt?

Häufig fahren wir durchs Revier, weil wir Werkzeug bei uns haben für Reparaturen, Wildkameras auslesen, Fallen kontrollieren, Salzlecken auffüllen oder ggf. Tiere bergen.

Warum laufen die Jagdhunde häufig frei und Privatleute mit Hund werden ermahnt?

Die Jagdhunde sind Arbeitshunde, dies bedeutet ihre Aufgabe ist es unter anderem den Jäger im Revier zu begleiten. Jeder Revierbesuch bedeutet auch Training. Unsere Hunde müssen im Gehorsam stehen. Bieten wir die Möglichkeit des Freilaufs dem Hund nicht, kann z.B. die Abrufbarkeit nicht ständig geübt werden. Natürlich gilt auch für uns, bei Sichtkontakt zu Personen anzuleinen.

Warum ist der Jäger oft verärgert, wenn er auf dem Ansitz gestört wird?

Neben den Arbeiten in den Revieren wie Nistkästen säubern, Reviereinrichtungen reparieren, Wildäcker zu bestellen, Freischneideaktionen, Rehkitzrettung etc. tragen wir auch eine Verantwortung für die Bewohner des Waldes. Um diese beobachten zu können, evaluieren zu können wie der Gesundheitszustand ist und schließlich ausmachen zu können, wo ggf. Abschüsse stattfinden müssen, um Gleichgewichte herzustellen in der Population, bedarf es viele Stunden der Beobachtung von Wild an unterschiedlichen Plätzen.

Häufig können wir Wild nur morgens und abends ansprechen. Viele von uns sind berufstätig und planen sich die Zeit ein für den Ansitz, prinzipiell wie dies jeder tut für sein Hobby. Natürlich ist da der Unmut groß, wenn überall - querfeldein und mitten durch die Wälder ohne sich an Wegenetze zu halten - Menschen streifen und dies noch in der Dämmerung.

Da fragt man sich wirklich: wann soll man noch rausgehen? Vielleicht dürfen wir da ein wenig an Rücksichtnahme appellieren, auch in Bezug auf unsere Tierwelt. Wie der Name es sagt, sind wir Menschen Besucher in der Natur. Wir besuchen das Wohn- und Schlafzimmer der Waldtiere. - Möchten Sie pausenlos Besuch, der durch ihren Wohnraum tobt, der seinen Hund durchs Haus jagt, laut telefonierend oder mit Musikbox durchs Schlafzimmer springt? Wenn wir alle anfangen, dort ein bisschen emphatisch zu werden, ist schon ganz viel getan.

Auch wir Jäger werden versuchen, es Fußgängern zu erleichtern Rücksichtnahme zu üben; indem wir unsere Fahrzeuge etwas präsenter parken und ggf., wie es einige schon tun, den Weg zu beschildern mit „Achtung, Jagd!“.

Denn oftmals sieht man als Fußgänger gar nicht, dass Jäger vor Ort sind. Auch wir bemühen uns und möchten nicht nur mit Gesetzestexten winken oder immer nur schimpfend durch den Wald laufen. Fakt ist dennoch: es gibt ein Regelwerk, auch für den Wald und die Wiesen mit ihren Bewohnern.


Im Zuge dessen möchten wir informieren, dass die Brut- und Setzzeit seit 15. März begonnen hat, sie endet mit dem 15. Juli. In dieser Zeit ist unsere Natur die Kinderstube für die Wildtiere. Es gibt viele Bodenbrüter auf den Wiesen und auch alle anderen Wildtiere legen ihren Nachwuchs in Wald und Wiese ab. Auch hier kommen wir zum Gedankenspiel: Möchten wir - wenn unsere Babys und Kleinkinder im Garten schlafen und spielen - dass wildlaufende Hunde, Fahrradfahrer, Fußgänger hindurchgehen?!

Es geht in keinem Fall um Bevormundung von Naturbesuchern; uns geht es um Natur- und Tierschutz. Daher bitten wir um Rücksichtnahme in dieser sensiblen Zeit und die Waldwege zu nutzen. Bitte nutzen Sie auch großzügig die Kotbeutel für ihre Hunde. Wildtiere, wie auch Nutztiere und Bauern, werden es danken - denn auch hier gilt es zu überlegen: Möchte ich Hundekot auf meinem Salat?

Ist der Aufwuchs auf den Wiesen erfolgt, beginnt die Erntezeit und eh der Bauer mäht, werden wir mit der Kitzrettung aktiv. Auch hier hören wir häufig:

• Kitze retten, um später zu schießen!

Doch in Wirklichkeit retten wir die Kitze vor den Kreiselmähern. Denn gemähte Kitze sind häufig nicht tot, sie liegen verstümmelt in der Wiese und müssen qualvoll sterben. Dies möchten wir durch die Kitzrettung verhindern. Diesem Thema widmen wir uns in einem extra Bericht.

Weitere Themen werden u.a. sein: Umgang mit Waschbär und Mader, Aktionen und Arbeitseinsätze in den Revieren, „Wildunfall was tun?“, Rehkitzrettung und, und, und...

Hilfe und Unterstützung können wir jederzeit gebrauchen, gerne können interessierte Bürger an der Rehkitzrettung teilnehmen. Die Jagdhornbläser würden sich auch über Unterstützung freuen! - Hierbei ist zu erwähnen, dass man kein Jagdscheininhaber sein muss und auch Neueinsteiger gerne begrüßt werden. Schnuppertermine und Einzelstunden sind jederzeit möglich nach Absprache.

Wir freuen uns über Anregungen und geben gerne Informationen an Interessierte weiter, um einen Schritt zum Miteinander im Sinn der Natur zu machen. Infos bei Günter Lindenpütz (Hegeringleiter), Tel. 015201734682, Richard Borries, Tel. 01777644295, Maike Fröhling, Tel. 01702773700 und allen Jagdpächtern des Hegering Hamm (Sieg).