Geysir-Quartett
Am zweiten Tag des open-arts-Festivals im Kunsthaus Wäldchen faszinierte das Geysir-Quartett, zwei Topmusiker und zwei Topmusikerinnen, mit ganz feinen und polyphon durcharrangierten Quartettsets. Sandra Klinkhammer, Klarinetten und Gesang, Salome Amend, Schlagwerk, Christoph König, Geige und Bratsche sowie Hajo Wiesemann, Klavier, brillierten vorwiegend mit Eigenkompositionen aller vier Profis und drei Cover-Songs, die es in sich hatten.
In Format und Umsetzung eines Kammermusik-Abends groovte und pulsierte das Quartett wechselweise mal jazzig mal mimimal-artig durch den Abend im Studio des Kunsthauses, das sich wieder einmal für diese Art von Veranstaltungen mit seiner großartigen Akustik und Intimität als geeignete Spielstätte erwies und hiermit die filigranen Aktionen und das empathische Auftrittsengagement der Gruppe belohnte. Dem Motto des Festivals „ÜBER DIE ZEIT“ entsprechend, war der Abend mit dem Titel „ImPuls“ überschrieben.
Die Formation von klassisch-ausgebildeten Musikern erfüllte die Vorgabe sowohl mit ihren rhythmisch differenzierten Patterns, den dynamischen Wechseln und dem Umgehen mit stilistischer Vielfalt. Dabei gelingt es den vieren, ganz im Sinne von open arts ein Eigenes zu schaffen, fernab eines stilistischen Potpourris, so dass man am Ende nicht mehr darüber nachdachte, in welcher Art Konzert man sich befindet.
Den Höhepunkt in dieser Hinsicht markiert die Cover-Version des Nirwana-Songs „Smells like teen spirit“ inkl. eines Free-Jazz-Intros. Die Multiinstrumentalistin „Sandy“ Klinkhammer brilliert im Wechselspiel von Bassklarinette und Stimme über einem polyrhythmisch arrangierten Instrumentalsatz mit expressivem Gesang.
In den kleinen Pausen wischen Titeln wie „turtle-child“ und „Bird C“ gefiel die Formation auch mit ihren witzigen Zwischendialogen auf der Bühne. Das Publikum dankte es mit phrenetischem Applaus.
„Einmal mehr ein magischer Abend bei „open arts“, kommentierte ein Besucher. (dd)