Der Hegering Hamm (Sieg) informiert: Diesen Monat widmen wir uns dem Thema “Wildunfall“. Wichtig und vorrangig ist bei allen Wildunfällen, die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu benachrichtigen. Diese benachrichtigt zusätzlich den Jagdpächter, falls dies von Nöten ist und stellt eine Wildunfallbescheinigung für die KFZ-Versicherung aus. Eine Nachfrage bei einem KFZ-Versicherer ergab, dass diese Unfallbescheinigung mittlerweile bei Wildunfällen überall verpflichtend ist und viele Versicherten keine haben, weil sie dies nicht wissen.
Prinzipiell können wir als Jäger nur darauf hinweisen, die Beschilderung Wildwechsel ernst zu nehmen, da es an diesen Stellen häufig zu Kollisionen mit Wildtieren kommt. Insbesondere in den frühen Morgenstunden und abends. Hier sind nicht nur Autofahrer und LKW-Fahrer betroffen, insbesondere Zweiradfahrer (ohne Knautschzone) sind gefährdet. Durch Reduzierung der Geschwindigkeit, kann manch ein Zusammenstoß mit Wildtieren verhindert werden. Ausweichen bei einer möglichen Kollision sollte man nicht, weil dadurch ein größerer Schaden entstehen kann, wenn man die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. Die Geschwindigkeit reduzieren, -keine Vollbremsung-, Warnblickanlage für andere Verkehrsteilnehmer anmachen, dass diese eine Gefahrensituation erkennen.
Abstand halten, beobachten
Kommt es nun doch zu einem Unfall, sollte zunächst die Sicherung der Unfallstelle übernommen werden, die Polizei alarmieren und gegebenenfalls einen Rettungswagen (bei Personenschaden) anfordern. Man sollte sich genau merken, wo sich das verunfallte Tier befindet bzw. zu welcher Seite es geflüchtet ist. Dies hilft enorm bei der Nach- und Kontrollsuche. Ist das Tier noch an der Unfallstelle, ist es sinnvoll Abstand zu halten. Denn jede Annäherung verursacht mehr Stress und häufig schleppen sich die verletzten Tiere dann mit letzter Kraft weg. Dieses verursacht größere Suchen und mehr Leid für das Tier. Vorkommen kann es bei Wildschweinen oder Rehböcken, dass diese im verletzten Zustand sehr wehrhaft sind, und gut gemeinte Tierhilfe, anschließend böse endet. Von daher ist das Sinnvollste im Falle des Unfalls, die Beobachtung vom Tier. Sollte es flüchtig sein, macht es Sinn die Stelle am Straßenrand zu markieren, um die Fluchtrichtung angeben zu können.
Momentan ist Brut-, und Setzzeit! Die Ricken, weibliche Rehe, haben ihre Kitze, Kinder. Daher der Ratschlag der Kitzrettung. Sollte ein weibliches Stück Rehwild verunfallen und getötet sein, macht es Sinn dieses vor Ort z.B. in der Wiese für einen Tag liegen zu lassen. Häufig kommen das oder die Kitze dorthin und können gerettet werden. Eine Rückwärtssuche kann ebenfalls eingeleitet werden, indem die Drohnenpiloten versuchen Kitze in der Nähe der Unfallstelle aufzuspüren, mit Wildkameras zu überwachen, um dann zu schauen ob sie verwaist sind. Dies zur Info für unsere jagdlichen Leser.
Uhrumstellung und Paarungszeit
Besonders gefährdet ist Rehwild und die Verkehrssteilnehmer in Zeiten, wo die Uhr umgestellt wird (anderer Rhythmus) und im Juli/August zur Paarungszeit. Dann spielen die Hormone der Rehböcke verrückt. Diese treiben wie wild die weiblichen Rehe vor sich her. Dieses kopflose Gerangel macht vor keiner Straße halt, von daher macht es Sinn den Fuß vom Gas zu nehmen.