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Mitteilungsblatt Hamm Sieg
Ausgabe 28/2023
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Raiffeisenwoche: So war der zweite Teil

Auftritt des Pop- und Gospelchors RiseUp.

Raiffeisenbier-Seminar: Pfarrer Andreas Stöcker (rechts) führte auch in die Theorie des Bierbrauens ein.

Mit Bildung und Unterhaltung, Geschichte und Musik ist auch der zweite Teil der Raiffeisenwoche 2023 schnell verstrichen. Auf Einladung der Verbandsgemeinde ging es zwischen dem 3. und 8. Juli um Geschichte und Demokratie, um Entwicklungshilfe und Tourismus, aber auch um Musik und Unterhaltung.

Ort der Demokratiegeschichte

Die Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“ für das Deutsche Raiffeisenmuseum nahmen am Montag vergangener Woche Bürgermeister Dietmar Henrich und Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen entgegen. Vorausgegangen war ein Referat von Dr. Markus Lang, Historiker und Projektleiter der Stiftung „Orte der Demokratiegeschichte“. Er verdeutlichte, dass die Demokratiebewegung in Deutschland viel älter ist, als mancher glaubt, und welche Ziele die Stiftung damit verfolgt, Orte mit solchem Hintergrund zu markieren.

In der Diskussionsrunde mit dem zwar kleinen, aber durchweg engagierten Publikum zeigte sich Lang auch zuversichtlich, dass die Demokratie auch die jetzigen Absetzbewegungen - zum Beispiel dokumentiert in den Umfragewerten für die AfD - überstehen wird. Voraussetzung: Die Freunde der Demokratie, und nicht nur aus der Politik, setzen sich für sie ein, gehen Diskussionen ein, leisten Überzeugungsarbeit.

Das Anliegen wurde von Jörg Brück musikalisch unterstrichen, der unter anderem das „Bürgerlied“ und andere Weisen aus der Arbeiterbewegung und zu Freiheitsstrebungen anstimmte. Das offenbar sehr überzeugend, denn der Gesandte aus Weimar - dort ist die Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ beheimatet - lud Brück ein, weitere Veranstaltungen dieser Art zu begleiten.

Marienthaler Forum und „RiseUp“

Das Marienthaler Forum legte anlässlich der Raiffeisenwoche einen „Sonderhalt“ in Hamm ein. Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein machte in seinem Vortrag deutlich, dass Raiffeisens Werk kein rein historisches Thema ist, denn Muhammad Yunus, der 2006 den Friedensnobelpreis erhielt, kann mit einigem Recht als „Enkel Raiffeisens“ angesehen werden.

In einer Hungersnot der 70er-Jahre in Bangladesch erreichte Yunus, dass sich die ärmsten Bevölkerungsteile durch Mikrokredite (die übrigens ausschließlich an Frauen vergeben wurden) ernähren konnten. Dabei verpflichteten sich Kreditgeber und -nehmer dazu, nicht nach Gewinnmaximierung zu streben, sondern künftig in ähnlicher Weise helfend tätig zu werden. „Das Land Bangladesch war Yunus‘ Weyerbusch“, zog Klein den Vergleich.

Das Ende dieser aufschlussreichen Ausführungen war für die zahlreichen Gäste kein Grund, nach Hause zu gehen, denn noch stand der Auftritt des Hachenburger Chors „RiseUp“ bevor. Der im Raum Hamm noch weitgehend unbekannte Pop- und Gospelchor mit seiner eigenen Instrumentalgruppe machte dann so großen Eindruck, dass mehrere Besucher nach Details fragten. „Den müssen wir unbedingt wieder hierher einladen“, hieß es von mehreren Seiten.

Wanderung „Weitblicke ins Raiffeisenland“

Vom Raiffeisenturm bis zum Raiffeisenmuseum führte am Mittwoch und Freitag, 5. und 7. Juli, zwei Wanderungen. Dabei gab es nicht nur das Angebot, den Fußweg sachlich geführt zu unternehmen: Auch eine Führung im Deutschen Raiffeisenmuseum gehörte zum Programm. Vor allem wegen der Hitze wurde das Angebot nicht so gut angenommen, wie erhofft. Einige Unentwegte konnte Gästeführer Helmut Hain trotzdem in die Natur „entführen“.

Theaterstück „Die Unsterblichen“

Eine unterhaltsame Geschichtsstunde von der Bühne herunter: Das war die Aufführung des Theaterstücks „Die Unsterblichen“, das am Donnerstag, 6. Juli, im Kulturhaus präsentiert wurde. Der Gruppe „Theattraktion“ um Carl Gneist eilt ein Ruf voraus, daher war im Kulturhaus kein einziger freier Platz mehr zu bekommen.

Paul Gerd Schmidt als August Sander, Martin Gerhardt als Dr. Wilhelm Boden und Alfred Stroh als Friedrich Wilhelm Raiffeisen berichteten, was sie als die größten Söhne des Kreises Altenkirchen zu ihren Lebzeiten erlebt und vollbracht hatten - weithin unbekanntes Wissen inklusive. Martina Müller-Greis als Schutzengel kommentierte von der Galerie. Das „Bürgerlied“, das dank eingeblendeten Textes von vielen mitgesungen wurde, beendete die Wiederauferstehung der unsterblichen drei Protagonisten.

Mit Liedern der Deutschen Revolution von 1848, die Raiffeisen, ob er wollte oder nicht, auch gehört haben muss, komplettierte Peter Thomas den Abend. Am Schluss ging ein Hut für einen guten Zweck herum: 418 Euro kamen so für das Teehaus in Hamm zusammen.

Event der Biergenossenschaft

Während der eine evangelische Pfarrer von Hamm (Sieg) über den „Enkel Raiffeisens“ recherchiert hatte, betätigte sich der andere evangelische Geistliche in Hamm als Kenner von Raiffeisen-Bier - und zwar selbst gemachtem. Pfarrer Andreas Stöcker leitete ein Bierbrau-Seminar im Wirtshaus „Zum Raiffeisen“, das mit theoretischem Wissen, vermittelt in der Gaststube, begann.

Es gab außerdem im Lauf des weiteren Tages großen Zuspruch bei Speis und Trank sowie gute Stimmung bei Cocktails zur Musik der Band „Rockses“.

Raiffeisen-Triathlon und „Pool-Party“

Mit den drei Disziplinen des Raiffeisen-Triathlon, der erstmals auch einen Wettbewerb für Hobbysportler beinhaltete, und dem anschließenden Open Air im Waldschwimmbad schloss die Raiffeisenwoche in Hamm (Sieg). Gleich drei Bands und das Vokalensemble „Ukraine“ unterhielten die Gäste. Obwohl auch dieses Event einige Besucher mehr vertragen hätte, waren sich die Anwesenden einig, dass das Gelände des Naturfreibads für ein „Festival“ perfekt geeignet ist und fragten nach Plänen für eine Wiederholung.