Die Kläranlage in Au (Sieg) reinigt die Abwässer von ca. 25.000 Bürgerinnen und Bürgern aus Teilen der Verbandsgemeinden Hamm (Sieg), Wissen und der Gemeinde Windeck. Die Hauptzuleitung zur Kläranlage ist der sogenannte "Verbindungssammler Nord", der im Tal der Sieg verläuft und einen Großteil der Abwässer aufnimmt und ableitet. Der Sammler transportiert auf einer Länge von fast 10 km jährlich ca. 2,50 Mio. m³ Abwasser und kann dabei nur einen natürlichen Höhenunterschied von 11 m oder - anders ausgedrückt - ein Gefälle von nur 0,1% nutzen. Um den Abfluss im freien Gefälle zu gewährleisten, muss das Abwasser an drei Punkten durch entsprechende Pumpwerke immer wieder auf ein höheres Niveau gehoben werden.
Die beiden Pumpwerke "Nistermündung" und "Oppertsau" verfügen über eine maximale Förderkapazität von 720 m³ bzw. 900 m³ in der Stunde. Die Pumpwerke des Verbindungssammlers Nord waren jeweils mit einheitlich groß bemessenen Pumpen ausgerüstet. Im PW Oppertsau arbeiteten bisher 5 Pumpen mit jeweils 11 kW Leistungsaufnahme, im PW Nistermündung 4 Pumpen mit jeweils 15 kW Leistung. Da im Zulauf auch Regenwasser durch die Pumpstationen durchgeleitet wird, unterliegt die Leistungsaufnahme jedoch jahres- bis tageszeitlichen Schwankungen. Durch die fehlende Abstufung der Pumpen sowie durch die nicht ausreichend zulaufabhängige Steuerung arbeiten die Pumpen in der Regel über den erforderlichen Bedarf hinaus.
Im Durchschnitt der vergangenen Jahre lag der jährliche Energiebedarf für beide Pumpwerke bei ca. 150.000 kWh. Die neuen Pumpen werden künftig abgestuft zwischen 2,2 kW und 12 kW Nennleistung verfügen und entsprechend der notwendigen Fördermenge anlaufen. Durch die Neudimensionierung der Pumpen, einer Optimierung der Pumpleitungen sowie einer umfassenden Modernisierung der Steuerung kann eine jährliche Energieeinsparung von bis zu 45.000 kWh erzielt werden.
Die Maßnahme wird technisch betreut von dem Ingenieurbüro BITControl aus Nattenheim. Die gesamte Pumpentechnik sowie die Pumpleitungen werden von der Firma KLAWA Anlagenbau GmbH, Guldensberg, realisiert. Die Steuer- und Regeltechnik liefert Meurer etechnik GmbH & Co. KG aus Großmaischeid.
Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 620.000 Euro. Das Projekt wird gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes sowie aus Mitteln der Wasserwirtschaft des Landes Rheinland-Pfalz.