Schweren Herzens, aber dennoch einstimmig hat der Verbandsgemeinderat Hamm (Sieg) eine erhebliche Erhöhung der Gebühren und Beiträge für Wasser und Abwasser beschlossen. Bürgermeister und Fraktionssprecher waren sich einig in ihrem Bedauern, der Bevölkerung das in der jetzigen Lage zumuten zu müssen, betonten aber auch, dass sie keine andere Möglichkeit sehen.
Trinkwasser kostet in diesem Jahr 1,87 Euro je Kubikmeter, bisher waren es 1,51 Euro. Beim Abwasser sind 2,31 Euro (zuvor 1,85 Euro) beschlossen. Im Folgejahr 2024 ist eine nochmalige Steigerung vorgesehen: für Trinkwasser auf 1,91, für Abwasser auf 2,55 Euro je Kubikmeter.
Die wiederkehrenden Beiträge, die von der Grundstücksgröße abhängig sind, steigen bei der Wasserbeseitigung von 0,07 Cent auf 0,09 Cent je Quadratmeter (ab 2024 sind es 0,10 Cent), bei der Regenwasserbeseitigung von 0,44 auf 0,52 Cent (im nächsten Jahr 0,57 Cent). Nur der wiederkehrende Beitrag Schmutzwasserbeseitigung bleibt mit 0,15 Cent unverändert.
Aus der Tischvorlage für die Ratssitzung ging hervor, dass ein Verlust von 126.400 Euro aus dem Jahr 2021 ein Grund für die Erhöhung ist, vor allem aber die für die Folgejahre vorhergesagten Kostensteigerungen. Bürgermeister Dietmar Henrich legte Wert auf die Feststellung, dass das Minus nicht wegen schlechten Wirtschaftens entstanden ist. Und: „Ich hätte mir wirklich ein anderes Thema zum Jahresbeginn gewünscht. Das ist keine schöne Aufgabe, aber wir kommen nicht daran vorbei.“
Ergänzend erklärte er, dass die Verbandsgemeindewerke Hamm (Sieg) danach immer noch im Mittelfeld der umliegenden Kommunen liegen. Sauberes Trinkwasser sei außerdem ein wertvolles Gut. Das hatte auch der Fachausschuss so gesehen: Die Beschlussempfehlung des Werkausschusses an den Verbandsgemeinderat erging einstimmig.
CDU-Sprecher Uli Paul unterstrich, wie unangenehm die Aufgabe ist, den Bürgern diese Belastung zuzumuten. Doch sieht er auch keine Alternative. Auch die Idee, die Erhöhung auf mehrere Jahre zu verteilen, sei keine Lösung. „Da schieben wir das Problem nur vor uns her.“ Der Werkleitung mit Lutz Weber und Peter Brenner bescheinigte er ausdrücklich gute Arbeit.
SPD-Fraktionsvorsitzender Edgar Peters fand es angesichts der Tatsache, dass vor allem die allgemeinen Kostensteigerungen der Grund für die Gebührenerhöhung sind, besonders kritikwürdig, dass eine einzelne Verbandsgemeinde aus dem Kreis ihre Gebühren sogar senke. „Die zeichnen ihren Bürgern ein falsches Bild - aus politischen Gründen.“ Dies sei nicht der Weg des Verbandsgemeinderats Hamm.
Das bestätigte Wolfgang Fischer (FWG). Der Rat sei stets den Empfehlungen des Wirtschaftsprüfers gefolgt. Tue man das jetzt nicht, müsse man die Werke aus dem Verbandsgemeindehaushalt bezuschussen. „Und dann zahlt der Bürger es doch“, gab er zu bedenken. Nichtsdestotrotz sei es eine für ihn schlimme Entscheidung.
Ein Musterhaushalt mit 4 Personen und einem Wasserverbrauch von 140 Kubikmetern im Jahr und einem 800 Quadratmeter großen Grundstück wird folgende Mehrkosten haben:
| 2023 | 2024 |
| ca. 158 Euro | weitere 62 Euro |
| (+ 13,20 im Monat) | (+ 5,20 im Monat) |
Zweites Thema der Sitzung: Spenden
Einziges weiteres Thema der Sitzung war das Angebot von Spenden. Hier stimmte der Verbandsgemeinderat einmütig für die Annahme einer Privatspende von 500 Euro für die Kita in Pracht sowie einer Zuwendung der EAM GmbH in Form einer Wanderbank im Wert von 529 Euro.
Birgit Kohlhase, Mitglied der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Hamm (Sieg), verzichtete zum wiederholten Male auf die ihr zustehende Aufwandsentschädigung für die Haltung eines Rettungshunds. Sie hätte 2022 stattliche 4100 Euro ausgemacht. Auch dieser Spende wurde einmütig zugestimmt. (spa)