Weniger Sorgen beim Entsorgen: Die AWB-App hat inzwischen viele Funktionen.
In dem kürzlich verabschiedeten Abfallwirtschaftskonzept für den Landkreis Altenkirchen werden für die Jahre 2024 bis 2026 neue Ziele beschlossen. Ersteller des Konzepts ist der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB), der mit der Funktionsfähigkeit der Abfallwirtschaftsversorgung im Landkreis betraut ist und rund 20 Mitarbeiter:innen beschäftigt.
- Die Gelegenheit, auf bereits bestehende Maßnahmen zu blicken und auf die zukünftige Ausrichtung der Abfallwirtschaft des Landkreises, die auch die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) betrifft.
Was es schon gibt
Die Statistik aus der Abfallbilanz von 2021 zeigt: Im Vergleich der Landkreise von Rheinland-Pfalz ist der Landkreis Altenkirchen niederpreisig, was die Gebühren für die Müllentsorgung anbelangt. Das soll laut dem neuen Konzept auch so bleiben und die Gebühren - die nichtsdestotrotz seit 2014 insgesamt (am Beispiel eines Vierpersonenhaushaltes) kontinuierlich ansteigen - nur moderate Erhöhungen erfahren (vgl. AWB 12/23: 55).
Im Bilanzteil des Konzeptes kommt im Bereich der Abfallberatung unter anderem die App zur Sprache, die eigens für die Abfallwirtschaft entwickelt wurde. Die App fände „immer steteren Anklang“ und werde dementsprechend schrittweise mit mehr Funktionen ausgestattet (ebd. 34). Sie hilft nicht nur bei der Erinnerung an Abfuhrtermine, sondern bietet beispielsweise auch einen Tauschmarkt und ein Tool für Terminvergaben (Abholung von Sperrabfall und Schrott).
Damit auch schon jüngere Generationen anschaulich an das Thema Müll und Müllentsorgung herangeführt werden können, wurde 2014 beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) Landkreis Altenkirchen eine Stelle für pädagogische Abfallberatung eingerichtet sowie 2019 die Umweltschule als „LernOrt Nachhaltigkeit“s-Einrichtung eröffnet. Neben der Schule ist auf dem Gelände der ehemaligen Kreisdeponie in Nauroth ein Deponie Lernpfad angeschlossen, der speziell für Kinder entwickelt wurde. Da die Baumaßnahmen zur Deponieabdichtung derzeit noch nicht abgeschlossen sind, wird der Lernpfad jedoch erst in einigen Jahren vollumfänglich nutzbar sein. Bis dahin sollen Überlegungen zur Erweiterung des Lernpfades angestellt werden. Ein Vorschlag besteht z.B. in der Errichtung von interaktiven Infotafeln (ebd. 35f.).
Was es noch geben soll
Der Grundtenor des Konzepts für die Jahre 2024 bis 2026 lautet: Müllmenge verringern und Wertschöpfungskette ausbauen.
Dementsprechend soll wenig überraschend zum Beispiel das Gebührenanreizsystem fortbestehen, das unnötige Müllverursachung unattraktiv macht bzw. dazu animieren soll, Müll richtig zu trennen oder gar nicht erst entstehen zu lassen (ebd. 54). Um Restabfall zu reduzieren, sollen außerdem zukünftig die zugehörigen Tonnenbehälter kleiner werden: wer also selbst keinen Müll einspart, muss möglicherweise zusätzliche Tonnen kaufen. Wie groß die Volumeneinsparung aber tatsächlich ausfallen könnte, wird erst geprüft (vgl. ebd. 55).
In 2025 soll eine „idealerweise“ alle fünf Jahre zu wiederholende Bürgerbefragung Aufschluss über „ein Bedarfsprofil und dessen aktuelle Abdeckung durch den Landkreis“ geben (ebd. 54).
Nicht nur Bürger:innen sollen stärker in die Verantwortung genommen werden, sondern auch der AWB: Dem eigenen Konzept nach sollen schrittweise die Abfallsammelfahrzeuge auf alternative Antriebssysteme umgerüstet werden. Darüber hinaus könnten holzige Grünabfallbestandteile möglicherweise noch durch den AWB genutzt und höherwertig verarbeitet werden (ebd.). Ähnliches gilt für große Mengen an Bauschutt. Bislang verschiebt der AWB des Landkreises Altenkirchen solche Anlieferungen zur Endablagerung zur Deponie Kirchen-Wehbach. Allerdings soll geprüft werden, inwiefern stattdessen eine Verwertung möglich ist. In diesem Zuge will man die Nutzung bzw. Entstehung einer „Bauschuttrecyclinganlage forcieren“ (ebd. 54, 56).
Als weitere angestrebte Maßnahmen nennt das Konzept der AWB die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit (gemeint ist bspw. die Aufklärung über Kreislaufwirtschaftssysteme oder Rückgabemöglichkeiten für Elektrogeräte) sowie eine Erhöhung der Erfassungsqualität von Biotonnenabfällen, die notwendig sind, um die neue, verschärfte Verordnung diesbezüglich zu erfüllen (vgl. ebd. 51).
Fazit
Das Abfallwirtschaftskonzept steht im Zeichen von Herausforderungen durch notwendigen Umweltschutz, Ressourcenschonung und (digitale) Informationsvermittlung zu Themen der Nachhaltigkeit. Dafür sieht der AWB des Landkreises Altenkirchen eine sukzessive, balanceorientierte Nachschärfung in der Verantwortungsübernahme durch Bürger:innen und in der Verbesserung von Arbeits- und Verwertungsprozessen innerhalb des AWBs vor.
Das vollständige Konzept lässt sich auf der Website des AWBs herunterladen.
https://www.awb-ak.de/de/infopool/abfallwirtschaftskonzept/
(jr)