Titel Logo
Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 31/2024
Hauptthemen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Hauptthemen

Wiesenbärenklau bei Forst

Riesenbärenklau Größe

Herkulesstaude

Unterscheidung von Wiesenbärenklau und Riesenbärenklau

Bärenklau (Heracleum) ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. Es gibt etwa 70 Heracleum-Arten. Oft wird er mit anderen Pflanzen verwechselt, welche ebenfalls Doldenblüten tragen. Aber auch der hier weit verbreitete Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) wird oft mit dem eingeschleppten Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, verwechselt.

Der Riesen-Bärenklau verursacht nach bloßem Hautkontakt erhebliche gesundheitliche Beschwerden. Grund genug, sich hier mit den Erkennungsmerkmalen der gefährlichen Pflanze im Vergleich mit dem heimischen Wiesen-Bärenklau vertraut zu machen.

Der heimische Wiesen-Bärenklau ist ein naher Verwandter des Riesen-Bärenklaus, jedoch im Gegensatz zu der invasiven Art ist der Wiesen-Bärenklau mit höchstens 1,50 m deutlich kleiner. Die Blätter des Wiesen-Bärenklaus werden mit ca. 60 cm wesentlich kleiner und haben weniger spitze Blattabschnitte. Anhand dieser Größenunterschiede lassen sich die heimische und die invasive Bärenklau-Art relativ gut unterscheiden. Ein weiteres optisches Unterscheidungsmerkmal ist der Stengel, denn der des Riesen-Bärenklaus weist rote bis purpurfarbene Flecken auf.

Der Wiesen-Bärenklau ist nicht nur seit früheren Zeiten eine geschätzte Heilpflanze, sondern besonders im jungen Pflanzenstadium auch eine beliebte Futterpflanze. Die Pflanze ist nicht nur eine Futterquelle für Wildtiere, sondern auch Kühe, Schafe, Ziegen, und Kaninchen fressen den jungen Wiesen-Bärenklau gern.

Im Gegensatz zum Riesen-Bärenklau enthält der Wiesen-Bärenklau nur eine kleine Menge an phototoxischen Pflanzenextrakten. Bei empfindlichen Personen kann eine Berührung leichte Hautrötungen auslösen. Im Gegensatz zu unserem heimischen Wiesen-Bärenklau ist der Riesen-Bärenklau keine Heilpflanze und auch nicht zum Verzehr geeignet.

Beide Arten verströmen einen unangenehmen Geruch und enthalten neben Nektar reichlich ätherische Öle, somit wirken beide unwiderstehlich auf viele Insektenarten. Sie gelten darüber hinaus als Hummel- und Bienenweide.

Die Herkulesstaude ist ihrer Größe wegen eine kaum zu verwechselnde Pflanze. Sie erreicht gewöhnlich eine Größe von 2,5 bis zu 4 m.

Die Herkulesstaude ist sehr giftig!

Allein die Berührung, ein Kontakt mit der blanken Haut, kann zu erheblichen Verbrennungen führen. Auslöser dieser Reaktion sind große Mengen an phototoxischen Coumarinen. Dies sind Substanzen, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu stärken Hautrötungen bis zu schmerzhalten Blasenbildungen führen. Kommt die Haut mit der Pflanze oder deren Saft in Kontakt, muss die betroffene Stelle schnellstmöglich mit Seife und Wasser gewaschen werden. Die betroffenen Bereiche sollten für mindestens 48h nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Nach Augenkontakt sollten die Augen unter fließendem Wasser sorgfältig ausgespült werden und anschließend eine Sonnenbrille getragen werden. Zögern sie nicht, nach einem intensiven Kontakt einen Arzt aufzusuchen.

Pflanzen an Wuchsorten, an denen eine unmittelbare Gefahr für Menschen vorhanden ist (z.B. Kindergärten, Schulen, Parks, Friedhöfe), sollten umgehend und nachhaltig beseitigt werden. Hier besteht eine Verantwortung der Nutzer bzw. Eigentümer von Grundstücken mit Vorkommen der Pflanze. Wer auf seinem Grundstück den Riesen-Bärenklau hat, muss ihn selbst beseitigen, entsorgen oder sich zumindest darum kümmern, dass von der Pflanze keine Gefahr ausgeht.

Bekämpfungsmethoden und notwendige Schutzmaßnahmen

Folgende Maßnahmen sind bei der Bekämpfung der Herkulesstaude einzuhalten, um gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen:

  • Schutzkleidung ist unbedingt notwendig (lange Hosen, dicker Pullover, Schutzbrille, Gesichtsschutz und vor allem Handschuhe).

  • Pflanzen nach Möglichkeit in der Dämmerung oder bei starker Bewölkung entfernen.

  • Gesicht und Hände sollten zusätzlich mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden.

  • Die Bekämpfung der Herkulesstaude ist langwierig und arbeitsintensiv. Deshalb sollte man die Bekämpfung außerhalb des eigenen Gartens auf Gemeindeebene gemeinsam mit Fachleuten durchführen.

Folgende Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es:

  • Ausgraben der Pflanzen im April oder Mai, wenn das Wachstum gerade beginnt. Wird die Wurzel in 15 cm Bodentiefe abgestochen, ist ein Neuaustrieb kaum möglich. Allerdings ist eine Erfolgskontrolle notwendig.

  • Während der Blütezeit ab Juni müssen zuerst die Blütendolden abgehackt werden, bevor der Rest der Pflanze entfernt wird (Vorsicht vor Pflanzensaftspritzern). Dabei muss ein Abfallen der Samen vermieden werden, weil diese nachreifen.

  • Hängen noch Dolden an der Pflanze aus dem Vorjahr, müssen diese besonders umsichtig entfernt werden, wenn sie noch Samen enthalten. Die Fruchtdolden sollten möglichst an Ort und Stelle verbrannt werden.

  • Auf größeren zusammenhängenden Flächen eignet sich die Mahd der Pflanzen. Damit beginnt man am besten kurz vor der Blüte. Zu diesem Zeitpunkt schwächt man die Pflanze am meisten. Allerdings muss die Mahd, einmal angefangen, ca. 5-6 mal im Abstand von jeweils 10 Tagen wiederholt werden, da die Herkulesstaude bereits 14 Tage nach der Mahd, teilweise in weniger als 10 cm Höhe, wieder Blüten ausbildet. Nur diese häufige Wiederholung verspricht Erfolg.

  • Einzelne neue Keimlinge können mit der Hacke entfernt werden.

  • Zu einer dauerhaften Entfernung der Herkulesstaude gehören auch mehrjährige Nachkontrollen im Mai/Juni denn der Samen kann noch im Boden sein und Jahre später erst auskeimen. Dichte Grasnarben verhindern, dass die am Boden liegenden Samen nicht zum Keimen kommen.