Titel Logo
Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 32/2024
Hauptthemen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Hauptthemen

Dringender Handlungsbedarf beim Krankenhaus Altenkirchen

Wie aus der Berichterstattung der vergangenen Tage hervorgeht, wird das Krankenhaus am Standort Altenkirchen wohl noch weitere Einschnitte erfahren und könnte sogar vor dem endgültigen Aus stehen. Aus den benachbarten Verbandsgemeinden Wissen und Hamm (Sieg) blicken wir mit großer Sorge auf diese erschütternden Entwicklungen.

Obwohl unsere Kompetenzen und Befugnisse, auf diesen Prozess Einfluss zu nehmen, begrenzt sind, so sind auch unsere Verbandsgemeinden von seinen Auswirkungen maßgeblich betroffen. Daher möchten wir an die Verantwortlichen und Entscheidungsträger appellieren sich bei der Lösungssuche auf eine konstruktive und faktenorientierte Debatte zu konzentrieren. Natürlich dürfen wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht ausgeblendet werden. Ebenso aber müssen die Stimmen der direkt Betroffenen und die Einschätzung der Fachkräfte, die die Bedarfslage tagtäglich erleben, berücksichtigt und ernsthaft in den Prozess eingebracht werden.

„Auch wir halten die kürzlich vom Kreistag abgelehnte Ausübung des Heimfallrechts nicht für die Lösung des Problems“, erklären Neuhoff und Henrich. „Genauso wenig aber dürfen wir in den Gemeinden und im Kreis nun unternehmungslos zusehen, während sich nicht nur die Versorgungslage im nahen Umkreis weiter verschlechtert, sondern auch Bürgerinnen und Bürger ihre Arbeitsplätze verlieren.“ Auch in unseren Verbandsgemeinden leben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses Altenkirchen. Ihnen und ihren Familien droht eine ungewisse Zukunft, unserem Kreis ein Verlust von Fachkräften, die Leben retten.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Dietmar Henrich im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Sanierungskonzepts die Betroffenheit auch der Nachbarverbandsgemeinden betont und darauf hingewiesen, dass sich die Raiffeisenregion in ganz besonderem Maße der Person und der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen verbunden fühlt. Die Leitgedanken der gegenseitigen Solidarität, der Selbstverantwortung und der Selbsthilfe könnten unter Beteiligung unterschiedlicher Unterstützer vielleicht auch Denkansätze für eine Sicherung des Standortes Altenkirchen bieten. Zumindest gibt es bereits gute Beispiele im Gesundheitswesen.

Die Schließung weiterer Bereiche des Krankenhauses sendet ein falsches Signal an die Menschen unserer Heimatgemeinden. Eine gute medizinische Versorgung auf dem Land zu gewährleisten, ist ein elementarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Region. Dass seitens der Bevölkerung ein großes Interesse daran besteht, das Krankenhaus als solches zu halten – und nicht nur als Fachklinik mit Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ), ist angesichts des Engagements, der Bereitschaft, sich Druck aus dem Arbeitsumfeld und der Öffentlichkeit auszusetzen sowie der Anstrengungen, die unternommen wurden, um den bislang getroffenen Maßnahmen entgegenzuwirken, unbestreitbar.

Vor der problematischen Lage rund um das Krankenhaus darf nicht kapituliert werden und wir sehen einen dringenden Handlungsbedarf, bevor es keine Spielräume mehr gibt. Wir haben Verständnis dafür, dass es schwierig ist, eine nachhaltige und faire Lösung zu finden. Gemäß dem Wohlfahrtsgedanken und der vorrangigen Bedeutung des Rechts auf medizinische Versorgung sind wir der festen Überzeugung, dass wirtschaftliche Aspekte und strategische Überlegungen nicht zu dauerhaften Lasten eines Standorts, seiner Bevölkerung und der dortigen Versorgungsqualität und –bandbreite fallen dürfen.

Hamm (Sieg) und Wissen, 01. August 2024