Titel Logo
Mitteilungsblatt Hamm Sieg
Ausgabe 36/2022
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

„Stolpersteine“ halten die Erinnerung wach

Horst Moog (rechts) mit Nachfahren der Familie Tobias und David.

Engagiert seit 1996: Günter Demnig bei der Arbeit in der Scheidter Straße.

Künstler Demnig verlegt sie persönlich zur Erinnerung an das einst reiche jüdische Leben in Hamm

Es war ein Akt, zu dem sich zahlreiche Bürger in Hamm (Sieg) eingefunden hatten: Die Verlegung weiterer Stolpersteine zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger durch den Erfinder dieser Gedenksteine, den Künstler Günter Demnig.

Reiches jüdisches Leben prägte einst den Ort Hamm, sodass nun eine ganze Anzahl der quadratischen Messingplatten mit den Namen und Daten der einstigen Bewohner vor Wohnhäusern zu finden ist. Es sind beklemmende Daten: Geburts- und Todestag, dazwischen das Datum der Deportation, der Name eines KZ als letzter bekannter Aufenthaltsort und dann „ermordet am…“.

Noch bedrückender wurden die Erinnerung an die Ereignisse jener Jahre, als Horst Moog, der sich in langen Jahren um die Erforschung jüdischen Lebens in Hamm verdient gemacht hat, an jedem Haus Persönliches über die Menschen berichtete, denen die Stolpersteine gelten

Weitgehend stumm arbeitet der Künstler, der seit 1996 über 75.000 Gedenksteine in Deutschland und dem europäischen Ausland verlegt hat - das größte Mahnmal der Welt, wenn man so will. In seinem Auto, das im Inneren einer Werkstatt gleicht, befinden sich schon die Stolpersteine, die er in den nächsten Tagen persönlich zu verlegen gedenkt. In Hamm hatte die Aktion schon im Vorjahr stattfinden sollen, doch hatte Corona dazu geführt, dass zwar einzelne Stolpersteine verlegt wurden, der Künstler und die Einwohner jedoch nicht eingeladen werden konnten.

Horst Moog ist es, der Nachfahren jener Menschen ermittelt hat und Kontakt zu ihnen hält. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass Nachkommen der Familien Tobias und David anwesend waren und mit Erinnerungen an ihre Vorfahren die anschließende Gedenkfeier im Kulturhaus bereicherten.

Stolpersteine, die Gedenkveranstaltung und weitere geplante Maßnahmen gehen auf die Initiative eines Arbeitskreises zurück, der sich in Hamm gegründet hat, um die Erinnerung nicht verblassen zu lassen. (spa)