von links nach rechts: Sven Bromba, Matthias Ebach, Udo Seidler und Donata Stefes.
Der neue Ortsgemeinderat.
Konstituierende Sitzung am 28. August
Am 28. August fand die konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderats Pracht in der Gaststätte „Am Dorfplatz“ statt. Der noch amtierende Ortsbürgermeister Udo Seidler begrüßte zu Beginn der öffentlichen Sitzung die anwesenden Ratsmitglieder, Besucher sowie den Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Dietmar Henrich und Büroleiter Ingo Schöler.
Seidler hatte im Vorfeld der Kommunalwahlen im Juni angekündigt, nach zwanzig Jahren im Amt nicht mehr als Ortsbürgermeister zu kandidieren und sein Ratsmandat niederzulegen. Als letzte Amtshandlung verpflichtete er per Handschlag die wiedergewählten Ratsmitglieder und die neuen, namentlich Heiko Busch und Andreas Schlak. Nach seiner Amtseinführung und Vereidigung übernahm dann der neue Ortsbürgermeister Matthias Ebach die Leitung der Sitzung. Durch die Niederlegung seines Mandats rückte René Quarz für ihn in den Gemeinderat nach, den Ebach gleich verpflichten konnte.
Die Wählergruppe bzw. Fraktion „Kommunale Vereinigung Pracht“ verzichtete auf einen Wahlvorschlag für einen ersten Beigeordneten. Die zweite Fraktion „Engagiert in Pracht“ schlug Donata Stefes vor. Sie wurde im Anschluss mit 12 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen zur ersten Beigeordneten gewählt. Als zweiten Beigeordneten schlug die „Kommunale Vereinigung Pracht“ Sven Bromba mit Wortmeldung von Katja Vogel vor. Sie habe entschieden, nicht als Beigeordnete zu kandidieren. Grund dafür sei unter anderem der Umgang mit ihr kurz vor und nach der Wahl. Sie hoffe wieder auf ein besseres Miteinander und sachliche Zusammenarbeit.
Sven Bromba wurde mit 14 Ja-Stimmen und einer Enthaltung als zweiter Beigeordneter bestimmt. Der nun beschlussfähige Rat nahm darüber hinaus die vorliegende Beschlussvorlage über die Zusammensetzung der Ausschüsse, über die sich im Vorfeld beraten wurde, einstimmig an. Die Ausschüsse und ihre Mitglieder werden bald auch über die Website der Verbandsgemeinde abrufbar sein.
Nach diesem eher formalen Teil ergriff der neue Ortsbürgermeister anlässlich seines Amtsantritts das Wort und bedankte sich für das Vertrauen seiner Wähler:innen. Erstmalig gibt es im Prachter Ortsgemeinderat mit der „Kommunalen Vereinigung“ (Wählergruppe Vogel) und „Engagiert in Pracht“ (Wählergruppe Ebach) zwei Fraktionen. Im Wahlkampf habe man sich gegenseitig mitunter ordentlich beharkt, so Ebach, „aber stets in der Absicht, Gutes für die Gemeinde zu bewirken“.
Es sei nicht selbstverständlich, Teile der eigenen Freizeit für die Allgemeinheit zu geben, erklärte Ebach. Umso mehr wünsche er sich ein respektvolles und offenes Miteinander - der Spaß daran, etwas zu bewirken und zu gestalten dürfe nicht verloren gehen.
Außerdem widmete sich Ebach dem scheidenden Ortsbürgermeister Udo Seidler und sprach ihm im Namen aller Bürger:innen Dank aus. In Seidlers Amtszeit seien Herausforderungen wie die Verbesserung des Straßennetzes sowie der Sanierung des Kunstrasenplatzes gemeistert worden. „Es ist ein Privileg, wenn sich Menschen so lange engagieren“, erklärte Ebach. Insbesondere als Ortsbürgermeister dürfe man sicher nicht auf „Lorbeer, Weintrauben und Gold“ hoffen. „Ich hoffe, dass du uns erhalten bleibst“, sagte Ebach mit dem Verweis darauf, dass Seidler jedenfalls weiter Beigeordneter im VG-Rats ist. Man würde sicherlich auf ihn zukommen, meinte der neue Ortsbürgermeister und scherzte: „…spätestens, wenn wir Kohle brauchen.“
Udo Seidler verabschiedete sich mit einer Rede aus dem Ortsgemeinderat, in der er auf seine zwanzigjährige Amtszeit zurückblickte und von Schlüsselmomenten erzählte.
Seidler lernte 1982 seine spätere Ehefrau aus Pracht kennen, mit der er 1991 schließlich gemeinsam nach Pracht zog. Er habe sich sehr für die Ortsgemeinde und das Gemeindeleben interessiert und wollte mitgestalten, so Seidler, weshalb es nahelag, dass er drei Jahre später in den Ortsgemeinderat gewählt wurde. 2004 wurde er erstmalig zum Bürgermeister gewählt. Während dieser Zeit habe er unter anderem über den Bau des Sportplatzes, die Renovierung von Spielplätzen und die Instandhaltung von Waldwegen hinweg viel erlebt und es habe einiges bewegt werden können, insbesondere auch im Bereich der Infrastruktur. Zuletzt sei das Projekt der am Bürgerdialog orientierten Dorfmoderation gut angelaufen. Nun gehe er „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, so Seidler. Die Zeit werde ihm in guter Erinnerung bleiben.
Zum Ende seiner Rede überreichte Udo Seidler noch feierlich die „Insignien“ des Ortsbürgermeisters an Matthias Ebach: Dazu zählten Glocke und Siegel, Stempel und Schlüsselbund, sowie ein Protokollbuch der Ortsgemeinde aus dem Jahre 1890. „Ich habe nur eins mitgebracht, aber da sind noch mehrerer solcher Bücher“, sagte Seidler und präsentierte das vergangenheitsträchtige Buch auch dem Publikum.
Im Anschluss übernahm der ehemalige Ortsbürgermeister auch noch die Verabschiedung der alten Ratsmitglieder; darunter: Markus Birkenbeul (7 Monate), der sich unter anderem im Kulturausschuss und für den Spielplatz in Pracht einsetzte, Matthias Koschinski (5 Jahre), der im Bauauschuss tätig gewesene Andreas Schäfer (15 Jahre) und Georg Fuchs (23 Jahre), der sich etwa im Haupt- und Finanzausschuss sowie in Bezug auf den Wickhausener Spielplatz verdient gemacht hat. Außerdem sprach Seidler das fünfjährige Mitwirken von Nadja Engelbert und Andreas Mal’cev an und dankte Maik Kentnofski (weiterhin Ratsmitglied) für seine Arbeit als Beigeordneter, in der er Seidler über 15 Jahre hinweg vertreten und unterstützt hat.
Dietmar Henrich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, überreichte in diesem Zusammenhang noch die Urkunden des Gemeinde- und Städtebundes für langjährige kommunalpolitische Tätigkeiten. Sie gingen an Dirk Seelbach (20 Jahre), Maik Kentnofski (20 Jahre), Matthias Ebach (20 Jahre), Georg Fuchs (23 Jahre), und Udo Seidler (30 Jahre).
Mit dem Überreichen dieser letzten Urkunde bedankte sich Henrich auch noch einmal im Namen der Verbandsgemeinde bei Udo Seidler für die gute und enge Kontaktpflege zum Rathaus in Hamm. Henrich hatte festgestellt, dass Seidler während seiner Amtszeit über 300 Sitzungen vorbereitet und geleitet hat. Einige davon seien mit Sicherheit leichter als andere gewesen.
In seinem Teil-„Ruhestand“ freut sich Seidler, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. „Bei meinen Vorfahren gab es auch schon Bürgermeister im Amt“, merkte er mit Verweis auf seinen Großvater und seinen Onkel noch abschließend an. „… vielleicht übernimmt ja eines meiner Nachkommen auch ein Amt als Ortsbürgermeister:in - würde mich sehr freuen.“
…einfach informiert:
Die Protokolle zu den öffentlichen Teilen aller Sitzungen der Ortsgemeinderäte werden auf der Website der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) eingestellt. Dort können sie eingesehen und heruntergeladen werden.