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Mitteilungsblatt Hamm Sieg
Ausgabe 41/2023
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25 Jahre Ev. Altenzentrum

Sebastian Schmalzbauer, Atena Lizurek und Hans Schmidt freuen sich auf die Feier. Foto: Silvia Patt

Gefeiert wird mit offenen Türen, Information und Unterhaltung

Das Ev. Altenzentrum Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Hamm (Sieg) begeht am Sonntag, 15. Oktober, sein 25-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. Obwohl auch für das leibliche Wohl und Unterhaltung gesorgt ist, steht Information im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Der Evangelischen Altenhilfe im Kirchenkreis Altenkirchen war das Ereignis wichtig genug, um ein Pressegespräch mit seinem Geschäftsführer Sebastian Schmalzbauer, Einrichtungsleiterin Atena Lizurek und dem Vorsitzenden des Fördervereins, Hans Schmidt, anzusetzen. Dabei ging es nicht nur um das Programm des Jubiläumstags, sondern auch um die Situation der Altenpflege.

Der Tag der offenen Tür beginnt am 15. Oktober um 14 Uhr. Nach der Begrüßung der Gäste steht ein Vortrag auf dem Programm, dem um 17 Uhr ein zweiter folgt. Pflege aus ärztlicher Sicht ist das eine, Informationen über das Angebot der Pflegestützpunkte das andere Thema. Um 14.30 und 16.30 Uhr können sich alle Interessierten durchs Haus führen lassen. Dazwischen gibt es Waffeln und Kaffee (ab 14.45 Uhr) sowie Siedewürstchen (ab 15 Uhr). Um 15.30 Uhr stellen sich die Kindertanzgruppen der DJK Selbach und der Seniorenchor des Altenzentrums „Gemeinsam einzigartig“ vor.

Manches gleicht der Quadratur des Kreises

Im Bericht über die Situation in der Altenpflege vor Ort - in diesem Fall in den drei Heimen der Ev. Altenhilfe des Kirchenkreises mit ihren 250 Mitarbeiter:innen - schilderte Geschäftsführer Sebastian Schmalzbauer, dass die Lage hierzulande noch vergleichsweise gut ist, doch wünsche er sich manche Änderung.

So ist das Seniorenheim in Hamm noch lange nicht so weit, dass Zimmer wegen Personalmangel leer bleiben müssen. Dennoch stehen die Verantwortlichen vor so etwas wie der Quadratur des Kreises: Neben den Gehältern steigen auch die Energie- und Lebensmittelkosten, ihnen gegenüber stehen Fachkräftemangel und Sparbestrebungen der Mittelgeber. Auch Sanierungen und energetische Ertüchtigung sind weitaus teurer geworden, als noch vor Jahresfrist gedacht.

„Die Mitarbeiter sind das Gesicht der Einrichtung“

Dass das Personal ordnungsgemäß nach Tarif bezahlt werden muss, hält Schmalzbauer dabei für selbstverständlich: „Das Gesicht, die wichtigsten Personen der Einrichtungen sind die Mitarbeiter, nicht der Geschäftsführer!“ Bei anderen Dingen wären Geschäfts- und Einrichtungsleitung aber froh, wenn sie anders geregelt würden.

So die Sache mit den Leiharbeitern. Sie verdienen mehr und suchen sich ihre Einsatzzeiten aus. Das Stammpersonal kommt dann in weniger beliebten Zeiten umso häufiger zum Einsatz. Zwar hat man Leihfirmen in Hamm erst für kurze Zeit bei einer Krankheitswelle benötigt, trotzdem bleibt das Gefühl der Ungerechtigkeit - und die Gefahr, dass Mitarbeiter in den Leihbereich wechseln.

Auch dass der Pflegesatz immer so berechnet wird, als sei ein Heim zu 95 Prozent ausgelastet, findet Schmalzbauer nicht richtig. Eine Spanne sei realitätsnäher als dass man „bei 90 Prozent in die Röhre schaut“.

Stolz auf die Leistungen des Heims

Bei aller Kritik ist man aber stolz auf die Leistungen des Altenzentrums Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Atena Lizurek und Sebastian Schmalzbauer erzählen von Bewohnern, die dank der aktivierenden Pflege wieder zurück nach Hause gehen, von Senioren, die zu Hause einsam waren und im Heim aufblühten, oder von der 103-jährigen Dame, die dank des vom Förderverein gesponserten Transporters an einen Wunschort gefahren werden konnte. „Ich wäre froh, wenn ich überall einen so aktiven Förderverein hätte“, so Schmalzbauer.

Bemerkenswerte Geschichte

Im Falle der Raiffeisengemeinde war der Förderverein sogar vor dem Gegenstand seiner Förderung, dem Altenzentrum, da. 1991 gegründet trug er so viel Geld zusammen, dass er mit einem Zuschuss von 500.000 Mark den Evangelischen Kirchenkreis davon überzeugen konnte, ein Seniorenheim in Hamm zu bauen. Das Grundstück stellte die Ev. Kirchengemeinde zur Verfügung.

Im Dezember 1997 konnte das neue „Altenzentrum Friedrich Wilhelm Raiffeisen“ eröffnet werden, 2013 wurde es auf nunmehr 74 Plätze erweitert und eine Tagespflege angegliedert. Schon 2008 wurde außerdem der erste Teil der „Seniorenresidenzen“ eröffnet, 2013 das zweite Gebäude. 31 seniorengerechte Wohnungen stehen nun unmittelbar neben dem Altenzentrum zur Verfügung. Dafür spendierte der Förderverein die Grundstücke und fand einen Investor.

Der Verein ist während der gesamten Zeit in vielen anderen Bereichen segensreich für das Altenzentrum geblieben. Allein zwischen 2019 und 2023 förderte er die Einrichtung mit mehr als 142.000 Euro.

Jubiläum mit Verspätung

Bleibt nur noch eine Frage: Wenn das Ev. Altenzentrum 1997 eingeweiht wurde, weshalb wird dann erst 2023 das 25-jährige Bestehen gefeiert? Die Antwort lautet wie bei so vielen Einrichtungen: Corona. Wegen der Einschränkungen in der Zeit der Pandemie kam eine Feier für die breite Öffentlichkeit bisher nicht infrage. Dies soll nun am Nachmittag des 15. Oktober nachgeholt werden. (spa)