Titel Logo
Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 42/2025
Hauptthemen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Hauptthemen

Geschätzte 80 bis 150 Millionen Tonnen Müll schwimmen derzeit in unseren Ozeanen (siehe WWF Deutschland). Unmengen an Plastik und schädlichen Resten aus menschlichem Konsum und Produktion werden an Strände gespült, vergiften und beeinträchtigen Meereslebewesen - und verschwinden nicht: im Gegenteil.

Die Natur ist zu schön für die Abfall-Deponierung.

Müll ist lästig, stinkt gerne zum Himmel und die wenigsten haben Lust, sich länger als nötig mit ihm zu befassen: Dabei ist der Bereich Entsorgung, Recycling und Vermüllung von großer Bedeutung für eine nachhaltigere, zukunftsfähige Lebensweise.

Zunächst einmal gilt als Faustregel: Bevor Müll entstehen kann, muss konsumiert werden – sei es die die behelfsmäßige Einmal-Tragetasche vom Shoppingeinkauf, die Warmhaltebox des Take-away Mittagessens, die nach wie vor inflationär verwendeten Plastikverpackungen aus der Lebensmittel- und Elektronikabteilung oder der neue Karton für die x-te Einzelpostlieferung eines vermeintlich unschlagbaren Online-Deals. Neben der damit einhergehenden Ressourcenverschwendung (wie z.B. von Arbeitskraft und Treibstoff) entsteht gleichzeitig immer mehr Müll, der (auch wenn er Zuhause ordnungsgemäß entsorgt wird) nicht recycelt wird/werden kann.

(In Deutschland wurden 2022 51,1% des Kunststoffverpackungsabfalls recycelt, in der Slowakei 59,6% und in Belgien 54,2% (Quelle: Eurostat / Europäisches Parlament (2025)).)

Grundsätzlich ist also die einfachste und nachhaltigste Variante, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und reduzieren. Dazu gehört es, die Notwendigkeit von Anschaffungen zu hinterfragen und die Auswahl von Produkten bewusster zu treffen. Das ist gleich aus mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Denn ein durchdachtes statt impulsives Konsumverhalten kommt nicht nur der Umwelt, sondern langfristig auch dem eigenen Geldbeutel und der eigenen Gesundheit zu Gute.

Drei einfache Tipps für mehr Nachhaltigkeit:

  • mit Einkaufszettel einkaufen gehen, wiederverwendbare Einkaufstaschen mitnehmen
  • mehr auf regional produzierte und saisonale Lebensmittel zurückgreifen
  • sich über unabhängige (Nachhaltigkeits-)Siegel und damit verbundene Anforderungen an die Hersteller:innen informieren

Suchportal für regionale Produkte und Direktvermarktung aus der Region auf „Wir Westerwälder.de“: https://wir-westerwaelder.de/westerwaelder-unternehmensdatenbank/regionale-produkte-direktvermarktung/

Informationen zu Nachhaltigkeits- und Bio-Siegeln auf „Nachhaltiger Warenkorb.de“: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/themenbereiche/essen-und-trinken/

Tipps für den Umgang mit Lebensmittel-Resten (auch als App verfügbar): https://www.zugutfuerdietonne.de/

Informationen der Bundesregierung über die Ziele und Organisationen/Initiativen/Bündnisse nachhaltiger Entwicklung (2023): https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/produzieren-konsumieren-181666


Mülltrennung, aber richtig!

Wenn sich bestimmte Anschaffungen nicht vermeiden lassen, ist die richtige Entsorgung ein wichtiger Schritt, um die Natur nicht unnötig zu schädigen und einen Beitrag für eine saubere Umwelt zu leisten. Dabei hat Deutschland mit seinem Tonnensystem im Vergleich nach wie vor ein recht fortschrittliches System. Seit einiger Zeit gibt es auf vielen Verpackungen aufgefrischte Trenn- und Aufklärungshinweise (https://www.trenn-hinweis.de/), die über den „grünen Punkt“ hinausgehen. Die Buttons, die zumeist auf der Rückseite angebracht sind, weisen mit Wort und Symbol klar die richtige Tonne für die Verpackung bzw. das Produkt aus.

Drei unpopuläre Mülltrennungshinweise:

  • • Die recycelbare Bioplastik-Tüte gehört aufgrund ihrer Abbaueigenschaften trotzdem nicht in den Biomüll bzw. in die Biotonne! Zur Einbettung feuchter Abfälle besser ein Stück Papier verwenden.
  • • Kassenzettel und Fahrscheine (aus Thermopapier) gehören in den Restmüll, lediglich die blauen Bons dürfen ins Altpapier.
  • • Bei Briefumschlägen mit Fenstern sollte das Fenster im Restmüll und der Rest im Altpapier entsorgt werden.

Auf Wertstoffhöfen (wie in Altenkirchen) kann z.B. Schrott, Farbe und Bauabfall in größeren Mengen abgeliefert werden. Außerdem haben Privathaushalte im Landkreis Altenkirchen Anspruch auf eine Sperrabfallentsorgung pro Quartal, die in den Abfallentsorgungsgebühren enthalten ist.* Hilfsmittel wie die kostenlose AWB-Abfallapp unterstützen dabei, keine Termine für die Tonnenabholung oder das Umweltmobil zu verpassen.

Die richtige Mülltrennung und -entsorgung kostet den Verbraucher nur wenige Sekunden, die sich in der weiteren Müllverarbeitung als wertvoll und wert-bewahrend rentieren. Insbesondere Rest- und Plastikmüll (wie z.B. Kinderwindeln) wild auszulagern, hat neben den unschönen Auswirkungen auf das Landschaftsbild, u.U. Geruchsbelästigungen verheerende Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt vor Ort sowie die Mikroorganismen im Boden. Ein Beispiel: Während ein Apfel binnen weniger Tage zersetzt wird, bleiben Kaugummis und Zigarettenstummel bis zu 10 Jahre, Plastiktüten und Babywindeln bis zu 800 (!!!) Jahre liegen.

Genauso wenig gehören Gartenabfälle, Bauschutt, Gummireifen und Altholz in Wald und Wiese. Giftstoffe können ins Grundwasser gelangen, Nährstoffkreisläufe werden zerstört – davon abgesehen, dass wilde Müllablagerung eine Ordnungswidrigkeit darstellen, die je nach Art, Menge und Umständen mit hohen Bußgeldern geahndet werden können.

In diesem Zusammenhang weist der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Altenkirchen (AWB) darauf hin, dass „Wilde Müllablagerungen (…) empfindliche Bußgelder im fünfstelligen EURO-Bereich nach sich ziehen können“. (https://www.awb-ak.de/de/abfallarten/sperrabfall/).

Öffnungszeiten Wertstoffhof Altenkirchen, Graf-Zeppelin-Straße 19, 57610 Altenkirchen: Mo.-Fr. 08.30-12 Uhr, 12.30-16.00 Uhr; Sa. 08.30-12 Uhr.

Link zur AWB-Abfall-App: https://www.awb-ak.de/de/service/abfall-app/

Bundesverband Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.: Warum Gartenabfälle nicht in den Wald gehören: https://www.sdw.de/ueber-den-wald/verhalten-im-wald/muell-im-wald/

Tipps der Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/muell-richtig-trennen-gelber-sack-restmuell-papier-oder-wohin-sonst-10580

NDR-Webbeitrag (2022) – Richtige Mülltrennung: https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Muell-richtig-trennen-und-entsorgen,muelltrennung160.html

Website des Europäischen Parlaments – Zahlen und Fakten zum Plastikabfall-Recycling: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20181212STO21610/plastikmull-und-recycling-in-der-eu-zahlen-und-fakten

*Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Altenkirchen – Informationen zum Sperrabfall: https://www.awb-ak.de/de/abfallarten/sperrabfall/


Die Moral von der Geschicht‘:

`Weniger kaufen, besser trennen – die Umwelt bedankt sich.´


In dieser Mitteilungsblattausgabe zum Thema:

Wilde Müllablagerungen in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg)

Müllsammelaktion in Hamm (Sieg)

AWB – Aktion Saubere Landschaft