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Mitteilungsblatt Hamm Sieg
Ausgabe 44/2023
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"Wasser ist die künftige Bedrohung"

Eine erste Karte zeigt Pracht mit Punkten, die durch Starkregen (rot) und Hochwasser (blau) gefahrdet sind.

Konzept zum Schutz vor Hochwasser und Starkregen in Arbeit - Fachgespräch zum Start

Die Gefahr ist real: Hochwasser und Starkregen werden in Zukunft für weit mehr Probleme sorgen, als wir heute denken. Aus diesem Grund hat die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) ein Hochwasser- und Starkregen-Schutzkonzept in Auftrag gegeben. Im Kulturhaus Hamm (Sieg) fand dazu jetzt ein Startgespräch statt.

Neben den Ortsbürgermeistern waren auch leitende Mitarbeiter des Bauamts der Verbandsgemeinde und der Verbandsgemeindewerke sowie Feuerwehr-Verantwortliche erschienen. Es referierte das Büro Brendebach Ingenieure, das das Konzept entwickeln wird. Für Fragen stand auch Corinna Becker vom Kompetenzzentrum Hochwassermanagement des Landes zur Verfügung.

Projektleiter Jörn Reißig stellte die Planung der Brendebach Ingenieure vor, mit der schlussendlich Gefahren gemindert werden sollen. Er strich heraus, dass die Beteiligung von Bürgern unerlässlich sein wird, denn: Die Theorie, wie Wasser fließt, und wo es für Probleme sorgen kann, ist das eine. Ob sie aber mit den Tatsachen vor Ort übereinstimmt, können nur die Einwohner wissen.

Daraus ergeben sich die vier Eckpunkte der Untersuchung:

1.

Ermittlung des Gefährdungspotenzials durch Karten

2.

Ortsbegehungen unter Beteiligung der Bürger (sogenannter Running Workshop)

3.

Entwicklung eines Konzepts für alle Ortsgemeinden

4.

Maßnahmenkatalog und Handlungsempfehlungen

Die Gefahren, die es zu ermitteln gilt, gehen dabei nicht nur von Flüssen wie Sieg und Nister aus, sondern auch von kleinen Bächen, von „falschen“ Abflusswegen oder Engstellen wie Brücken oder Verrohrungen. Auch wird Bodenerosion von landwirtschaftlichen Flächen betrachtet und möglichst abgestellt.

Wo es nicht möglich ist, einen anderen Weg für zu viel Wasser zu finden, sollen Objektschutzberatungen - auch für Privatpersonen - angeboten werden. Diese können aus dem völlig unspektakuläre Hinweis bestehen, nicht ausgerechnet die wertvollsten Gegenstände in den Keller zu stellen, aber auch aus einem Notfall-Evakuierungsplan.

Reißig zeigte eine beispielhafte Karte der Ortsgemeinde Pracht, in der schon die Gefahrenpotenziale farblich dargestellt waren. Zwischen weiß und dunkelblau stellen sich die Wasserstände von Hochwasserbereiche dar, gelb bis dunkelrot sind die Abflusskonzentrationen bei Starkregen dargestellt, grün bis violett der mögliche Bodenabtrag bei starken Niederschlägen.

Keiner der Anwesenden nahm das Thema auf die leichte Schulter. So wurden mehr Pegel an der Sieg und erstmals auch für Nister gefordert oder die Gründung einer „Wasserwehr“ analog zur Feuerwehr vorgeschlagen.

Michael Rzytki, Ortsbürgermeister von Fürthen, wo es bereits ein Hochwasser- und Starkregen-Schutzkonzept gibt, brachte es auf den Punkt: „Wasser ist künftig eine Bedrohung für alle Dörfer in der Verbandsgemeinde Hamm - und wir müssen üben!“ (spa)

Eine Auftaktveranstaltung für die breite Öffentlichkeit ist für Mitte Dezember ins Auge gefasst.