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Mitteilungsblatt Hamm (Sieg)
Ausgabe 50/2025
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Helfende Hände der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) machen Halt an der „Station“

Au (Sieg). Täglich kommen hunderte Menschen an ihm vorbei, und dennoch stand es viele Jahre leer: das Bahnhofsgebäude in Au (Sieg). Bisher wurde sich am Bahnhof in der Regel nicht länger aufgehalten als notwendig. Doch inzwischen arbeiten viele engagierte Bürger:innen aus der Umgebung daran, „Die Station“ - wie sie seit kurzem heißt - zu einem Ort des Wohlfühlens zu machen. Als erstes soll im späten Frühjahr 2026 ein Café neu eröffnen. Gerade auf der Ländergrenze zwischen Rheinland-Pfalz und NRW könnte damit wieder ein mit Leben gefüllter Dreh- und Angelpunkt für Menschen entstehen, die sich auf die Reise machen oder wieder zu Hause ankommen.


Mangels Ideen, Menpower und Geld blieb das Bahnhofsgebäude lange „verrammelt“ und ohne Mehrwert für die Bevölkerung. Vor zweieinhalb Jahren hatte sich die „Wir-Dorf“-Initiative dann der Sache angenommen und sich mit Anträgen, Plänen und Konzepten für das denkmalgeschützte Gebäude auseinandergesetzt. Das Ziel der Initiative ist es, sich für Begegnungsorte in Windeck und im Westerwald einzusetzen - und genau ein solcher wird im Rahmen des Projekts „Die Station“ im Erdgeschoss des Auer Bahnhofsgebäudes geschaffen.

Bei einer Begehung entpuppt sich sein Inneres von ordentlicher Größe: über 280 Quadratmeter „Spielfläche“, wie sie das „Station“-Team liebevoll nennt. Daher ist nicht nur ein Café, sondern unter anderem auch ein Tanzstudio und Mehrzweckraum, ein gemütlicher, konsumfreier Aufenthaltsraum und ein Werkraum im Aufbau. Ideen für weitere Angebote, die die Räume mit Leben füllen und Menschen, die sie organisieren möchten, gibt es ebenfalls - etwa ein Sprachcafé für Geflüchtete, das von einer jungen Fürthener Bürgerin angeregt wurde.

Im August dieses Jahres konnte „Die Station“ endlich Schlüsselübergabe feiern und loslegen. Seitdem veranstaltet sie wöchentlich sogenannte „Baudonnerstage“, bei denen alle mitmachen können, die Lust haben und im besten Fall noch über handwerkliche Fähigkeiten verfügen. Dabei erfährt das Projekt großen Zuspruch von ringsum: Immer wieder kommen neue Leute vorbei und erkundigen sich nach dem Stand der Dinge, weil sie bemerken, dass sich etwas tut. Einige bringen Verpflegung für die Arbeiter:innen vorbei, andere packen gleich selbst mit an. - Betrachtet man den Fortschritt über die letzten Monate, konnten so dank vieler helfender Hände im Innern bereits die meisten Abbruch- und die ersten Erneuerungsarbeiten geleistet werden.

Ende November beteiligten sich nach Absprache mit der Verwaltung auch zwei Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) - Roman Ehrlich (Bauhof) und Maikel Sulayman (Bauverwaltung) - am Baudonnerstag der „Station“ und halfen beim Bodenlegen und der Vorbereitung der Sanitärräumlichkeiten.

Mit seiner Lage und der Zuganbindung an den Nah- und Fernverkehr spielt der Bahnhof auch für die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) eine Schlüsselrolle. „Ich hoffe, dass die Station zur Lebensqualität unserer Region beiträgt - sei es für die vielen Berufspendlerinnen und -pendler oder für alle, die sich über mehr Kultur- und Bildungsangebote freuen“, erklärt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), Dietmar Henrich.

Es sei es ihm wichtig, Hilfe anzubieten, wo es möglich ist: Zwar gehört Au (Sieg) zur Gemeinde Windeck, allerdings sind die Überschneidungen des Einflussbereichs nicht von der Hand zu weisen. Der Arbeitseinsatz der beiden Beschäftigten der Verbandsgemeinde eröffnete die Möglichkeit, immerhin praktische Unterstützung zu leisten. - Dies wird vermutlich auch nicht der letzte Baudonnerstag sein, an dem sich die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) beteiligt.

Auch die Gemeinde Windeck unterstützt das Projekt. Anselm Maria Sellen vom Station-Team erklärt: „Unsere Vision ist es, Menschen aller Generationen zusammenzubringen, einen Austausch an einem schönen Ort der Toleranz zu ermöglichen und so vielleicht auch ein Stück weit der Demokratieverdrossenheit etwas entgegenzusetzen.“ Sellen ist als Quartiersmanager für die Gemeinde Windeck aktiv und sieht in der Station auch den Beginn einer außergewöhnlichen Partnerschaft zwischen Gemeinde(n), bürgerschaftlicher Initiative und ehrenamtlichen Engagement: Er und seine Partnerin Anna Mauersberger aus Pracht haben die Leitung für das Projekt übernommen und behalten den „Fahrplan“ der Station bis zur Eröffnung im Blick.

Wenn der Bahnhof in Au (Sieg) schon jetzt eine Sache eindrucksvoll beweist, ist es, dass Menschen nicht vor Herausforderungen zurückschrecken, wenn sie eine klare Vision verfolgen: Wer sich aufeinander verlassen kann und Ideale des Miteinanders teilt, kann im Zusammenschluss auch große Baustellen tatsächlich bewältigen.

Die Neueröffnung des Bahnhofs im neuen Jahr dürfte eine Bereicherung für die ganze Umgebung werden: ob nun der Gemeinde Windeck oder der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) zugehörig.

Welche kleinen und großen Wunder „Die Station“ in Zukunft noch hervorbringen wird, bleibt eine Überraschung, an der jeder mitwirken kann. (jr)


…einfach informiert:

Der Baudonnerstag

Der Baudonnerstag an der „Station“ kann ganz einfach, ohne Voranmeldung spontan zwischen 10 und 17 Uhr wahrgenommen werden. Gesucht werden ehrenamtliche Helfer:innen, die handwerkliches Geschick mitbringen und Lust haben, Teil des „Station“s-Weges zu werden. Da die Abbrucharbeiten inzwischen weitgehend abgeschlossen sind, werden gerade vor allem Menschen mit Kenntnissen im Trockenbau, Bodenverlegung und Auskleidung gesucht.

Wer mehr über „Die Station“ erfahren will, kann dem gleichnamigen Account auf Instagram folgen oder den kostenlosen Newsletter „Stationspost“ unter https://www.diestation.org/ abonnieren.

Wir-Dorf| Stadt-Land-Fluss Festival

Hinter Wir-Dorf steckt eine Initiative, die unter anderem das Stadt-Land-Fluss-Festival ins Leben gerufen hat, welches sich inzwischen im Westerwald und Windeck zu einem kulturellen Highlight im Frühsommer entwickelt hat. Das Stadt-Land-Fluss Festival in 2026 wurde schon für den 22. bis 31. Mai 2026 angekündigt. - Die Organisatoren nehmen schon Veranstaltungsvorschläge in den Bereichen „Kunst & Kultur“, „Innovation & Wandel“ sowie „Natur & Bewegung“ entgegen.

Zwischen 2022 und 2024 wurde das Wir-Dorf zweieinhalb Jahre durch das Land Rheinland-Pfalz und das LEADER-Programm gefördert (Stärkung ländlicher Räume). Seitdem wird es ehrenamtlich weiter betrieben.