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Mitteilungsblatt Wissen - Wisserland...mehr wissen!
Ausgabe 36/2024
Hauptthemen
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Die Aktionsgemeinschaft „Treffpunkt Wissen“ konnte in diesem Jahr Felicia Ullrich (2. vorne von rechts) zum Thema „Azubi-Recruting“ als Dozentin gewinnen. (Fotos: privat)

Wenn eine Veranstaltung bereits zum 29. Mal ausgetragen wird, dann ist es nicht übertrieben, von Tradition zu sprechen. Die Aktionsgemeinschaft “Treffpunkt Wissen“ hatte wieder zum Kaufmannsessen eingeladen. Diesmal fand die Veranstaltung im Foyer des kulturWERKwissen statt.

Thomas Kölschbach und Britta Bay (1. und 2. Vorsitzende „Treffpunkt Wissen“) durften sich über zahlreiche Gäste zur Veranstaltung freuen. Das hatte auch seinen Grund. Mit Felicia Ullrich war es gelungen, eine Dozentin für ein Thema zu finden, welches den Puls der Zeit trifft: „Azubi-Recruiting“- Die Anwerbung von Auszubildenden.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Gewerbe und Banken

Kölschbach konnte neben der Dozentin weitere Personen begrüßen, die dem Thema sehr verbunden sind. So auch Silke Baudendistel von der Regionalgeschäftsstelle der IHK-Altenkirchen, zuständig für die Auszubildenden bei der Industrie- und Handelskammer, Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff und Citymanager Uli Noß. Daneben Vertreter der Wissener Banken, Gewerbetreibende sowie Vertreter der Stadtrats-Fraktionen. Kölschbach erhoffte sich bei diesem Gedankenaustausch positive Impulse für das Gewerbe in der Siegstadt, die auch gesetzt wurden.

Während seiner kurzen Begrüßungsansprache erwähnte Bürgermeister Berno Neuhoff nicht ohne Stolz, dass im gesamten Kreis Altenkirchen einzig in Wissen jährlich ein Kaufmannsessen stattfindet. Er bestätigte, dass zurzeit aktuelle Themen wie die Migration und der Islamismus in Deutschland und die Debatten, die zu diesen Themen geführt werden, sehr wichtig sind. Dabei dürften jedoch nicht minder wichtige Themen in Vergessenheit geraten, die vor allem die Wirtschaft und die Gewerbetreibenden tangieren. Fachkräftemangel und die Gewinnung von Auszubildenden stehe dabei ganz oben auf der Agenda.

Felicia Ullrich, eine versierte Dozentin referierte

Felicia Ullrich erläuterte auf humorvolle Art ihren Werdegang: Sie ist zertifizierte Eignungsdiagnostikerin, Design Thinkerin, Trainerin und Systemischer Coach in einer Person. Schnell fand sie den Einstieg ins Thema und brach eine Lanze für die Generation Z, die zurzeit allseits gescholten wird. Etwa, weil überall zu hören wäre, die jungen Leute seien faul, sie wollten nur höchstens 30 Stunden in der Woche arbeiten, wünschten mehr Urlaub, um nur einiges zu nennen.

Eine entscheidende Rolle für den weiteren Werdegang von Auszubildenden findet schon bei persönlichen Bewerbungsgesprächen statt, die von beiden Seiten, Arbeitgeber und Bewerber, offen geführt werden müssen, wobei Wünsche und Fragen des Bewerbers nicht gleich im Keim erstickt werden sollten. Wichtig sei gegenseitiges Verständnis, dass Fragen und Wünsche des Bewerbers ernst genommen werden und zugehört werde, erläuterte Ullrich. Der Arbeitgeber solle sich aber auch Gedanken darüber machen, was einen jungen Bewerber davon abhält, sich in seiner Firma zu bewerben.

Interessant waren die Fakten, die sich als großes Problem bei der Berufsorientierung herausstellen: 49 Prozent der Bewerber fällt es schwer, ihren Wunschjob zu finden. 40 Prozent können sich nicht vorstellen, wie die Zukunft in ihrem Job aussieht und 39 Prozent finden keine Ausbildung, für die sie die Anforderungen erfüllen. 83 Prozent der Interessierten würden bei Google auf Jobsuche gehen, 56 Prozent der Generation Z hätten Angst vor Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten, 16 Prozent vor Kriegsgefahr in Europa, ebenfalls 16 Prozent Angst vor dem Klimawandel und den Folgen. Felicia Ullrich konnte den Zuhörern viele interessante Tipps im Umgang mit Bewerbern mit auf den Weg geben. Mangelnde Mobilität von Jugendlichen im ländlichen Raum sei zudem ein Problem, da fast jedes Unternehmen im handwerklichen Bereich auf Führerscheininhaber angewiesen ist.

“Nicht gemeckert ist schon gelobt“, Spruch des Tages

Nichts sollte unversucht bleiben, im Umfeld von Universitäten für Handwerksberufe zu werben, riet die Dozentin. Viele Studenten würden teils schon nach kurzer Zeit feststellen, dass ein Studium nicht unbedingt die Erfüllung ihres Lebenstraums ist. Der Satz des Tages, den auch Arbeitgeber oder Ausbilder sich merken sollten, lautete: “Nicht gemeckert ist schon gelobt“.

Herzlicher Beifall belohnte Ullrich für ihre verständlichen Gedankenanstöße, um Azubis für Unternehmen gewinnen zu können.

Im Anschluss blieb bei einem Imbiss - hergerichtet vom Bio-Laden „Schmandmarie Naturkost“ - genügend Zeit zum Austausch und netzwerken. Für den “Treffpunkt Wissen“ stehen nun die Planungen für das 30-jährige Jubiläum der etablierten Veranstaltung „Kaufmannsessen“ im Jahr 2025 an. (PM/KB)