Der derzeit genutzte Sirenentyp
In der Sitzung des Verbandsgemeinderates Wissen ging es unter anderem um die Beschaffung von Sirenen. Ein weiterer Punkt waren die Standorte der Warnsysteme. Die Katastrophe im Ahrtal hat die Notwendigkeit einer Warnung der Bürgerinnen und Bürger sehr deutlich aufgezeigt.
In seiner Einführung zum Thema ging Bürgermeister Berno Neuhoff auf dieses Ereignis ein. Beim Rückblick auf die Flutkatastrophe an der Ahr stellte er fest: "Was hat sich geändert? Null und Nix“ - das mache ihn "zornig". Seit nunmehr vierzehn Monaten befassen sich unterschiedliche Gremien mit dem Thema. Ein wirkliches Ergebnis, so Neuhoff, vermisse man aber immer noch. Erneut dankte er den freiwilligen Feuerwehrleuten für ihren ehrenamtlichen Einsatz: "Diese Frauen und Männer haben in den letzten Wochen wieder einmal deutlich gemacht, was ehrenamtliches Engagement bedeutet. Zahlreiche Brände haben nicht nur die Einheiten der Verbandsgemeinde, sondern auch im Umland, bis an die Grenzen gefordert.“
Um die Bevölkerung künftig in Gefahrenlagen verstärkt über akustische Sirenensignale warnen zu können, stellt der Bund im Rahmen eines Paketes zur Konjunktur- und Krisenbewältigung in den Jahren 2020 bis 2022 Mittel zur Förderung der Sirenen-Infrastruktur bereit.
Drei Sirenen für die Verbandsgemeinde Wissen
Nach dem Berechnungsmodell des Kreises erhält die Verbandsgemeinde Wissen drei Sirenen-Anlagen. In einem ersten Schritt sollen diese an den Standorten Wilhelm-Busch-Schule (Wissen), Förderschule Alserberg (Wissen) und Sportplatzgebäude Katzwinkel installiert werden. Doch Neuhoff unterstrich, dass angesichts der Größe des Warngebiets drei Anlagen bei weitem nicht ausreichten.
Nach derzeitigem Stand liegen die Kosten pro Sirene bei etwa 15.000 Euro (für Dach- und Gebäudemontage). Hinzu kommen weitere Nebenkosten, etwa für den Aufbau von rund 5.000 Euro, Kostensteigerungen nicht berücksichtigt, die die Verbandsgemeinden nicht alleine leisten können. Es brauche Hilfe von oben, denn weitere Sirenen werden erforderlich sein. Die Forderung, zukünftig die Kosten zu je ein Drittel auf Land, Verbandsgemeinde und Kreis zu teilen, werden alle Verbandsgemeinden stellen, so Neuhoff weiter.
In der anschließenden Diskussion gab es unterschiedliche Ansätze. So fand Markus Holschbach (fraktionslos), dass der genannte Betrag zu viel Geld sei für drei Sirenen. Es gebe viele mediale Möglichkeiten, sich vor Gefahren zu schützen, etwa Katwarn. Das Verlassen auf die Möglichkeiten der modernen Warnformen, so einige Ratsvertreter, habe aber auch zu den Folgen des Hochwassers beigetragen. Wichtiger sei es, so Hermann-Josef Selbach (CDU/FDP), dass die Stadt Wissen bei Hochwasser hochgradig gefährdet sei - und auf den Punkt gebracht: "Die Stadt Wissen säuft dann ab." Wissen hat eine Sonderstellung, die müsse betont werden. Karin Kohl (Grüne) wies darauf hin, dass die Präventionsarbeit ein wichtiger Aspekt und allem vorgeschaltet sein müsse.
Bürgermeister Neuhoff konnte drei Punkte in der Konzeption vorstellen:
| 1. | Hochwasser- und Starkregenkonzept: Dabei werden Sieg und die Nebenbäche/-flüsse betrachtet sowie Hanglagen. Diese Punkte werden auch mit Land- und Forstwirten besprochen. |
| 2. | Feuerwehr-Untersuchung der drei Standorte in der Verbandsgemeinde beziehungsweise Feuerwehrkonzept: Dazu gehört ebenfalls die Prävention und auch Bürgerworkshops |
| 3. | Alarmierung: Hier gehöre alleine schon dazu, zu wissen, welcher Ton was bedeutet. Leider kennen die wenigsten Menschen die Bedeutung der Sirenensignale. Hier bedarf es noch vieler Informationen und Schulung. |
Die Frage, wann die ersten Sirenen errichtet werden, konnte niemand zuverlässig beantworten. Die Verwaltung geht davon aus, dass im Jahr 2023 begonnen werden kann. (KB)