Historisches Wissener Kalenderblatt
235 Jahre
17.09.1788. Das Dorf Wissen wurde durch einen Brand, bis auf wenige Häuser und Scheunen, vollständig eingeäschert. Ungefähr 80 Häuser und die kath. Kirche wurden Raub der Flammen.
160 Jahre
26.09.1863. Einweihung der ev. Kirche Wissen nach 14-monatiger Bauzeit.
05.09.1893. Auf Antrag des Vorstandes soll die auf der Grube Wingertshardt befindliche Drahtseilbahn bestmöglich verkauft werden.
100 Jahre
20.09.1923. In der Bürgermeisterei-Versammlung gab Herr Direktor Generotzky (Vereinigte Stahlwerke A.-G.) ein anschauliches Bild von der Lage der Industrie im allgemeinen, besonders aber über die Beschäftigung im Siegerlande, die stets noch als zu rosig angesehen würde. Ende August stellte sich beispielsweise das auf den Siegerländer Hochofenwerken verblasene Roheisen billiger, wenn zur Herstellung desselben englischer Koks und ausländische Erze verwandt worden wären. Die Liefermengen gingen daher in den letzten Monaten stark zurück. Für uns in Wissen liegen die Verhältnisse so, dass wir an Erzen die Förderung von zwei Monaten am Lager haben. Verkauft ist für diesen Monat noch nicht die Förderung eines Tages. An Roheisen wurde bis jetzt an fremde Abnehmer noch nicht die Produktion eines halben Tages verkauft. Auch auf dem Walzwerk stockt der Absatz seit acht Tagen fast vollständig. Da nun neben den großen Lohnausgaben für die Belegschaften erhebliche Mittel für die Betriebsmaterialien, Koks, Kohlen usw. aufgebracht werden müssen, diesen Ausgaben aber keine nennenswerten Einnahmen gegenüberstehen, sieht die Lage unserer Firma besonders katastrophal aus. Die schon vor Monaten mit der Reichsbank geführten Verhandlungen um Kredite scheiterten. Eine Stilllegung von einigen Betriebszweigen oder die Einführung von Feierschichten war nicht zu vermeiden. Die Krise dauerte bis Spätsommer 1924.
95 Jahre
08.09.1928. Katzwinkel. Noch gut abgelaufen ist auf der Grubenbahnstrecke Katzwinkel-Wissen die Talfahrt eines beladenen Erzzuges. Der schwer beladene Zug konnte während der Fahrt nicht mehr gebremst werden und sauste mit größter Geschwindigkeit zu Tal. Dem Zufall und der Besonnenheit des Zugpersonals ist die Vermeidung eines schweren Unglücks zu verdanken. Der Zug konnte in Mühlental zu langsamerer Fahrt gebracht werden.
70 Jahre
29.09.1953. Der letzte von vier Schornsteinen (85m) wurde auf dem Gelände der ehemaligen Alfredhütte gesprengt. Er war mit dem dritten Hochofen am 20.09.1916 in Betrieb genommen worden.
60 Jahre
30.09.1963. Wegen des schwierigen Abbaus wurde auf der Grube Vereinigung Katzwinkel die letzte Schicht gefahren. Über 9. 348 Mio. to. Eisenerz waren bis zur Schließung gefördert worden. Sie galt lange als eine der größten und ergiebigsten Gruben im Siegerland, mit zeitweise 500 bis 700 Beschäftigten und Monatsförderungen um 20 000 to. Täglich pumpte man ca. 2 200 cbm Wasser nach oben. Die ergiebigste Zeit der Grube war zwischen 1926 und 1933.