Seit November 2024 gibt es Streetwork in Wissen. Der Verbandsgemeinde, allen voran Bürgermeister Berno Neuhoff, war es ein Anliegen, jungen Menschen aus der Region dieses mobile, pädagogische Angebot machen zu können. Seit April diesen Jahres ist Dominik Eickholt als Sozialpädagoge für die KJA Bonn (Katholische Jugendagentur Bonn gGmbH), die die Trägerschaft übernommen hat, vor Ort im Einsatz. Das Zuständigkeitsgebiet erstreckt sich über die gesamte Verbandsgemeinde inklusive der Ortsgemeinden Birken-Honigsessen, Hövels, Katzwinkel, Mittelhof und Selbach mit dem Hauptaugenmerk auf die Stadt Wissen.
Streetwork orientiert sich an der Grundidee der aufsuchenden Jugendarbeit, bietet sowohl leicht zugängliche Einzel- als auch Gruppenangebote und ist für alle da: Für jene, die einfach über Alltagsherausforderungen sprechen möchten, genauso wie für jene, die in psychischen Krisen Unterstützung benötigen. Durch das verlässliche Netzwerk lassen sich für unterschiedlichste Belange passende Lösungen finden.
Bürgermeister Berno Neuhoff, die Ortsbürgermeister sowie der Verbandsgemeinderat von Wissen hatten einstimmig „grünes Licht“ für das neue Angebot gegeben und sind froh, mit Dominik Eickholt einen so engagierten Streetworker aus der Region Wisserland für die Jugendlichen gefunden zu haben.
Eickholt möchte den Jugendlichen vor Ort eine Hilfestellung sein, denn Erwachsenwerden ist nicht einfach und kann mit Unsicherheiten und Schwierigkeiten einhergehen. Diese Lebensphase ist geprägt von Ablösungs- und Selbstfindungsprozessen, Orientierung in der Jobsuche und vielen weiteren wichtigen Entscheidungen. Gleichzeitig verlieren viele Jugendliche zentrale Bezugspersonen. In der Schule Gelerntes muss nun in Bewerbungen umgesetzt werden, oft ohne eine Lehrkraft als Unterstützung an der Seite und Eltern fordern häufig: „Du bist alt genug, das schaffst du schon allein!“ Häufig endet für junge Menschen die behütete Kindheit und eigene Entscheidungen gewinnen an Bedeutung – die Phase der Eigeninitiative und Eigenverantwortung beginnt. Damit diese gelingen kann, braucht es weiterhin Begleitung und Unterstützung, die auf Vertrauen und niedrigschwelliger Erreichbarkeit basiert.
„Nur wenige Konzepte erfüllen diese Anforderungen. Streetwork kann solche Herausforderungen mildern.“, so Eickholt. „Ich möchte mit meiner Arbeit anbieten, gemeinsam mit der betroffenen Person Lösungen zu finden, um zum Beispiel einen zielgerichteten Berufsstart und den Übergang ins Erwachsensein zu gestalten.“
Mindestens drei, dem Bedarf entsprechende Tage in der Woche ist er „auf der Straße“ zu finden (i.d.R. montags, mittwochs und freitags sowie teilweise am Wochenende). Regelmäßige Sprechzeiten sind montags von 15 – 17 Uhr in der unteren Etage der Westerwaldbank im Büro des City Managers der Stadt Wissen. Er ist im guten Austausch mit Bürgermeister Neuhoff und den Ortsgemeindebürgermeistern. Oft lassen sich Anliegen auf kurzem Dienstweg regeln. Die Politik unterstützt Eickholt aktiv in der Vermittlung potenzieller Kooperationspartner*innen und begegnet ihm dabei mit Wertschätzung für sein Engagement.
Der Pädagoge kennt sich aus in der Gegend. In Wissen aufgewachsen, ging er hier zur Grundschule und besuchte das Gymnasium in Windeck Herchen. Nach dem Bundesfreiwilligendienst in einer Kita absolvierte er das Studium der Sozialen Arbeit in Siegen. Vor Ort kann er auf ein breites Netzwerk zurückgreifen. Eickholt möchte junge Menschen auffangen, denen es an Unterstützung fehlt oder die den Glauben an sich und andere verloren haben. Das Vorurteil, Streetwork beschränke sich auf die Themenbereiche Obdachlosigkeit und Sucht, kann er nicht bestätigen. Das Wichtigste für ihn ist jedoch, dass das geläufige Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ vernachlässigt werden sollte: „Meines Erachtens sorgt das Schweigen erst für Herausforderungen. Also sollte sich keiner scheuen, mit mir Kontakt aufzunehmen“, denn Streetwork behandelt alle Anliegen streng vertraulich und auf Augenhöhe.
Kontakt:
E-Mail: streetwork-wissen@kja-bonn.de
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