Nachdem sich im 19. Jahrhundert die Arbeits- und Lebensbedingungen des größten Teils der arbeitenden Bevölkerung verbessert hatten, wurden sportliche Bewegungen auch für die Allgemeinheit immer interessanter. Die Gründung vieler Sportvereine ließen somit nicht auf sich warten.
Auch das Interesse am Schwimmen stieg weiter nach dem 1. Weltkrieg (1914-1918) während der Weimarer Republik und regte zum Bau von Schwimmbädern an. Daneben spielten für das Bade- und Schwimmvergnügen der Bevölkerung des Wissener Landes bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die vielen Naturbadestellen eine wichtige Rolle.
Die Naturbadestelle gegenüber dem Hof Hufe
Unzählige Male während seiner 40-jährigen Lehrerdienstzeit im Oberbergischen Kreis führte der Anfahrtsweg nach Morsbach, Holpe und Hermesdorf stets von Wissen in Richtung Morsbach auch am Hof Hufe vorbei. An dieser Stelle ließ es sich der Autor nie nehmen, noch kurz einen Blick nach rechts zum Ufer der Wisser mit der vorgelagerten Wiese zu werfen und fragte sich: „Ist die Staumauer noch zu sehen?“ In den 70er/Anfang der 80er Jahren wurde die Frage stets von der Wisser bejaht. Heute fließt der muntere Bach ungebremst in Richtung Wissen, um dort in die Sieg zu münden. Erinnerungen an den Badebetrieb im Schüleralter in den 60er Jahren, für den gerade diese Stelle am Unterlauf der Wisser die passenden Voraussetzungen bot, sind noch hellwach. Mit gleichaltrigen Jungen traf man sich dort zum Baden bzw. zum Schwimmen. Auf der großen Wiese wurde zudem Fußball gespielt, was nicht so gerne vom Besitzer gesehen wurde. Ernst Eugen Güdelhöfer und Norbert Schmidt, die beide auf dem Alserberg aufwuchsen, bestätigten dem Autor dessen Erinnerungen.
Ein Treffen mit Ernst Eugen Güdelhöfer (Foto), der anlässlich eines Klassentreffens mal wieder in Wissen verweilte, wurde auch zum Besuch der früheren Badestelle gegenüber dem Hof Hufe genutzt. Aktuell vermögen wohl nur noch Insider die Stelle des aufgestauten Wisserbaches zu identifizieren und ihre unvergesslichen Erinnerungen an die Staumauer aufleben zu lassen. Die als Fußballfeld genutzte Viehweide dagegen zeigt sich gänzlich unverändert.
Vor 100 Jahren Badebetrieb beim Hof Hufe
Bereits in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gibt ein Foto von 1933 aus dem Familienalbum des Autors Zeugnis ab vom Badebetrieb beim Hof Hufe: Vater Willi und dessen Freund Franz Demmer in Badekleidung, ganz links Albert Böhmer. Im Hintergrund fließt die breit aufgestaute Wisser ruhig dem Wehr entgegen.
Einige Jahre später findet sich Albert Böhmer als Wehrmachtssoldat auf Streife an der gleichen Stelle wieder.