In den kath. Kirchenbüchern von Wissen wird zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals eine Familie Closterman/Klostermann erwähnt, die dann über mehr als 200 Jahre in Wissen ansässig war. Johannes Gerhard Clostermann war Schöffe, Steuereinnehmer, Posthalter (Thurn und Taxis) und Land- und Gastwirt. Einer seiner Nachfahren, Karl Klostermann wurde für seine unermüdliche aufopfernde Mitarbeit im Gemeinderat Wissen vom 18.12.1899 bis 18.12.1924 geehrt. Zum
silbernen Jubiläum wurde ihm am 18.12.1924 von der Gemeindevertretung ein Album mit 99 Fotos des Fotografen Alfons Reinstädtler zur Erinnerung überreicht. Schon seit Jahren ist der Familienname Klostermann in Wissen nicht mehr präsent.
Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass dieses Album aus einer Haushaltauflösung in Süddeutschland über einen Händler aus Osnabrück wieder den Weg nach Wissen gefunden hat.
Das Album und zwei weitere Familienfotos wurden dem Stadtarchiv Wissen angeboten, nach inhaltlicher Prüfung käuflich erworben und in den Bestand des Stadtarchivs Wissen integriert. Die Fotos spiegeln Innen- und Außenansichten von markanten Wissener Gebäuden, bekannten Häusern, sowie Gehöften und Landschaftsmotive wider (wie z. B. die kath. Kirche, Krankenhaus-, Schloss- und Heisterkapelle oder Schloss Schönstein, die Höfe Auen, Stöcken, Rödderstein). Alle Aufnahmen stammen aus der näheren Umgebung von Wissen, um so dem Jubilar eine ständige Erinnerung an seinen Heimat- und Betätigungsort vor Augen zu halten.
Zur Information - aus Wissener Postchronik von Oberpostmeister Martin Klein, Wissen.
Familie Clostermann/Klostermann als Postexpediteure in Wissen
Die Familie C/Klostermann bewahrte älteste Urkunden und Schriftstücke bezüglich Posteinrichtungen in Wissen auf - zurückgehend auf den 7. Juni 1748.
Zu dieser Zeit gab es Postämter I. und II. Klasse mit Postdirektoren und Postmeistern an der Spitze sowie Expeditionen mit Vorstehern als Postexpedienten und Postexpediteuren.
Postbetrieb, Post- und Personenbeförderungsdienst mit Kutschen/Wagen, Schlitten und Pferden.
Erster Postexpediteur in Wissen war Johann Anton Busch. Seine Tochter Anna Magdalene heiratete 1771 Johannes Anton Closterman und somit ging der Postbetrieb auf die Familie Clostermann über. Sein Sohn Franz Wilhelm und Enkel Karl Anton waren alle Inhaber der Posthalterei. Sie besaßen über 20 Pferde und beschäftigten mehrere Postillione. Der Betrieb lag damals in der Hauptstraße - Ecke - Mittelstraße (heute ELKOWA) - im Hofraum der Gastwirtschaft und Metzgerei August Lang. (Anmerkung: die damalige Hauptstraße war die heutige Marktstraße).
1861 fand die letzte Fahrt mit der Postkutsche statt, da die Bahnstrecke Köln - Betzdorf in Betrieb genommen wurde.
Ab 1863 wurde der Postbetrieb in die Bahnhofstraße verlegt (Hintergebäude beim Wohnhaus der Familie Clostermann).
Wegen des starken Aufschwungs des Postvertriebs und Ausbreitung des Fernsprech- und Telegraphenbetriebs baute Severin Koenemund ein Haus gegenüber dem Bahnhof zur Vermietung an die Postverwaltung. Ab 1. Oktober 1864 (Umzug) bis 1933 fanden alle Postdienstgeschäfte in diesem Koenemund’schen Haus statt.
(Bruno Wagner)