Offizielle Übergabe der Plakette an der Gabione mit Infotafel zum GeoTop Bacher Lay. V. l. n. r.: Jan Bosch (Geopark WLT), Robin Schürg (NABU Bad Marienberg), Markus Schell (Ortsbürgermeister Nisterau), Sven Regner (Orts- bürgermeister Stockhausen-Illfurth), Stefan Held (Bauhof Bad Marienberg), Sabine Willwacher (Stadtbürgermeiste- rin Bad Marienberg), Michael Volkwein (Geopark WLT), Andreas Heidrich (Bürgermeister Verbandsgemeinde Bad Marienberg), Kerstin Schmidt (Tourist-Info Bad Marienberg)
Zur offiziellen Übergabe der Plakette „GeoTop des Jahres 2024“ trafen sich am 18. Dezember 2024 die Vertreter von Verbandsgemeinde und Stadt Bad Marienberg, der Ortsgemeinden Nisterau und Stockhausen-Illfurth sowie des NABU Bad Marienberg mit Mitarbeitern des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus am GeoTop Bacher Lay bei Bad Marienberg.
Seit 2016 kürt der Nationale GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus das „Geotop des Jahres“ im Gebiet des Geoparks. Die Bacher Lay, die seit 2012 als GeoTop im Geopark ausgewiesen ist, wurde 2024 nicht zuletzt wegen ihrer in mehrfacher Hinsicht interessanten Geschichte ausgewählt: Hier treffen Geologie, Rohstoffgewinnung und die Biotopentwicklung in der Nachfolge des Rohstoffabbaus auf engstem Raum aufeinander.
Die Bacher Lay ist eines von über einhundert Highlights im Netzwerk des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus, wo sich Touristen und Einheimische auf eine spannende Zeitreise zu Entstehung, Abbau und Nutzung der regionalen Rohstoffe begeben können. Geologische Vorgänge sind der Ausgangspunkt der Entwicklung von Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt und beeinflussen somit auch uns Menschen, weil unser Wissen, unsere Erfahrungen, unsere Kultur und unsere Lebensweise durch die regionale Landschaft geprägt ist.
Vom Steinbruch zum Geotop
Auf fast 45 Hektar Fläche erstreckt sich das heutige Naturschutzgebiet Bacher Lay. Hier wurde in mehreren Steinbrüchen beidseits der Schwarzen Nister bis 1967 das Gestein Basalt gewonnen. Der Basalt diente als Baumaterial, vorwiegend aber zur Herstellung von Schotter und Splitt für den Eisenbahn- und Straßenbau. Auch heute noch ist die Basaltgewinnung im Westerwald ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Das Basaltvorkommen der Bacher Lay, das vor rund 25 Millionen Jahren während der erdgeschichtlichen Epoche des Tertiärs durch starke vulkanische Aktivität entstanden ist, zeichnet sich durch eine dünnsäulige Ausprägung aus. Diese Ausbildung des Basalts entsteht, wenn die ursprünglich etwa 1200°C heiße Basaltlava abkühlt und dabei schrumpft. Dadurch entwickeln sich in der Gesteinsmasse senkrechte und waagerechte Zugspannungen, die das erkaltende Gestein zerbrechen lassen und in der Steilwand des ehemaligen Abbaus sehr schön zu erkennen sind.
Artenvielfalt auf engstem Raum
Heute dient der alte Steinbruch mit seiner Umgebung seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum. Hier liegen ganz unterschiedliche Standorte wie stehende und fließende Gewässer mit flachen und steilen Uferzonen, Trockenrasen, Hochstaudenfluren und Basalt-Steilwände nahe beieinander. Sie bieten unter anderem Amphibien, Reptilien, zahlreichen Vogelarten und verschiedenen Orchideen ideale Lebensbedingungen.
Wo Marmor, Stein und Eisen spricht … und der Ton die Musik macht.
Der Nationale GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus erstreckt sich über fast viertausend Quadratkilometer, die zum größten zusammenhängenden Mittelgebirge Deutschlands gehören, dem Rheinischen Schiefergebirge. Hier können über 400 Millionen Jahre Erdgeschichte und über 2.500 Jahre Bergbaugeschichte erkundet und erlebt werden - ob Lahnmarmor und Eisenerz aus der Devon-Zeit im Lahn-Dill-Gebiet, Basalt und Ton des Tertiär-Zeitalters im Westerwald oder die Spuren des Meeres und der Gebirgsbildung im Taunus. Wer sich entlang der Lahn, in Westerwald und Taunus auf Schatzsuche begibt, findet zwar keine Diamanten oder Gold, dafür gibt es reiche Vorkommen von Eisen, Basalt, Ton, Kalk und den berühmten Lahnmarmor. Zeithistorische und neuzeitliche Bauten zeigen die Nutzung der regionalen Schätze früher und heute. Wer aufmerksam hinsieht, kann an manchen Orten gleichzeitig die naturbelassene und die verarbeitete Form eines Rohstoffs entdecken.
Link zum GeoTop Bacher Lay: https://geopark-wlt.de/bacher-lay