Rolf Henrici vom Duo Federkiel und Harfenklang
Spannung pur war im Saal „Westerwaldblick“ des Wildpark Hotel angesagt beim vergangenen „Wäller Vollmondabend“, der corona-bedingt vor einem kleinen, aber feinen Kreis an Gästen stattfand. Sie erlebten, wohlversorgt vom Team des Wildpark Hotel, zwei gehaltvolle Stunden mit einer musikalischen Lesung.
Auch das „Wäller Vollmond-Team“ agierte ausnahmsweise nicht, wie gewohnt, im Trio mit Jupp Fuhs (der urlaubsbedingt nicht dabei sein konnte), sondern in der Besetzung „Federkiel und Harfenklang“ alias Rolf Henrici und Hilde Fuhs.
Mit Friedrich Gerstäcker wurde einer der herausragenden deutschen Literaten vorgestellt, vielen bekannt als der Autor spannender Romane aus dem Wilden Westen. Seine Geschichte „Germelshausen“ spielt jedoch im Thüringen des 19. Jahrhunderts. Was zunächst wie eine romantische Dorferzählung mit der dazugehörigen Liebesgeschichte anmutet, entwickelt sich leise und zunehmend zu einer grandiosen Horrorgeschichte um ein im Moor versunkenes Dorf, welches nur alle hundert Jahre für einen Tag an die Oberfläche auftaucht und um Mitternacht wieder versinkt.
Das Schaurige tritt niemals plakativ in Erscheinung, sondern bleibt bis zum Schluss verhalten und subtil, was seine Wirkung nur steigert, auch wird das geheimnisvolle Schicksal des verwünschten Ortes nicht gelüftet. Rolf Henrici und Hilde Fuhs, die im Wechsel die Erzählung vortrugen, verstanden es, sowohl die düstere Stimmung der Novelle als auch die zart-anrührende, unglücklich endende Liebesgeschichte zwischen den Hauptpersonen Arnold und Gertrud wiederzugeben. Begleitende Bilder und Musik unterstrichen ihren Vortrag und zogen die Gäste in ihren Bann. Mit dem melancholischen Ende der Story versöhnte das Abschlusslied „Germelshausen“ aus der Feder von Hilde Fuhs, in welchem das Dorf und seine Bewohner zu guter Letzt Erlösung finden „The crystal bell tells of Paradise as time turns into Eternity…“.